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Coop verfolgt den Bau eines 7000 Quadratmeter grossen Einkaufszentrums auf dem ehemaligen Kofmehl-Areal in Solothurn nicht mehr weiter. Stattdessen sieht die Detailhändlerin am gleichen Standort Potenzial für ein redimensioniertes Projekt.
Die Leere auf dem Kofmehl-Areal gähnt seit nun 14 Jahren als Symbol vor allem für eines: Stillstand. Stehengeblieben sind aber auch die Pläne, die auf der Brache bei der Westumfahrung hätten realisiert werden sollen. Hätten – denn für die vor elf Jahren präsentierten Pläne für ein Coop-Einkaufszentrum mit 7000 Quadratmeter Fläche wurde kein Stein auf den anderen gelegt. Und wie Coop am Freitag in einer Medienmitteilung bekannt gab, wirds vorerst auch nicht dazu kommen.
Karin Kälin, Mediensprecherin der Coop-Verkaufsregion Bern, informierte, dass die Pläne für ein Einkaufszentrum auf zwei Geschossen nicht weiterverfolgt werden. Den Entscheid habe man auch den Verantwortlichen der Stadtverwaltung sowie der Grundeigentümerin, namentlich der Marti AG Solothurn, kommuniziert.
Nun heisst dies nicht, dass man das Interesse am Standort verloren habe. Stattdessen sehe man am gleichen Standort Potenzial für ein redimensioniertes Projekt. Will heissen: Statt eines grossen Einkaufszentrums könne man sich durchaus ein kleineres Projekt mit einem Lebensmittel-Supermarkt auf einer Verkaufsfläche von rund 3000 Quadratmetern vorstellen. Für die im bewilligten Gestaltungsplan übrig bleibenden Flächen sucht die Marti AG nun neue Mieter, Investoren oder Betreiber. Auch eine komplett neue Planung sei nicht auszuschliessen.
Als Grund für den «Übungsabbruch» nennt Coop Marktveränderungen während des vergangenen Jahrzehnts: «Der Schweizer Detailhandel und das Einkaufsverhalten haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Deshalb entspricht das Vorhaben nicht mehr den aktuellen Kundenbedürfnissen.» Dabei schweigt sich Coop in der offiziellen Mitteilung über jene Faktoren aus, die den Planungsprozess bis heute ausgebremst haben.
Die Marti AG Solothurn als Landbesitzerin spricht in einer eigenen Medienmitteilung von einer «langjährigen Planungsphase» und von «fast zehnjährigen Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten».
Der Solothurner Anwalt Theo Strausak, der die Coop-Interessen über all die Jahre vertreten hat, beurteilt den Entscheid des Grossverteilers, der übrigens schon im Oktober gefallen war, weniger als Resignation vor dem hartnäckigen Einsprecher. «Der Bedarf an Geschäftsfläche hat sich im Detailhandel markant verringert», sieht auch er den Hauptgrund für den Rückzug.
Doch von welchen Rechtsstreitigkeiten ist die Rede? Konkret war es der Widerstand der Anwohner, insbesondere eines Einsprechers: Vor acht Jahren schaffte es Hans Andreas Bühlmann, den Gestaltungsplan zum Projekt bis vor Bundesgericht – und dort zu Fall zu bringen. Er hatte beanstandet, das Projekt sei nicht im kantonalen Richtplan enthalten. Nach dem behobenen Mangel kämpfte der Einsprecher mit einem umfangreichen materiellen Mängelkatalog weiter, der mitunter die schon heute kritische Verkehrsbelastung am Knoten Allmend und beim Jumbo-Kreisel monierte.
Ein Thema seiner Beanstandungen war auch die Gebäudehöhe des geplanten Einkaufszentrums. Damit preschte Bühlmann bis vor Bundesgericht, scheiterte dort dann aber vor gut einem Jahr. Mit der Freigabe für den Gestaltungsplan wäre der Weg frei für das Baubewilligungsverfahren. Doch für Coop ist zu viel Zeit verstrichen, seit erste Bauprofile vor zehn Jahren dort in die Höhe ragten.
(23.2.2018)