Zehn Jahre lang gibts schon das Angebot Cinedolcevita. Eva Furrer-Haller hatte 2004 in Biel die Idee, Filme für Seniorinnen und Senioren zu zeigen. Der Erfolg war so gross, dass neben Bern und Thun bald auch Solothurn ein solches Programm wollte.
Im Jahr 2009 war es soweit: Auch Solothurn stiess zu den bisherigen Veranstaltungsorten. Der Name Cinedolcevita geht auf den Fellini-Film «La dolce Vita» zurück, angereichert mit einem Cine(ma). Mit «Il Postino» startete am 15. Oktober 2009 im Kino Capitol das Unterfangen. Am 21. Februar fand mit dem italienischen Spielfilm «C’eravamo tanto amati» die offizielle Jubiläumsvorstellung statt. Im Anschluss an die Projektion wurde dem Publikum Gelegenheit geboten, sich im Kino bei einem kleinen Apéro auszutauschen. Das entspricht auch der ursprünglichen Idee, die Leute nicht vereinsamen zu lassen, sondern sie animieren auszugehen und sich einen Film anzuschauen.
Eva Furrer wählt die Filme speziell für das Zielpublikum aus. Vor allem Frauen sind dankbar für diese Nachmittagsvorstellungen, weil sie ungern abends allein ausgehen. Immerhin lag der durchschnittliche Besuch im vergangenen Jahr bei 73 Eintritten. Das schaffen nicht einmal alle Filme im Normalprogramm. Weil das Programm von Cinedolcevita so gefragt ist und es Leute gibt, welche gerne mehr als einmal im Monat am Nachmittag einen Film ansehen möchten, wurde inzwischen zusätzlich die Filmreihe L’ Après-Midi im Kino Capitol etabliert. Dabei handelt es sich wohl auch um ausgewählte Filme mit Niveau, sie sind aber nicht speziell auf die ältere Generation ausgerichtet.
Eine deutsche wissenschaftliche Studie hat ergeben, dass Leute, die aktiv am kulturellen Leben teilhaben, Theater, Museen, aber vor allem auch Kinos besuchen, weniger depressiv werden. Im Programm von Cinedolcevita kommen mit Erfolg auch Dokumentarfilme zur Aufführung. Trotzdem muss ständig für das Programm geworben werden, damit die neu in den Ruhestand getretenen Leute auch darauf aufmerksam werden.
Indessen hat sich ein gewisses Stammpublikum gebildet, und die Besuchenden kommen im Foyer vor oder nach dem Film ins Gespräch oder gehen anschliessend gemeinsam in ein Restaurant. Somit erfüllen diese Vorstellungen auch einen sozialen Auftrag. Bemerkenswert auch, dass alle Filme, wie früher im Kino üblich, in der Originalversion mit deutschen Untertiteln gezeigt werden. Alle Vorstellungen sind öffentlich und auch jüngere Leute sind natürlich bei Cinedolcevita willkommen. (hz)