Simon Chen eröffnet am 5. November die eigentliche Saison im Oltner Kleintheater. Zuvor aber gibt’s noch das Oltner Kabarett-Casting.
Lange ist’s her – zu lange konnte im Schwager Theater und anderen Institutionen keine «normale» Saison mehr durchgeführt werden. Schluss damit. Simon Chen, der das ordentliche Programm Anfang November eröffnen wird, bringt es mit seiner «Ausserordentlichen Lage» auf den Punkt: Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Und nach der Krise ist vor der Krise. Trotzdem schaut er nach vorn und liefert zumindest Ansätze zur Katastrophenbewältigung.
Bevor es aber richtig losgeht, wird «Jubiläum» gefeiert. Seit 2012 standen beim Oltner Kabarett-Casting über 100 Nachwuchskünstlerinnen und -künstler auf der Bühne des Schwager Theaters. Jeweils drei der neun Siegerinnen und Sieger gestalten vom 21. bis 23. Oktober gemeinsam einen Kabarettabend. Solche Vorstellungen hat es in dieser Konstellation noch nie gegeben – ein Blick zurück auf zehn Jahre Nachwuchsförderung in der Kunst des Kabaretts.
Nina Wägli, 2020 selbst noch Finalteilnehmerin dieses Kabarett-Castings, eröffnet in ihrem ersten eigenen Programm einen Blick in die Abgründe eines menschlichen und urhelvetischen Problems: das der Entscheidung. Unter der Regie von Christoph Schwager begibt sie sich auf eine temporeiche Suche mit so manchen Umwegen.
Ob ein Mann über 50, der Englisch nur vom Hörensagen kennt, zum alten Eisen gehört, will Veri abklären. Sein Programm «UniVerität» musste wegen der Pandemie schon zweimal verschoben werden. Aber für seine kabarettistische Antwort auf Bildungslücken, Fachkräftemängel und Pisastudien ist es nie zu spät!
«Genau!», sagt sich der Musiker Bruno Bieri mit seinem lust- und humorvollen Strudel aus Musik und Geschichten. Dem eigentümlichen Instrument «Hang» entlockt er betörende Klänge und begleitet sie mit klugen Gedanken und schönen Anekdoten.
Bei den Konzerten von Fatima Dunn erwartet das Publikum einen Abend voller Geschichten, subtiler Melodien und des spielerischen Umgangs mit dem Cello. Ihr neues Album «Abigstärn» wurde komplett in Mundart verfasst. Die Künstlerin vermag durch ihre spürbare Aufrichtigkeit zu beeindrucken.
Die Clowns Gilbert und Oleg sind fürs Schwager Theater keine Unbekannten, doch jetzt beschreiten sie andere, philosophische Wege. Wirklich? Keck wie eh und je stellen sie dem Publikum die Frage nach «Illusion oder Wirklichkeit» und ziehen es mitten hinein in ein Stück voller Humor, Magie und Poesie.
Als Philosophen versuchen sich Daniel Weniger und Wolfgang Egli schon eine Weile. In ihrem taufrischen Lieder- und Geschichtenprogramm machen sie sich mal frech und sinnlich, mal poetisch oder bös einen Reim auf das, was sie beschäftigt.
Die Lokalmatadoren Cécile Steck und Didi Sommer von Comedia Zap bleiben gleich bei der Philosophie, erzählen aberwitzige Geschichten über unentdeckte Talente, Freundschaft und Vergänglichkeit. Im Stück «Zeitlupe» gehen sie der Frage nach, auf welche Weise wir das Zerrinnen der Zeit wahrnehmen.
«Lichtjahre» – ein wahrer Hoffnungsschimmer am Horizont: Esther Hasler findet partout keinen Grund zum Verzweifeln und kämpft tapfer gegen schwarze Löcher. Sie verblüfft mit stimmlichen Nuancen, virtuosem Klavier- und grandiosem Schauspiel.
Für Cenk, den Gewinner des Kabarett-Castings 2020, ist und bleibt das Leben «Schleierhaft». Denn in der Unendlichkeit des Universums ist nichts gewiss und alles möglich. Die ideale Voraussetzung, um seiner Fantasie freien Lauf zu lassen und das Publikum zum Lachen zu bringen.
Roman Riklin und Daniel Schaub, bekannt als ehemalige Mitglieder des Trios Heinz de Specht, das sich 2019 nach über 700 Konzerten auflöste, feiern zum Ende der Saison im Schwager Theater ihr Comeback. Die beiden Multi-Instrumentalisten singen neue Mundart-Songs: mal witzig, mal berührend, mal tiefgründig.
Und natürlich dürfen im Saisonprogramm das beliebte Kommunikationstheater «dito» (jeden letzten Mittwoch im Monat) sowie das besagte Oltner Kabarett-Casting nicht fehlen.
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