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Die neuen Turnhallen im Hermesbühl werden schon benützt – jetzt wurden sie offiziell an die Schule übergeben.
Sie wurden von der Schülerschaft des Schulhauses Hermesbühl. aber auch von den städtischen Sportvereinen sehnlichst erwartet: Die beiden neuen Turnhallen im Neubau neben dem altehrwürdigen Hermesbühl-Schulgebäude. Gesten Abend war nun auch der Moment für die offizielle Übergabe der Hallen gekommen – ein Grund zum Feiern.
Gegen 280 Schulkinder mitsamt Eltern und jüngeren Geschwistern hatten sich auf dem Pausenplatz eingefunden und Schulleiterin Nadine Brülhart freute sich nach einer ersten Tanz-Darbietung der 6. Klasse ganz besonders, alle nicht nur zum traditionellen «Hebü-Apero» sondern zur gleichzeitigen Eröffnung der beiden Turnhallen begrüssen zu dürfen. «Die letzten zwei Jahre waren für uns alle keine einfache Zeit. Wir mussten flexibel sein und auf die Werkhof-Turnhalle ausweichen. Für eine Stunde mussten sich die Lehrkräfte jedoch immer etwas Spezielle einfallen lassen» - manchmal sogar in den Schulhaus-Korridoren, so Brülhart.
Mit Freude hätten die Schülerinnen und Schüler auf den Bezug der Turnhallen reagiert, und mit Freude konnte auch Stadtpräsident Kurt Fluri das neue Bauwerk würdigen. Darin schloss er auch die schöne, alte Pausenhalle ein, die zusammen mit der Denkmalpflege fachgerecht restauriert worden ist. In ihrem Inneren prangt auch der Sinnspruch «Mens sana in Corpore sano», und dass in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist stecke, konnte der Stadtpräsident nur bestätigen. Diese Wechselwirkung sei sicher vorhanden, meinte Fluri weiter, um dann die gegenwärtige Situation vor allem für die Sportvereine zu streifen. Er relativierte die «Unzufriedenheit gewisser Leute», seien doch viele Vereine mit der Infrastruktur und Unterstützung der Stadt durchaus zufrieden. Er räumte aber die schwierige Situation für die Handballer im CIS ein, auch dass für die Leichtathletik die Infrastruktur oder viel mehr der Platz fehle, sei Fakt. «Diese und andere grossflächige Trainingsangebote sind nur regional anzubieten», verwies das Stadtoberhaupt auf die Pläne, in Zuchwil das Freibad wintertauglich zu machen – nicht zuletzt aufgrund des nun fehlenden Hallenbades im Hermesbühl.
Kurt Fluri dankte der Lehrer- wie Schülerschaft für das Verständnis und die Flexibilität sowie für das Ertragen von Baulärm und eingeschränkten Platzverhältnissen. Sein Geschenk an Schulleiterin Brülhart: ein Goal-Netz, «damit Ihr endlich auch richtige Tore schiessen könnt.»
Andrea Lenggenhager streifte als Leiterin des Stadtbauamtes nochmals die Baugeschichte, die vor elf Jahren, also 2006, mit einer Studie ihren Anfang genommen hatte (vgl. auch Kasten rechts). 2013 sei dann das definitive Projekt gestanden, «und dann haben wir 28 Monate lang gebaut.» Natürlich stünden bei dem Bau zweier neuer Turnhallen «die Funktionaliät und die Zweckmässigkeit» im Mittelpunkt betonte sie. Daneben sei es aber auch wichtig gewesen, die «Symbiose zwischen Jung und Alt», also dem alten, 1907 erbauten «Hebü», und der neuen Doppelturnhalle zu finden. Als Zeichen der Anerkennung übergab sie dem Bauteam, angeführt von den Architekten Peter Moor aus Zürich und Daniel Bieri aus Oberdorf «Böle» (oder Bälle).
Nach Darbietungen und Kuchenbuffet nahmen die Schulkinder mit einem Parcours in den Hallen und einer Disco in der Aula ihre neue Welt in Besitz.
Das Baugesuch für den vorherigen Turnhallenbau datiert auf 1961 zurück, 1973 schliesslich kam südseitig die Lehrschwimmhalle hinzu. Über 50 Jahre später zeigte sich, wo am Gebäudekomplex der Zahn der Zeit genagt hatte: Probleme bei der Bausubstanz, beim Brandschutz, bei der Dämmung und bei der Rollstuhlgängigkeit. Ein Neubau-Projekt wurde in Angriff genommen, das ebenso zwei übereinanderliegende Turnhalle vorsah, jedoch kein Schwimmbad mehr. Zwar wurden aufgrund der hohen Investitionssumme von 12 Mio. Franken kritische Stimmen laut. Nichtsdestotrotz sprach sich das Solothurner Stimmvolk im September 2014 mit mehr als einer Dreiviertelmehrheit für den Kredit aus. Im Juli 2015 startete das Neubauprojekt, im Oktober dann war der Altbau abgerissen. Einzelne Probleme während der Bauzeit warfen das Projekt um ein halbes Jahr zurück: Schlamm im Baugrund verursachte Setzungen der bestehenden Bausubstanz. Infolgedessen entstanden Risse in der angrenzenden Pausenhalle und damit Mehrkosten in der Höhe von 220 000 Franken. Dank vorhandener Baukostenreserven konnte aber der ursprüngliche Kredit eingehalten werden.
Die alte Doppelturnhalle wies eine Fassadenhöhe von 14 Metern und eine Firsthöhe von 22 Metern auf, während beim Neubau die Gebäudehöhe ab Strassenniveau lediglich 10 Meter beträgt. Dies ist deshalb möglich, weil die Doppelturnhalle in den Boden eingelassen ist und die untere Halle durch eine Böschung mit Tageslicht versorgt werden kann. (ak)