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Schönenwerds Gemeindepräsident Peter Hodel verteidigt den Kauf des CS-Gebäudes für die Gemeindeverwaltung. Das bisherige Verwaltungsgebäude soll aber nicht verkauft werden.
Peter Hodel: Für einen öffentlichen Betrieb hat die Kundenzugänglichkeit einen hohen Stellenwert. Diese können wir heute nicht für alle sicherstellen. Für junge Leute mit Kinderwagen, für gehbehinderte und ältere Personen ist es in der «Krone» erschwert, ein Anliegen persönlich auf unserer Gemeindeverwaltung zu deponieren. Das Hindernis ist die Treppe.
Die kommt sicher nicht wegen dieses Geschäfts. Es stimmt, wir müssen für den Kauf Geld aufnehmen. Aber dieser Schuld steht als Gegenwert die Liegenschaft gegenüber – sie hat einen Gebäudeversicherungswert von über 3 Mio. Franken. Die laufende Rechnung wird durch den Kauf mit jährlichen Zinskosten von weniger als 10 000 Franken belastet und durch einen Mietertrag von über 20 000 Franken entlastet. Auch unter Berücksichtigung der Kosten für Heizung und Strom sowie der Abschreibungen ist die Belastung längerfristig nicht so gross, dass sie zu einer Steuererhöhung führen würde. Der Steuerfuss steht dann zur Diskussion, wenn eine Investition wie zum Beispiel ein Schulhaus anstehen würde.
Weil die denkmalgeschützte «Krone» ein zentrales Gebäude ist für die Gemeinde Schönenwerd. Es wäre nicht richtig, aus der «Krone» ein Spekulationsobjekt zu machen. Das hat dieses historische Gebäude nicht verdient. Es soll in der öffentlichen Hand bleiben. So, wie auch das markante Bankgebäude der CS bei der öffentlichen Hand am rechten Platz ist.
Die «Krone» bleibt nach wie vor unser Gemeindehaus. Hier werden weiterhin der Gemeinderat, die Kommissionen und Ausschüsse tagen. Im Zusammenhang mit der Schulraumplanung werden wir prüfen, ob es sinnvolle Nutzungen für die Schulen gibt. Wir können heute noch nicht konkret sagen, was wir daraus machen. Schnellschüsse wären fahrlässig, es muss eine wohlüberlegte Nutzung sein.
Die CS hat diese Liegenschaft im Jahr 2010 vollkommen saniert, eingeschlossen die Heizung. Darum gehe ich nicht davon aus, dass in den nächsten 10 bis 15 Jahren grosse Investitionen nötig sein werden. Richtig ist: Irgendeinmal wird man wieder investieren müssen. Zur «Krone»: Der aktuelle Zustand des Hauses erfordert keine notfallmässige Sanierung. Die Gemeinde kann die Investitionen in das Gemeindehaus dessen zukünftiger Nutzung entsprechend gestalten. Im letzten Jahr haben wir die Fassade erneuert. Das ist nicht verlorenes Geld, das ist werterhaltend.
Wenn das die Absicht des Gemeinderates wäre, hätte er dies schon jetzt tun können: In der «Krone» ist ein Arbeitsplatz nicht besetzt. Rückblickend haben sich die Stellenprozente unserer Verwaltung nicht erhöht, sondern reduziert: Bei der Bildung der Sozialregion Unteres Niederamt haben wir eine Stelle abgebaut. Bei einem Umzug ins CS-Gebäude rechnen wir mit einem unveränderten Personalbestand. Aber wir könnten reagieren, wenn sich in 10 bis 15 Jahren Entwicklungen ergeben, die wir heute noch nicht kennen, beispielsweise mit der Zusammenlegung von Dienstleistungen von Gemeinden.
Die Gelegenheit zu einem solchen Liegenschaftskauf ist nicht planbar. Sie ist wie ein Fenster, das sich für einen Moment öffnet und dann wieder schliesst. Trotzdem hat der Gemeinderat nicht unter Zeitdruck entschieden, er hat das Geschäft an mehr als einer Sitzung geprüft. Richtig ist, dass wir die Schulraumplanung anpacken müssen. Das ist im Gang, wir haben ein Büro beauftragt, den Bedarf abzuklären. Aus heutiger Sicht sieht es nicht nach einem Schulhausbau in der nächsten Zeit aus. Wir sehen eher pragmatische Ansätze, um die Bedürfnisse der Schulen zu erfüllen.
Wir wollen das CS-Gebäude nicht deshalb kaufen, weil es repräsentativ ist. Die «Krone» halte ich übrigens für ein sehr repräsentatives Gemeindehaus. Nein, der Kauf ist eine gute Gelegenheit, mit vernünftigem Mitteleinsatz den Ansprüchen der Bevölkerung an unsere Gemeindeverwaltung besser gerecht zu werden. Ein guter Zugang zur Verwaltung ist eine Qualität und ein öffentliches Bedürfnis. Diese Vorteile wiegen die finanziellen Konsequenzen des Kaufes in jedem Fall auf.