Kunst
Neue Ausstellung im Lostorfer Dorfmuseum: «Die Bilder stehen für Ruhe, Kraft, Leichtigkeit und Freiheit»

Ursula Meier zeigt im Lostorfer Dorfmuseum einen Querschnitt ihres Schaffens. Die 82-Jährige hat mittlerweile mehrere Hundert Werke gemalt.

Raphaela Glättli-Gysi
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Mehrere Hunderte Bilder hat Ursula Meier mittlerweile gemalt. Hier steht die 82-Jährige neben dem Gemälde mit dem Titel «Berge 1».

Mehrere Hunderte Bilder hat Ursula Meier mittlerweile gemalt. Hier steht die 82-Jährige neben dem Gemälde mit dem Titel «Berge 1».

Raphaela Glättli-Gysi

«Diese Kunstausstellung heuer ist etwas Besonderes», sagte Rolf Kohler, vom Vorstand des Vereins Dorfmuseums in Lostorf. Er hat bis anhin alle Kunstausstellungen mit grossem Wissen und Können kuratiert und gibt diese Aufgabe nun in jüngere Hände.

Genau vor zehn Jahren hat Ursula Meier die Kunstausstellungs-Serie im Dorfmuseum eröffnet. Es freue ihn sehr, dass die 82-jährige Künstlerin jetzt eine Auswahl aus ihren Schaffensperioden zeige. Sie ist nach vielen Jahren in Lostorf mittlerweile im zürcherischen Weisslingen zuhause.

Es sind Erinnerungen an lange Reisehalte im brasilianischen Manaus und in Namibia, wo heute zwei ihrer vier Kinder leben. Die Ausstellung widerspiegelt aber auch die Aus- und Weiterbildungen, unter anderem im italienischen Siena. Die Unterschiede zwischen der tropischen Landschaft am Rio Negro und den Steppen Namibias könnten nicht grösser sein, ergänzte Kohler.

Tochter: «Das Malen war für meine Mutter eine innere Notwendigkeit»

Ihre Tochter Ruth Ferreira de Souza-Meier war bei der Vernissage mit rund 20 Leuten ebenfalls anwesend. Sie könne und wolle die ausgestellten Bilder nicht erklären, sagte sie. Sie möchte aber darüber erzählen, wie sie ihre Mutter und ihr künstlerisches Schaffen erlebt habe als Kind und Heranwachsende.

Rückblickend mache ihr die Hartnäckigkeit ihrer Mutter Eindruck: Sie habe sich immer wieder Freiräume für die Kunst und die Musik erkämpft – dies sei mit vier Kindern wohl kaum einfach gewesen. Erst als sie erwachsen wurde, habe sie die Hintergründe zu verstehen begonnen. «Das Malen war für meine Mutter eine innere Notwendigkeit.»

Mit dem Pinsel habe die Mutter Gefühle und Wahrnehmungen wiedergeben können, was in Worten manchmal fehlte. «Man atmet die reine Luft über den gemalten Landschaften förmlich ein. Die Bilder stehen für Ruhe, Kraft, Leichtigkeit und Freiheit», fügte Ruth Ferreira de Souza an.

Inzwischen umfasst das Werk mehrere hundert Bilder. Zum Abschluss las Ferreira de Souza aus der Laudatio zum 70. Geburtstag von Ursula Meier, verfasst von der Oltner Kulturjournalistin Madeleine Schüpfer, vor. Dies zauberte der Künstlerin und vielen der anwesenden Familienmitgliedern ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht.

Am internationalen Museumstag gibts einen Kinderworkshop

Am internationalen Museumstag kommenden 15. Mai findet im Lostorfer Dorfmuseum ein Kinderworkshop statt. Es wird gebastelt, und es gibt Märchen zu hören. Die kleinen Museumsbesucher sollen so dafür sorgen, dass deren Eltern und Grosseltern der Institution ebenfalls einen Besuch abstatten, hofft Vorstandsmitglied Rolf Kohler. Das helfe ein wenig, deren Schwellenangst abzubauen, fügte er augenzwinkernd zu. Im Herbst wird die Schulausstellung 2.0 zu sehen sein.