Rohr
Schuldenfreiheit rückt in Sichtweite

Nach längerer Durststrecke mit roten Zahlen schliesst die Rechnung 2016 wieder mit einem Überschuss von rund 24 000 Franken.

Melina Aletti
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In Rohr geht es finanziell wieder bergauf.

In Rohr geht es finanziell wieder bergauf.

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Rohr sieht finanziell wieder besseren Zeiten entgegen. Das konnte Gemeindepräsident André Wyss am Montag an der Gemeindeversammlung im ehemaligen Schulhaus verkünden. Mit einem Ertragsüberschuss von rund 24 000 Franken und mit der Aussicht auf steigende Beiträge aus dem Finanzausgleich rückt die Schuldenfreiheit wieder in Sichtweite.

Bevor die acht anwesenden Stimmberechtigten die Rechnung 2016 genehmigten, wurde ihnen diese von Wyss in angenehmer, klar verständlicher Manier präsentiert. Den positiven Rechnungsabschluss begründete er mit verschiedenen Posten. Zum Beispiel mit dem Verkauf des Feuerwehrautos, welcher der Gemeinde 4000 Franken eingebracht hat. Auch fielen die Beiträge an die Schulen, sei es die Kreis-, Volks-, Musik- oder Sonderschule, tiefer als budgetiert aus. Diese Kosten sind jeweils schwierig abzuschätzen, da nicht bekannt ist, wie viele Kinder diese Schulen besuchen werden. Zudem hat die Steuererhöhung, die auf das Jahr 2016 in Kraft trat, Früchte getragen.

Das alles verschaffte der Gemeinde das seit langem beste Resultat und vermochte die verschiedenen Mehrausgaben aufzuheben. Zum Beispiel kostete das Projekt Zukunft Rohr, das die Möglichkeit einer Fusion abklären soll, mehr als budgetiert. Auch die Beiträge an die Sozialregion Unteres Niederamt fielen höher aus als budgetiert, wobei die Gemeinde Rohr darauf kaum einen Einfluss hat. Zudem mussten nachträglich Beiträge für das Jahr 2015 an Alters- und Pflegeheime bezahlt werden. Ein weiteres Geschäft, bei dem Rohr mit anderen Gemeinden zusammenarbeitet.

Fusion noch immer Thema

Noch weitere Male in der Besprechung der Rechnung hiess es: «Darauf haben wir halt nicht wirklich Einfluss.» Nicht nur daran merkt man, wie klein Rohr eigentlich ist. Zu Beginn der Versammlung war den Anwesenden zum Beispiel auch aufgefallen, dass ein Einwohner fehlte, der sonst immer dabei ist. Schnell kam ein Vorschlag: «Es könnte ja jemand noch schnell bei ihm läuten gehen.»

Wie lange es noch als selbstständige Kleingemeinde weitergehen wird, ist unklar. Gegen Ende der Versammlung berichtete der Gemeindepräsident, dass der Gemeinderat eine offizielle Anfrage für Fusionsabklärungen bei der Nachbargemeinde Stüsslingen deponiert hat. Dieser Schritt erfolgte nach der Beurteilung durch die Projektgruppe Zukunft Rohr. Es haben auch bereits erste Treffen stattgefunden. Jedoch will Wyss nichts überhasten und abwarten, bis die neuen Gemeinderäte in beiden Dörfern im Amt sind.

Baureglement angepasst

Neben der Rechnung wurde auch über eine Anpassung des Baureglements befunden. Bis anhin war ein Reglement aus dem Jahr 1979 in Kraft, das jedoch kaum mehr genutzt wurde. Die Baukommission arbeitete vor allem mit dem Zonenplan. Bis jetzt waren für ein Baugesuch pauschal 100 Franken fällig. Das deckte jedoch den Aufwand bei einem Bau wie einem Einfamilienhaus nicht. Neu werden für einen Neubau 400 Franken in Rechnung gestellt, für einen Anbau 200 Franken und für alle anderen, kleineren Baugesuche wie bis anhin 100 Franken. Das mit drei Seiten bewusst schlank gehaltene Baureglement stiess auf allgemeine Akzeptanz und wurde einstimmig angenommen.

Der Gemeindepräsident informierte weiter über den geplanten Abbau im öffentlichen Verkehr: Bald soll am Samstag kein Bus mehr nach Rohr fahren, später am ganzen Wochenende nicht mehr. Er erklärte, dass der Gemeinderat alles Mögliche tun wird, um die Anbindung Rohrs an den öffentlichen Verkehr zu erhalten.

Zum Schluss verabschiedete André Wyss die beiden abtretenden Gemeinderäte Thomas Henzmann und Felix Monti sowie auch Thomas Marti, der bisher für die Schneeräumung zuständig war.