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In der Badi Solothurn ist alles für den Start der Saison vorgekehrt – für Badi-Wirt Ernst Schär wird es die Letzte sein.
Es ist seine 20. und letzte Saison in der Badi-Beiz: Ernt Schär hofft, es wird nochmals eine geben wie in den letzten beiden Jahren. «Im Vorjahr waren der Mai und Juni so gut wie 2003, dann fehlten aber die schönen Wochenenden.» Damals im Jahrtausendsommer, gabs fast keine Pause. «Ich weiss gar nicht mehr, wie wir das damals gemacht haben. Denn 2003 führte ich nebenbei ja noch das Hotel Ambassador.»
Er zählt auf sein bewährtes Team, das an Spitzentagen bis zu 14 Personen umfassen kann. Und auf seine Klassiker: die verschiedensten, frisch zubereiteten Salate, selbst gemachtes Süsses, dann aber auch das Thai Curry. «In den letzten 20 Jahren hat sich das Essverhalten bei uns schon sehr verändert», weiss Schär. «Menüs und Früchtekuchen sind weniger gefragt, dafür laufen Snacks wie Hamburger oder Pommes frites. Und auch vegetarische Angebote werden mehr verlangt.»
Nun will der 67-jährige Wirt im September aufhören und den stets einjährigen Pachtvertrag mit der Stadt nicht mehr verlängern. Die Nachfolgelösung werde wohl im Sommer in Angriff genommen. «Die Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Badi-Personal war stets sehr gut», so der Badi-Wirt.
Nur ein Wunsch wurde ihm nach «20 Jahren Diskussionen» nicht mehr erfüllt: der Einbau eines Lifts, damit er und sein Team nicht alles in die Badi-Beiz im Obergeschoss hinaufschleppen müssen. «Früher wurde noch das Meiste angeliefert. Heute kaufen wir mehr selber ein», weil es günstiger kommt», erklärt Ernst Schär, warum die Badi-Pächter mehr denn je auf einen (Waren)-Lift angewiesen wären.
Was Schär sehr entgegenkommt, sind schöne Abende im Juni, Juli und August. «Wenn es dann um 20 Uhr noch 20 Grad hat, ist bis 21 Uhr geöffnet», verweist Chefbadmeister Pascal Prétôt auf die seit einigen Jahren gängige Praxis. Im Mai und Septeber schliesst die Badi um 19 Uhr, doch sollte es am 28. Juni und 27. Juli schön sein, dürfen sich die Badi-Gäste auf ein besonderes, und mittlerweile etabliertes Vergnügen freuen: das Vollmondschwimmen bis nachts um 23 Uhr.
Zusammen mit Prétôt sorgen vier weitere, fest angestellte Badmeister sowie fünf Kassenfrauen und 15 bis 20 Hilfsbadmeister im Stundenlohn für das Wohl der Gäste. Im Winter ist dafür einiges vorgekehrt worden: Der ganze Sand der Beachvolleyball-Anlage wurde ausgewechselt, und fünf Bäume durch acht neue ersetzt. «Auf der Liegewiese sind neu vier Steileichen gepflanzt worden, dazu weiter hinten eine Blutbuche. Gegen die Aare mussten drei Erlen weichen, die von einem Pilz am Wurzelwerk befallen war. Dadurch starben sie innert zwei, drei Wochen. Es ist nicht einfach, in einem Bad Bäume zu setzen», hoff der Chefbadmeister nun auf drei Gelbbäume anstelle der verschwundenen Erlen.
Natürlich geben junge, frisch gepflanzte Bäume nie soviel Schatten, wie alte Prachtsexemplare. Doch gibt es dafür Ersatz, und Pascal Prétôt wurde ein lang gehegter Wunsch erfüllt: Zwei ausfahrbare Sonnensegel über dem Planschbecken im ehemaligen Frauenbad sind neu installiert worden. Und ebenfalls optimiert wurde weiter vorne im Tummelbecken das Angebot mit einem neuen, schwimmbaren Spielgerät.
Stolz ist der Chefbadmeister jedoch auf ein weiteres Gerät, dass auf die nun beginnende Saison hin angeschafft werden konnte: Ein mobiler Lift, mit dem Behinderte fast jedes Becken der Badi benutzen können. Für diese Besuchergruppe gibts es ab sofort zu den bestehenden zwei auch gleich drei neue, zusätzliche Behindertenparkplätze. «Davon hatten wir zu wenige», so Prétôt, «und damit sind wir jetzt normgerecht.»
Da auch die zweite Tranche neuer Liegebetten eingetroffen ist, steht einer Badi-Saison der Superlative eigentlich nichts mehr im Wege – ausser drei Herren und eine Dame: Pankraz, Servaz und Bonifaz sowie die Kalte Sophie. Oder kurz: die Eisheiligen. Sie schauen ab morgen Sonntag vorbei, doch ohnehin sollte man die Erwartungen heute noch nicht zu hoch schrauben: Die Wassertemperaturen der Bassins lagen diese Woche erst bei 18 Grad – Tendenz jedoch steigend.