Obergösgen
Maximal 2500 Einwohner: Obergösgen genehmigt "moderates Wachstum"

Die Rechnung 2016 der Gemeinde Obergösgen schliesst mit einem Plus von 149 550 Franken deutlich besser als gemäss Budget, das mit einem satten Minus rechnete. Das vorgestellte räumliche Leitbild wurde angenommen. Nun wartet als nächster Schritt die Revision der Ortsplanung.

Rahel Bühler
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Die Gemeinde Obergösgen hat im vergangenen Jahr gut gearbeitet. Als nächste grosse Herausforderung wartet die Ortsplanungsrevision (im Bild: Das Ortszentrum in Obergösgen).

Die Gemeinde Obergösgen hat im vergangenen Jahr gut gearbeitet. Als nächste grosse Herausforderung wartet die Ortsplanungsrevision (im Bild: Das Ortszentrum in Obergösgen).

Bruno Kissling

«Im Moment ist es erfreulich, aber es kommt noch einiges auf uns zu», meinte Gemeindepräsident Christoph Kunz an seiner letzten Gemeindeversammlung am vergangenen Montagabend. Gemeint hat er damit die Jahresrechnung 2016. Sie schliesst mit einem Plus von 149 550 Franken ab. Dies bei einem budgetierten Minus von 728 178 Franken. Auch Finanzverwalter Markus Straumann meinte: «Wir haben gut gearbeitet dieses Jahr.»

Demnach erstaunt nicht, dass die 44 anwesenden Obergösger Stimmberechtigten der Jahresrechnung 2016 einstimmig zugestimmt haben. Auch nahmen sie die Aufhebung von zwei Investitionskrediten in der Höhe von 90 000 beziehungsweise 155 000 Franken an. Diese Kredite werden nicht mehr gebraucht, weil die Projekte nicht mehr vorhanden oder nicht mehr erforderlich sind.

Ortsplanungsrevision als nächster Schritt

Weitaus mehr Zeit nahm die Präsentation des neuen Leitbildes in Obergösgen in Anspruch. «Das räumliche Leitbild stellt die Grundlage für die kommende Ortsplanungsrevision dar», erklärte Projektleiterin Cornelia Müller. Und eine solche Revision ist notwendig, stammt doch die Letzte aus dem Jahr 2001. Seit Anfang 2015 ist die Gemeinde mit der Überarbeitung dieses Leitbildes beschäftigt, an der Rechnungsgemeinde wurde dem Souverän nun das Endprodukt dieser Tätigkeit präsentiert.

Das Leitbild wurde von der Obergösger Planungskommission und einem Ingenieurbüro erarbeitet. Dabei habe man sich Fragen gestellt wie «Wie sieht Obergösgen 2035 aus?» oder «Wie will sich die Gemeinde entwickeln?» Um diese Fragen zu beantworten, sind zwei Leitbildpläne entstanden, die wiederum in vier Themenbereiche unterteilt werden: «Bevölkerung und Wirtschaft», «Siedlung», «Verkehr» und «Umwelt, Natur und Landwirtschaft, Energie».

Darin heisst es etwa, dass die Gemeinde ein «moderates Wachstum» anstrebt und die Obergrenze von 2500 Einwohnern nicht überschreiten will. Ein moderates Wachstum wird auch in Bezug auf die Arbeitsplätze und die Anzahl Beschäftigte angestrebt. Des Weiteren soll die Siedlungsentwicklung mittels Verdichtung und nicht mittels Ausdehnung der Bauzone vonstattengehen. Die Grösse der Bauzone wird also nicht verändert.

Die Steinengasse wird im neuen räumlichen Leitbild von Obergösgen als Entwicklungsgebiet eingestuft.

Die Steinengasse wird im neuen räumlichen Leitbild von Obergösgen als Entwicklungsgebiet eingestuft.

Bruno Kissling

Entwicklungsgebiete sehen die Raumplaner an der Steinengasse, dort ist derzeit die Genehmigung durch den Regierungsrat ausstehend, und im Gebiet Schachen/Hagnau. In Letzterem sollen sich Gewerbe und Industrie niederlassen können. Ein anwesender Stimmberechtigter konnte diese Überlegung überhaupt nicht nachvollziehen. «Das ist Landwirtschaftszone, die auch in Zukunft ertragsreich bewirtschaftet werden kann. Wieso wird da ein Entwicklungsgebiet für Gewerbe geplant?», fragte er. Ausserdem gab er zu bemerken, dass er diesen Einwand bereits eingebracht habe, als die Bevölkerung vor einem Jahr zur Mithilfe am Projekt angehalten wurde.

Raumplaner Martin Keller antwortete, dass dieses Entwicklungsgebiet vor allem an der Walkestrasse in Richtung Däniken anzusiedeln sei und allfällige Kompensationen in nördlicher Richtung, wo sich der Sitz der Firma Dr. Oetker befindet, getätigt werden können. Der Stimmberechtigte stellte daraufhin den Antrag, dass das Entwicklungsgebiet Schachen/ Hagnau aus dem Leitbild entfernt werden solle. «Das vorgestellte Leitbild ist bloss eine Absichtserklärung», beschwichtigte Gemeindepräsident Christoph Kunz, das letzte Wort sei noch nicht gesprochen. Auch Projektleiterin Cornelia Müller erklärte: «Wir haben den Einwand geprüft und sind zum Schluss gekommen, dass das Gebiet nach wie vor zur Entwicklungszone gehört.» Weitere Einwände gab es nicht und so wurde das räumliche Leitbild von 28 der anwesenden 44 Stimmberechtigten angenommen. Nun ist der erste Schritt für die Ortsplanungsrevision, mit welcher spätestens 2019 angefangen werden soll, getan.