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Noëmi Nadelmann verzauberte die vollbesetzte Katharinen-Kirche in Ifenthal. Es war bereits der fünfte Auftritt des Weltstars im Dorf oberhalb von Olten.
Die besondere, herzliche, sogar einmalige Atmosphäre für ein Konzert mit Gesangssolisten kam auch bei der fünften Auflage der Sonntagabend-Konzerte in der Katharinen-Kirche von Ifenthal-Hauenstein voll zur Geltung. Sämtliche Plätze waren belegt, als die drei Hauptdarsteller die Kirche betraten, um ohne grosse Umschweife das Programm zu eröffnen.
Schon mit ihrem ersten Vortrag «Die Forelle» von Franz Schubert hatte die Sopranistin Noëmi Nadelmann, am Konzertflügel begleitet von André Desponds, das Publikum in ihren Bann gezogen. Erst recht, als die Sängerin sich auch als charmante und natürlich versierte Ansagerin entpuppte und dabei jeweils Details verriet, wie es nur den absoluten Könnern möglich ist. Beim folgenden «Ave Maria», ebenfalls von Franz Schubert, hätte man wohl eine Mücke husten hören, so gross war die Aufmerksamkeit bei den Gästen.
Passender hätte der erste Vortrag vom dritten Interpreten, dem Bassisten Stephan Jäggi (Aarburg), kaum sein könnten, schlüpfte er doch in die Rolle des Sarastro aus der «Zauberflöte» von W. A. Mozart mit der Arie «In diesen heiligen Hallen». «Es wird auch diesmal ein Konzert von der lustigen Seite geben», sagte Jäggi bei seiner Begrüssung. Er meint damit, dass man nicht nach einem festgelegten Protokoll konzertieren würde, sondern frisch von der Leber weg.
Das «Laudate Dominum» von Mozart wäre zwar für Orchester und Gesang gedacht, meinte Noëmi Nadelmann, doch habe sie für ihren Vortrag mit dem Pianisten André Desponds wiederum einen Begleiter zur Verfügung, der ein ganzes Orchester ersetze. So war es auch, wie der Künstler bei seinen beiden Solovorträgen, einer Improvisation über Chopin und erst recht mit der «Rhapsodie in Blue» von George Gershwin, aufs Eindrücklichste bewies.
Aus dem Oratorium «Elias» von Felix Mendelssohn Bartholdy konnte der Bassist Stephan Jäggi mit «Herrgott Abraham» erneut beweisen, dass seine Stimme nichts an Stärke und Klarheit verloren hat. Man musste sich in Erinnerung rufen, dass hier ein Amateur einer weltweit gefeierten Starsängerin gegenüberstand, ohne im Geringsten abzufallen.
Tosenden Applaus ernteten die Sängerin und der Sänger mit ihrem Duett «Holde Gattin» aus Haydns «Schöpfung». In einem weiteren Duett aus Mozarts «Don Giovanni», «Reich mir die Hand mein Leben», bewiesen die beiden auch noch ihre schauspielerischen Fähigkeiten und ernteten dafür erneut einen riesigen Applaus.
Mit einer beeindruckenden Interpretation als «Carmen» bewies die Sängerin ihre Vielseitigkeit, ebenso der Sänger mit seinem Vortrag aus «Zar und Zimmermann» von Albert Lortzing: «Ich bin klug und weise, mich betrügt man nicht.»
Nachdem sich André Desponds mit Gershwins «Rhapsody in Blue» nochmals in Szene zu setzen vermochte, kam zum Abschluss dieser kaum mehr wegzudenkenden Veranstaltung auch noch das Musical zu Ehren. «Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht» singt Eliza in «My Fair Lady». In der Rolle des Blumenmädchens Eliza tanzte Noëmi Nadelmann durch den Kirchenraum und verzauberte mit ihrer Ausstrahlung das begeisterte Publikum. Und zu begeistern vermochte auch Stephan Jäggi in seiner Paraderolle als Milchmann «Tewje» aus «Anatevka».
Mit Standing Ovations wurden die Solisten verabschiedet, allerdings erst, nachdem aus der Operette «Die lustige Witwe» eine Zugabe gewährt wurde. Den Künstlern wie auch sämtlichen Helferinnen und Helfern gebührt ein herzlicher Dank für ihr grosses Engagement. Zu hoffen ist, dass der Wunsch nach einem Wiedersehen tatsächlich in Erfüllung gehen wird.