Olten - Unterstützung kultureller Projekte: Ein Quartett kommt zum Handkuss
Olten
Unterstützung kultureller Projekte: Ein Quartett kommt zum Handkuss
Die Rentsch-Stiftung vergibt in der Schützi in Olten die Förder- und Anerkennungspreise 2017. Zwei jungen Künstlern und zwei bereits arrivierten Kunstschaffenden werden Preise für ihr Schaffen verliehen.
Fritz Schär
Drucken
Teilen
Zur Verfügung gestellt
Am Donnerstag, 28. September 2017, vergibt die Rentsch-Stiftung zum zwölften Mal Förder- und Anerkennungspreise an Kulturschaffende. Die 1995 gegründete Rentsch-Stiftung unterstützt kulturelle Projekte in der Region Olten.
Sie beobachtet aber auch junge Talente aller Kunstsparten und spornt die Auserwählten mit einem Förderpreis in der Höhe von 10 000 Franken dazu an, ihre noch junge Karriere beharrlich weiterzuverfolgen. Der Förderpreis versteht sich somit als Impuls und Ermutigung für junge Künstler.
Im Gegensatz dazu werden Anerkennungspreise, auch in der Höhe von 10 000 Franken für bereits arrivierte Kunstschaffende ausgerichtet. 2017 werden zwei Förderpreise für Musik und zwei Anerkennungspreise für Fotografie verliehen.
Der öffentliche Anlass beginnt um 19 Uhr in der Schützi, jedermann ist herzlich zur Teilnahme eingeladen. Der Anlass wird von Preisträgern musikalisch umrahmt. Im Anschluss an die Preisverleihung offeriert die Rentsch-Stiftung einen Apéro. Ausgezeichnet werden:
Iandara Brobecker aus Wangen bei Olten erhält einen Förderpreis. Sie ist 24 Jahre alt, singt und spielt Gitarre. Vor vier Jahren stieg sie bei «The Voice of Switzerland» für Marc Sway in den Ring. Dazu überredet hat sie ihr Vater. Bis dahin sang sie, ohne je Gesangsunterricht genommen zu haben, für sich und an Familienfesten. Die Teilnahme am «The Voice»- Wettbewerb bereut sie nicht, obschon sie nicht gewann. Der Auftritt hat ihr viel ermöglicht, sie konnte Kontakte knüpfen und an Bekanntheit gewinnen, woraus auch viele Anfragen eintrafen und Auftritte resultierten. Sie hat in den vergangenen Jahren viel Erfahrung gesammelt und ist heute unabhängig und selbstständig, musste dabei aber auch lernen, finanziell zu überleben. Ihre Mutter hat einst als Primarlehrerin in Brasilien gearbeitet und ihr Vater ist Mechaniker mit französischen Wurzeln. Ihre Eltern haben sie immer unterstützt und an ihr Talent geglaubt, kauften ihr ein Schlagzeug und später dann eine Gitarre.
Andreas Wyss, 19 Jahre alt , geboren in Olten, erhält auch einen Förderpreis. Er hatte bereits mit 4 Jahren Schlagzeugunterricht, dann Klavierstunden beim Vater, Basslektionen mit 10 Jahren, Orgelunterricht mit fünfzehn, Vorstudium an der Musikhochschule in Lausanne mit sechzehn, Studium an der Zürcher Hochschule der Künste mit siebzehn und Mitglied der erfolgreichen Mundartband «Stiller Has» mit achtzehn Jahren. Mit Blick auf die beeindruckenden Stationen seines noch jungen Lebens ist es auf jeden Fall nicht erstaunlich, dass ihm Heiko Freund, Professor und Leiter Schwerpunkt Pop an der Zürcher Hochschule der Künste «grosses musikalisches Talent» attestiert. Für Andreas Wyss ist Musik ein Kunsthandwerk und zugleich Beruf. Und in diesem Beruf möchte er wachsen können, ohne dabei auf seine persönlichen Wünsche zu verzichten - «Uhren sammeln, einen Streich spielen, den Smartphones den Kampf ansagen, Briefe schreiben, den Tauben auf der Kirchgasse beim Balzen zusehen und Freundschaften pflegen.»
André Albrecht wurde 1965 in Siders geboren und lebt in Olten. 1988 begann er eine zweijährige Stage als Fotograf auf der Redaktion der Solothurner AZ in Olten. 1994 machte er sich in Olten als Fotograf mit eigenem Studio selbstständig. Er fotografiert seither für die Aargauer Zeitung, Blick, Sonntagsblick, Schweizer Familie, Beobachter und andere Zeitungen und war zwölf Jahre für die internationale Fotoagentur Reuters tätig. Heute arbeitet Albrecht nebst seiner Pressetätigkeit vor allem im Bereich der PR-, Werbe- und Eventfotografie für Werbeagenturen, Unternehmen und Institutionen. 2013 rief er die Gruppe Photostream Olten ins Leben, die sich mit der Sprache der Fotografie und deren Machern und Macherinnen auseinandersetzen will. Jeden ersten Montagabend im Monat treffen sich Fotografinnen und Fotografen, um ihre Arbeiten, Serien, ihre Portfolios mittels einer Projektion zu zeigen. Es gibt Interviews und Vorträge – es kommt zu Begegnungen und Gesprächen. André Albrecht erhält einen Anerkennungspreis.
Heinz Rubin, 1934 knapp ennet der Grenze bei Schaffhausen geboren, gelangte mit 14 Jahren zu seiner Pflegefamilie Rubin nach Olten. Auch er erhält einen Anerkennungspreis. Durch das Fotogeschäft seines Vaters früh mit den Techniken der Fotografie bekannt, absolvierte er eine Fotografenlehre bei Werner Heri, Solothurn. Seine Weiterbildung führte in zum Atelier Tornow nach Lausanne. 13 Jahre verbrachte er am Genfersees, intensivierte seine Kenntnisse der Porträtfotografie und fertigte Aufnahmen für die Hotel- und Tourismussparte an. 1975 zurück in heimischen Gefilden und mit der Meisterprüfung im Sack, folgte er 1982 dem Ruf von Bruno Cerf an die Kunstgewerbeschule Bern. Als Fachlehrer für Fotografie wirkte er dort während 18 Jahren mit grosser Freude. Ein wichtiges Anliegen war ihm, die immense Sammlung an alten Fotos aus der Aeschbacher-Rubin-Ära zu digitalisieren und zu bewahren. Sie wird in naher Zukunft zusammen mit seinen eigenen Architektur- und Industrieaufnahmen aus der Blütezeit der «Berna» und «Sunlight» ins Stadtarchiv aufgenommen.