Die Solothurner Internet- und Telefoniefirma Solnet geht auf die Kunden zu. Dies zeigen Dokumente, die der az vorliegen. Solnet verrechnete den Kunden über Jahre hinweg nur die Grundgebühren und forderte erst im Spätsommer die Verbindungskosten ein.
Nachdem viele Kunden durch nachträgliche Rechnungen verärgert wurden, geht der Solothurner Telefonieanbieter Solnet nun auf die Kunden zu. Dies zeigt der Briefwechsel, welcher Solnet zurzeit mit verschiedenen Kunden führt. Die der az vorliegenden Dokumente zeigen, dass Solnet das ursprüngliche Angebot der Ratenzahlung erweitert und den Kunden als «symbolischen Neustart» ein Neukunden-Angebot offeriert.
Halber Preis für neuen Vertrag
Dieses beinhaltet, dass die Kunden während sechs Monaten nur den halben Preis des bereits laufenden Abonnements bezahlen müssen. Der Nachteil: Gleichzeitig wird aber auch der Vertrag erneuert und auf 24 Monate verlängert. Einige der betroffenen Kunden teilen gegenüber az mit, dass sie durchaus am Verhandlungsangebot von Solnet interessiert sind.
Die Verhandlungen sind das Ergebnis von Empfehlungen der Schlichtungsstelle «Ombudscom», welche durch die Kunden eingeschaltet wurde. Sie vermittelt zwischen den Kunden und Anbietern im Telefoniebereich; die Schlichtungsfunktion tritt aber erst in Kraft, wenn sich die beiden Parteien sich nicht einigen können.
Telefonate lange nicht verrechnet
Solnet geriet im Spätsommer in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass die Firma den Kunden wegen eines Fehlers im Abrechnungsprogramm jahrelang nur die Grundgebühren, nicht aber die tatsächlichen Verbindungskosten verrechnete. Letztere forderte sie dann in den vergangenen Monaten rückwirkend ein. Recherchen zeigten, dass das Problem bekannt war und die verspätete Verrechnung bewusst geschah. Trotz den Geschäftsbedingungen, welche eine monatliche Verrechnung vorsehen, dürfe Solnet die Verbindungskosten nachträglich in Rechnung stellen, sagte eine Rechtsexpertin damals. Die Stiftung Konsumentenschutz bezeichnete das Vorgehen als «skandalös». (san)