Lostorf
Mattiello und Lerch zeigen humorvolle Kunst mit viel Hintersinn

In der Galerie Darkoum in Lostorf gibt es derzeit aktuelle Werke von Cartoonist Ernst Mattiello und der Bronzeskulptur-Künstlerin Jeannette Lerch und ihrem Ehemann René zu sehen. Dabei wird klar: Mattiello und Lerch teilen ihre Liebe zu feinem Humor.

Peter Kaufmann
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Jeannette Lerch und Ernst Mattiello stellen ihre Werke in der Galerie Darkoum in Lostorf aus.
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Die Galerie wird von Jeannette Lerch und ihrem Mann René geführt.
Ernst Mattiello in der Galerie Darkoum in Lostorf
Mattiello stellt 30 seiner aktuellsten Cartoons aus.
«Wir haben viel gemeinsam und den gleichen Sinn für Humor. Meine Zeichnungen und ihre Skulpturen ergänzen sich perfekt», sagt der Cartoonist über sich und Jeannette Lerch.
Seine Werke haben denselben feinen Humor.
Jeannette Lerch zeigt in der Galerie ihre Bronzeskulpturen.
Diese fertigt sie gemeinsam mit ihrem Mann René an.
30 bis 40 Arbeitsstunden brauche es, bis das fertige Kunstwerk steht und mit vielen liebevollen Details entzückt.

Jeannette Lerch und Ernst Mattiello stellen ihre Werke in der Galerie Darkoum in Lostorf aus.

OT/Patrick Lüthy

«Man darf nie vergessen, dass man als Künstler den Humor ernst nehmen muss, wenn es gute Kunst werden soll», sagt Jeannette Lerch. Ihre Aussage trifft auf ihre Bronzeobjekte zu, aber auch auf die Cartoons von Ernst Mattiello.

Der Witz ihrer Werke erschliesst sich einem nicht im ersten Augenblick, es braucht einen zweiten Blick, bis die Pointe begriffen ist und einen schmunzeln lässt. Es ist kein lauter, kein anbiedernder Humor — es sind vielmehr feinsinnige Gedanken, die aber in den Köpfen der Betrachter lange präsent bleiben.

So etwa, wenn auf einer der Comiczeichnungen Mattiellos ein Mann auf einer Beige Bücher sitzt, weil die Stühle ringsum alle mit einem Haufen Bücher belegt sind, die er zuerst wegräumen müsste.

Alltagswelt, surreal gezeichnet

Es sind solche Szenen aus der Alltagswelt, die Mattiello am liebsten zeichnet. Doch meist sind sie ein wenig surreal überhöht. Seine Figuren beispielsweise: Die Männer sind immer kahl, den Frauen gesteht er ein paar wenige Härchen zu. Die Pointen zu den mit feinen Strichen gezeichneten Auseinandersetzungen mit unserer Gegenwart stehen oft in den Legenden, die Teil der Cartoons sind.

Oder dann sind bereits die Titel der Zeichnungen mehrdeutig. «Hintermänner» steht da beispielsweise und zu sehen ist eine Frau, die selbstbewusst voranschreitet und eine Reihe Männer, die im Gleichschritt hinterher marschieren. In Zeiten der Frauenquoten und dubiosen Machenschaften eigentlich eine hochpolitische Aussage, die aber gleichzeitig allgemeingültig ist. Die Leser dieser Zeitung kennen Mattiellos zeitlosen Stil und seine liebenswürdig-kritische Geisteshaltung aus den Cartoons, die jeden Samstag hier erscheinen.

«Wir haben den gleichen Sinn für Humor»

30 gezeichnete Cartoons aus den vergangenen drei oder vier Jahren zeigt der 77-jährige Mattiello derzeit in Lostorf. Der im solothurnischen Lüterkofen lebende Karikaturist freut sich, hier ausstellen zu können: «Als ganz junger Lehrer hatte ich meine ersten Kontakte zu dieser Gegend. In meiner ersten Stelle betreute ich in Wisen alle Kleinklassen der Gesamtschule und hatte einen Kollegen aus Lostorf.»

Besonders überrascht war Mattiello, als er die neuen Bronzeobjekte der Künstlerin Jeannette Lerch kennenlernte. «Wir haben viel gemeinsam und den gleichen Sinn für Humor. Meine Zeichnungen und ihre Skulpturen ergänzen sich perfekt.»

Eine Fabel- und Märchenwelt

Auf steinernen oder hölzernen Stelen stehen die kleinen Bronzeobjekte von Lerch. Bei ihr sind es keine Szenarien aus dem Alltagsleben, sondern ungewöhnliche Zusammenstellungen von Tiergruppen. Beim Betrachten entstehen amüsante Anekdoten im Kopf und entführen einen in eine eigenständige Fabel- und Märchenwelt.

Da zieht beispielsweise ein putziger Ameisenbär fünf Gänse in einem kleinen Wagen ins Nirgendwo. «Les explorateurs» heisst diese Skulptur über kleine Entdecker und wie meistens ergibt sich aus diesem Titel ein Hintersinn, der das witzige Arrangement vertieft. Die Skulpturen entstehen in mehreren Schritten.

30 bis 40 Arbeitsstunden braucht es

Jeannette Lerch setzt ihre Ideen in Ton um und brennt sie im Keramikbrennofen. Ehemann und Giesser René Lerch fertigt dann in mehreren komplizierten Arbeitsschritten den Bronzeguss an, der wiederum von der Künstlerin aufwendig patiniert wird. 30 bis 40 Arbeitsstunden brauche es, bis das fertige Kunstwerk steht und mit vielen liebevollen Details entzückt.

Das Motto der Frühlingsausstellung in der Galerie Darkoum verspricht «Humor und Hintersinn in der Kunst». Ein Versprechen, das in dieser Kunstausstellung noch bis zum 14. April 2019 uneingeschränkt eingehalten wird.