Hauenstein-Ifenthal
«Newcomer» zeigen Interesse an Gemeindepräsidium, Gemeinderat und Kommissionen

Hauenstein-Ifenthal: Das sind 330 Einwohnerinnen und Einwohner, davon 225 Stimmberechtigte. Fürs Wahljahr 2017 müssen sich etliche von ihnen Gedanken machen, ob sie in die Gemeindepolitik einsteigen wollen.

Christian von Arx (Text und Foto)
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Der abtretende Gemeindepräsident Jürg Ryffel (Rücken zur Kamera) erklärt den möglichen Interessenten, was eine Mitarbeit im Gemeinderat mit sich bringt.

Der abtretende Gemeindepräsident Jürg Ryffel (Rücken zur Kamera) erklärt den möglichen Interessenten, was eine Mitarbeit im Gemeinderat mit sich bringt.

cva

Gemeindepräsident Jürg Ryffel (Ressort Finanzen) hört nach acht Jahren auf. Neben ihm haben Vizepräsident Beat Näf (Bau, Werke) und Marlies Strub (Soziales) ihren Ausstieg auf Ende der Amtsperiode angekündigt. Weiter machen wollen die seit 4 Jahren amtierenden Jacqueline Eng (Bildung) und Martin Hengartner (Sicherheit). Bilanz: Es braucht drei neue Gemeinderäte.

Dazu gibts auch Rücktritte in den Kommissionen. Zwar hat die Gemeinde die Kommissionen auf das Nötigste reduziert. Aber es bleiben Rechnungsprüfungskommission, Wahlbüro und Werkkommission mit je fünf Mitgliedern. Dazu stellt Hauenstein-Ifenthal zwei Mitglieder im Vorstand der Kreisschule mit Wisen und weitere Delegierte in regionalen Gremien.

Reines Wasser eingeschenkt

Wer sorgt für Kandidaturen, wenn es keine Ortsparteien mehr gibt? Gemeindepräsident und Gemeinderäte nahmen die Sache in die Hand und luden Interessierte zum Gespräch – zum zweiten Mal nach einem ersten Abtasten am 29. Februar. So sassen am Montagabend 7 Männer und 6 Frauen um den Tisch im Pfarreiheim, darunter 6 Bisherige und 7 Neue. Mineralwasser stellte ihnen Jürg Ryffel auf und legte ziemlich trocken dar, wie viele Sitzungen die Gemeinderäte erwarten und welche Aufgaben als nächste anstehen.

Dann kamen die Neuen zu Wort. «Kann man ein Ressort auch zu zweit übernehmen?», wurde gefragt. «Bau oder Soziales wären mir neben dem Job zu happig.» «Ich habe die RS und eine Schule vor mir, Gemeinderat kommt für mich nicht infrage.» «Ich übernehme einen neuen Job mit mehr Mitarbeitern und Budgetverantwortung, das fordert mich jetzt schon genug.» «Was passiert, wenn wir keinen Gemeindepräsidenten finden?» Auf die Bemerkung «wir sind alle daran, die Familienplanung voranzutreiben» kam postwendend das Angebot: «Ich würde hüten!»

Die «Alten» bemühten sich nach Kräften, die Neuen zu ermutigen. «Man kann sich einarbeiten», hiess es. «Ein Gemeinderat kann jemanden in Gremien delegieren.» «Man kann auch etwas bewegen, man lernt interessante Leute kennen. Es gibt kleine Freudeli.» – «Was ist mir mein Wohnort wert?», fragte Beat Näf und erntete zustimmendes Gemurmel, «gratis ist er nicht.» Jacqueline Eng fügte bei: «Es ist Herzblut drin. Manchmal macht es einen traurig, aber wenn initiative Leute kommen, macht es Spass.» Plötzlich kamen Ideen auf den Tisch. «Ich möchte das Potenzial für Einnahmen testen, die man nicht bei den Steuerzahlern holen muss. Solaranlagen auf allen Dächern bauen!» «Die Gemeinde sollte das Bolero-Areal übernehmen ...» «... und wieder als Freudenhaus betreiben!»

Stimmung kam auf, Lust an Gemeindepolitik. Der eine oder die andere Neue äusserten ziemlich mutig ihr Interesse, Gemeindeschreiberin Anna Zimmermann notierte alles. Am Ende öffnete Jürg Ryffel neue Flaschen, das Wasser hatte sich in Wein verwandelt. Er schloss das Treffen mit dem Wunsch: «Am Neujahrsapéro vom 1. Januar 2017, um 16 Uhr hier im Pfarreiheim, möchte ich die neuen Leute für die Gemeinde vorstellen.» So geht also Kandidatensuche auf dem Hauenstein.