Die Betreiberin will im Kantonsspital Olten die Autarkie vom regulären Stromnetz verbessern und ausbauen – ein Baugesuch dazu liegt nun öffentlich auf.
Die Gemeindegrenze von Trimbach verläuft da, wo sie an jene der Stadt Olten grenzt, einmal quer durch das Areal des Kantonsspitals Olten, auch der Helikopter-Landeplatz wird von der imaginären Linie touchiert. Gegenwärtig liegt auf der Trimbacher Bauverwaltung eine Bauausschreibung öffentlich auf, für welche die Solothurner Spitäler AG (soH) als Bauherrin zeichnet.
Eine Ersatznetzversorgung im Kantonsspital Olten wird darin als Bauobjekt angegeben, die Einsprachefrist läuft noch bis zum 12. November.
Neben dem Standort Olten betreibt die soH das Bürgerspital Solothurn, das Spital Dornach sowie Psychiatrische und Ambulante Dienste. Im Kantonsspital Olten arbeiten rund 1640 Personen Voll- und Teilzeit. Das Spital verfügt über 203 stationäre Betten, ohne spezialisierte Stationen.
Ob Angiologie, Schlafmedizinisches Zentrum oder Wirbelsäulenchirurgie – das medizinische Angebot des Kantonsspitals umfasst rund 50 Abteilungen. Diese müssen funktionieren, gerade im Notfall und auch bei Stromausfall.
Eine Ersatznetzversorgung, wie sie nun geplant ist, stellt sicher, dass der Betrieb im Spital unabhängig vom regulären Stromnetz aufrechterhalten werden kann, sollte jenes ausfallen.
Auf Anfrage schreibt die Medienstelle der soH:
«Es handelt sich bei der vorliegenden Bauausschreibung um den Ausbau der bestehenden Notstromgeneratoren zu einer Ersatznetzversorgung.»
Eine solche soll das Spital bei Stromausfall zu hundert Prozent während mindestens einer Woche weiterversorgen.
Weiter heisst es in der Stellungnahme: «Die bestehende Anlage ist über die Jahre zu klein geworden, weil immer mehr Verbraucher angeschlossen werden mussten.» Ein Ausbau dränge sich demnach auf. Für ein Spital wichtige medizinische Geräte oder auch die Küche wären gegenwärtig bei einem Ausfall teilweise nicht mehr nutzbar.
«Bei längerem Ausfall würde dies bedeuten, dass das Spital keine Patienten mehr aufnehmen könnte»,
führt die soH aus und ergänzt: «Für Spitäler ist die Vollversorgung bei Stromausfall deshalb zum Standard geworden.»
Zuletzt wird in der Politik auf nationaler Ebene wiederholt auf mögliche Engpässe und sogar Blackouts in der Stromversorgung thematisiert. Gefragt, ob der geplante Ausbau mit dieser Thematik in Verbindung steht, schreibt die soH:
«Im Hinblick auf mögliche Strommangellagen, wie sie derzeit vom Bund auf 2025 prognostiziert werden, ist das Projekt für die lückenlose Spitalversorgung der Bevölkerung essenziell.»
Die soH schreibt: «Vorgesehen ist eine zusätzliche Installation eines grossen Notstromgenerators zur bisherigen Anlage mit Integration in die bestehende Steuerung.» Dazu komme der Ausbau der bestehenden Trafostationen, um die Leistung auf dem Spitalareal verteilen zu können. Es werden zwei bestehende Räume umgebaut, damit der neue Generator und Transformator Platz finden. «Die technische Komplexität ist eher hoch. Es braucht viel Erfahrung vonseiten des Elektroplaners und der ausführenden Unternehmen», heisst es in der Antwort.
Während die Anlage Strom produziert, entstünden geringe Lärmemissionen: «Bei normaler Lage sind dies wenige Stunden pro Jahr für die wiederkehrenden Tests», schreibt die soH. Notstromgeneratoren laufen mit Diesel, also mit normalem Heizöl. Der Verbrauch sei abhängig von der Leistung, die zum Zeitpunkt des Ausfalls bereitgestellt werden müsse.
Die geplanten Kosten belaufen sich auf rund 2,4 Millionen Franken.
Wenn keine Einsprachen erfolgen, ist die Umsetzung bis in der zweiten Hälfte 2022 vorgesehen. «Sofern die benötigten Komponenten in der derzeit schwierigen Lage geliefert werden können», weist die soH auf eine globale Knappheit hin, die für einige technische Bestandteile aktuell besteht.