Film
Die Solothurner Filmtage bleiben «gäng wie gäng»

Die Solothurner Filmtage stehen vor der Tür. Direktorin Seraina Rohrer hat das Meiste beim Alten belassen, doch auch ein paar Neuerungen lanciert. Jetzt gibt sie über die kommende 47. Ausgabe Auskunft.

Fränzi Rütti-Saner
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Solothurner Zeitung

In fünf Wochen ist es wieder so weit: Vom 19. bis zum 26. Januar finden die 47. Solothurner Filmtage statt. Und sie starten zur Eröffnung gleich mit einer höchst interessanten Filmpremiere. Der neue Film von Oscar-Preisträger Xavier Koller, «Dällebach-Kari», wird nach den Eröffnungsansprachen zur 8-tägigen Werkschau des Schweizer Films in der Reithalle zum ersten Mal über eine Leinwand flimmern.

Doch es ist nicht nur diese Filmpremiere, die für Furore sorgen wird. Zum ersten Mal werden sämtliche Eröffnungsreden – voraussichtlich – von Frauen gehalten. Von der Präsidentin des Vereins Solothurner Filmtage, Christine Beerli, von der wahrscheinlich gewählten Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf und von der neuen Filmtage-Direktorin Seraina Rohrer. Man darf auf Rohrers erste Ansprache sehr gespannt sein, auch wenn sie selbst meint, «die Solothurner Filmtage sollen das bleiben, was sie waren».

«Bei den Spielstätten ändert sich nichts»

Ihr Motto «Gäng wie gäng» soll keinen Status quo zementieren, sondern aussagen, dass sich die Solothurner Filmtage auch unter der neuen Direktion treu bleiben werden. «Bei den Spielstätten ändert sich nichts», sagt Rohrer. «Das Landhaus wird das Premierenkino und die Reithalle die Spielstätte der grossen Publikumsfilme bleiben. Neu wird sich der Kulturraum im Uferbau ausschliesslich zur Debattenplattform wandeln.

 Seraina Rohrer (links) übernahm ihr Amt von Ivo Kummer. Die 47. Ausgabe der Filmtage beginnt am 19. Januar. azr

Seraina Rohrer (links) übernahm ihr Amt von Ivo Kummer. Die 47. Ausgabe der Filmtage beginnt am 19. Januar. azr

Wir haben bei der Programmation darauf geachtet, dass weniger Veranstaltungen parallel laufen, denn ich möchte, dass das Publikum nach den Filmen Zeit hat, mit Regisseuren oder Schauspielern direkt in Kontakt zu treten.» Neu ist der Programmteil «Upcoming», in welchem man jungen Talenten eine Plattform bieten möchte. Dafür wurde eigens ein Kurzfilm-Wettbewerb lanciert. Gesucht wird ein einminütiges Remake von «Die Schweizermacher», dem bis heute erfolgreichsten Schweizer Film.

Neu auch das Gefäss «Fokus», das Filme zu einem aktuellen Thema zeigt. 2012 widmet sich das Programm Filmen, welche die Grenzen des klassischen Kinos sprengen. Zu sehen sind nebst internationalen Projekten drei aktuelle Schweizer Filme, darunter einer, der aus einer Webserie entstanden ist.

Programm ab 16. Dezember online

In der «Rencontre», die jeweils eine Persönlichkeit der Schweizer Filmszene näher vorstellt, wird dieses Jahr die Schauspielerin Marthe Keller gewürdigt. Die gebürtige Baslerin wird in Solothurn in einem Gespräch unter Schauspielerinnen zusammen mit Mona Petri zu erleben sein, ebenso wird sie Regisseur Lionel Baier Red und Antwort stehen. Rohrer erwähnt, dass es die traditionelle Ausstellung im Künstlerhaus S11 (über Filmstils von Kameramännern) ebenso geben wird wie die Gespräche unter Filmkritikern im Landhaus zu aktuellen Schweizer Filmen.

Grosses Gewicht wurde in der Programmgestaltung auf Kinder- und Jugendfilme gelegt. «Es entstanden im vergangenen Jahr auch einige spannende Schweizer Produktionen, und ich hoffe, dass dieser Trend anhält», so Rohrer. Die umliegenden Schulen wurden darauf aufmerksam gemacht und eingeladen.

Ab Freitag, 16. Dezember, ist das Programm zu den kommenden Filmtagen online abrufbar und der Vorverkauf eröffnet.

www.solothurnerfilmtage.ch