Terminplanung
Diese Solothurnerin hat eine App zum Zeitsparen entwickelt

Die Solothurner Mutter erfand eine Smartphone-App, um Termine der ganzen Familie zu koordinieren.

Andreas Kaufmann
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Sonia Eterno schuf sich und anderen Eltern einen digitalen Terminhelfer.

Sonia Eterno schuf sich und anderen Eltern einen digitalen Terminhelfer.

Die Grosse muss um 14 Uhr ins Ballett, der Kleine um 16 Uhr ins Fussballtraining. Und dann wären da noch die Schulreise, der Zahnarzttermin, der Museumsausflug, das Klassenmusical, die Schwimmlektion, die Geigenstunde, die Vorbereitung auf die Erstkommunion und der morgige Mathetest.

Ob man es will oder nicht: Es entspricht dem allgegenwärtigen Zeitgeist, dass Kinder ihre «Zeitmanager» – auch «Eltern» genannt – notwendigerweise zur Seite haben. Und: Dieser Termindruck beschert diesen «Zeitmanagern» Arbeit.

Dies musste auch eine Solothurner Mutter feststellen, die sich beim Organisieren der Termine ihrer Kinder mit einer wahren Lawine bunter Anmelde- und Informationszettel herumschlug. Für jeden Anlass flatterte ein Papier ins Haus von Sonia Eterno. Oder dann galt es endlose Jahresterminlisten abzuarbeiten: Datum, Zeit, Ort und «bitte mitbringen ...». «Oft sass ich stundenlang vor dem Computer, nur um die Termine meiner Kinder zu erfassen», erinnert sich Eterno. Als sie dann einmal einer Kollegin und Mutter eines Klassengschpänlis ihr Leid klagte, pflichtete diese ihr bei: «Genau das mache ich auch die ganze Zeit», hiess es.

Das Terminchaos beenden

«Effizent geht anders», war Eternos Schlussfolgerung. Und damit war im Sommer 2017 der Funke für eine neue Projektidee gezündet: eine App für Smartphones, die dem Terminchaos ein Ende bereitet. Als Marketingleiterin hatte sich Eterno unter anderem mit dem Konzept des «Design Thinking» vertraut gemacht: aus dem Problem heraus kreative Lösungsvarianten generieren, die vor allem den Endverbrauchern einen Nutzen bringen – also in diesem Fall den Eltern oder älteren Jugendlichen mit eigenem Smartphone. Und der gewählte Name suggeriert Leichtigkeit: «SHUBiDU» soll die Innovation heissen.

So hat Eterno im Kollegenkreis nach bestehenden Bedürfnissen gefragt und auf Tipp ihres ehemaligen Chefs mit dem Zürcher App-Entwicklungsbüro «Mühlemann & Popp» Kontakt aufgenommen – die Zusammenarbeit war rasch aufgegleist, «da die Chemie stimmte und die App-Entwickler die Idee cool fanden.»

So wurde zwischen Eterno und den technischen Partnern alsbald eine Aktiengemeinschaft gegründet, deren Mehrheitsaktionärin Sonja Eterno selbst ist. Seit wenigen Wochen nun findet sich «SHUBiDU» auf den digitalen Vertriebsplattformen von Apple (App Store) und Google (Google Play) zum freien Download. Tatsächlich haben schon einige 100 Anwender davon Gebrauch gemacht.

Ein Elternnetzwerk

Doch was tut die Anwendung konkret? Wenn Eterno von einem «Whatsapp für Familien» spricht, weiss sie selbst, dass die Bezeichnung zu wenig weit greift. Die App vernetzt die Eltern mit anderen Eltern via selbst erstellter Gruppen, sei es über die Schulklasse, den Sportclub oder den Familienverein. Dann können Termine eingetragen und den Familienmitgliedern zugeordnet werden.

Das Besondere: Wurde ein Termin mit Eckdaten und Anhängen (beispielsweise eines Schulflugblatts) bereits von einer Familie eingetragen, können andere Gruppenmitglieder auch darauf zugreifen. Und: Die Termine lassen sich mit anderen Kalendern (Outlook, Google Calendar) synchronisieren. Womit Eterno ihre These bewiesen sieht, dass «effizient eben anders geht.» Und: «Dass wir so gemeinsam Zeit sparen können und die Termine dennoch im Griff haben.»

Viel Luft nach oben

Wie sich heute schon zeigt, reicht der Zweck von «SHUBiDU» über die terminkomplexe Lebenswelt von Schulkindern hinaus. Ab einem gewissen Alter erkennt Eterno auch eine Zweckmässigkeit für Jugendliche bei deren Gestaltung ihrer Freizeitaktivitäten und ihrer Pflichten. Und letztlich lassen sich über die App auch die Aktivitäten von Erwachsenen vernetzen und koordinieren.

Dass für ihre App viel Luft nach oben besteht, zeigt auch Eternos Marktanalyse. Potenzielle Abnehmer sind Familien mit Schulkindern oder solche, die in Vereinen aktiv sind. «Mein geografischer Fokus ist die Schweiz», sagt die Geschäftsfrau mit Blick auf die Bekanntmachung ihrer App. Im Schulhaus Fegetz ist die Terminhilfe schon in zwei Klassen im Einsatz, weiss Eterno. Und: Sie will die App auch einigen Schulleitungen in der Region vorstellen.

Aufgrund erster Rückmeldungen hat Eterno auch schon einige Erweiterungen für «SHUBiDU» im Sinn: So soll unter anderem ein gruppenbasierter Chat eingebaut werden. Später soll es neben der freien auch eine zahlungspflichtige Version mit grösserem Funktionsumfang geben.

Die Pendenzenliste der 42-Jährigen wird jedenfalls nicht kürzer werden: Hat sie sich mit «SHUBiDU» also nicht mehr Arbeit angelacht, als sie ursprünglich eigentlich einsparen wollte? «Die App ist für mich nie Arbeit gewesen, sondern eine Leidenschaft», sagt Sonia Eterno lachend.