Noch drei Teams beabsichtigten, das seit acht Jahren nicht mehr von Patres bewohnte Kapuzinerkloster umzunutzen. Der Kanton als Besitzer verhandelt jetzt nur noch mit zweien und erwartet von ihnen binnen Jahresfrist konkrete Investoren.
Der Anforderungskatalog, den Kantonsbaumeister Bernhard Mäusli künftigen Nutzern der Klosteranlage vorgibt ist lang und – anspruchsvoll. Vorneweg: «Es gab sehr viele Interessierte, und alle wollen für das Kloster nur das Beste.» Doch jetzt habe man von den drei bisher im Rennen gebliebenen Teams sich noch auf zwei beschränkt, denn «die Investitionen sind sehr hoch. Es geht hier um ein Volumen in der Höhe von Dutzenden Millionen Franken», so Mäusli. Und da sei vom einen Team «einfach zu wenig gekommen», kommentiert Mäusli knapp die «rote Karte» ausgerechnet für jenes Team, das von einem Solothurner Architekten angeführt wird und sich schon früher für das Kloster interessiert hat.
Baurechtszins und anderes
Zusammen mit der Denkmalpflege und der Stadt hat der Kanton festgelegt, dass die Nutzung «möglichst nachhaltig und mit einem ideellen Gehalt» erfolgen soll. Bernhard Mäusli: «Wir wollen das Kloster nach wie vor nicht verkaufen und es auch nicht gratis abgeben. Wir stellen uns deshalb einen Baurechtszins von jährlich 133000 Franken vor.» Weiter definiert der Kantonsbaumeister, dass mit der Umnutzung neue Arbeitsplätze geschaffen werden sollten, die Lösung müsse «quartierverträglich» sein und es gehe auch darum, «möglichst viel für die Öffentlichkeit herauszuholen».
Insbesondere dürfe das Projekt keine Überbauung im Areal mehr vorsehen (vgl. Kasten), sei doch das frühere Projekt «Denkklause» diesbezüglich ein «Lehrplätz» gewesen. «Wir haben die Latte für den nächsten Schritt hoch gelegt. In diesen Tagen haben wir die Teams informiert, dass sie von nun an zwölf Monate Zeit haben, konkret Investoren zu finden. Das Projektrisiko tragen sie selbst», erklärt dazu Bernhard Mäusli. Wer die Teams konkret sind, will er nicht preisgeben, beide bestünden sie jedoch aus verschiedensten Partnern, die teilweise auch aus der Region Solothurn stammten. «Aber wir wollten genau wissen, wer im Team ist und was kommt.» Doch alle Vorschläge bewegten sich konzeptionell im Dreieck Seminar–Kultur–Verpflegung.
«Es drängt überhaupt nicht»
Ob überhaupt «was» kommt, ist angesichts dieser Vorgaben, die eher an die Quadratur des Kreises gemahnen, doch ziemlich fraglich. Das weiss auch Bernhard Mäusli, wenn er lakonisch feststellt: «Es drängt überhaupt nicht mit der Umnutzung des Klosters. Sollte nach den 12 Monaten nichts Greifbares vorliegen, dann sind wir wieder frei. Und es kann neu gewürfelt werden.»
Inzwischen bleibt Zeit für individuelle Zwischenvermietungen wie die beliebte Adventsausstellung oder auch private Anlässe. Dies laufe auch «sehr gut», stellt der Kantonsbaumeister fest, macht aber einen Vorbehalt: Allzu lange könne die Klosteranlage mit der jüngsten Bausubstanz aus der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts so nicht mehr genutzt werden – die Gebäudeversicherung befasse sich bereits intensiver mit Themen wie Brandschutz, Fluchtwegen und anderem.