Rohr
In die alten Mauern soll Leben kommen – Verein kümmert sich neu um die Kapelle

Kürzlich wurde ein Verein gegründet, der sich für eine bessere Vermarktung der denkmalgeschützten Kapelle St. Ulrich in Rohr einsetzt.

Lena Bueche
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Die Kapelle St. Ulrich geht auf eine Stiftung im 12. Jahrhundert zurück.

Die Kapelle St. Ulrich geht auf eine Stiftung im 12. Jahrhundert zurück.

Bruno Kissling

Um die Belange der Kapelle St. Ulrich in Rohr kümmert sich fortan ein eigener Verein. Der Aufmarsch an der Gründungsversammlung von vergangenem Mittwoch war zwar eher bescheiden – gemäss Gemeindepräsident André Wyss nahmen rund acht Personen am Anlass teil – , aber erste Pflöcke konnten bereits eingeschlagen werden.

So gelang es beispielsweise, einige wichtige Ämter zu besetzen: André Wyss ist zum Vereinspräsidenten gewählt worden. Urs Lochmann, auch er Gemeinderat, wird künftig als Vizepräsident walten. Gemeindeschreiberin Daniela Eugster und eine weitere Rohrer Einwohnerin werden ebenfalls im Vorstand tätig sein. Somit stehen vier von fünf Vorstandsmitgliedern bereits fest.

Einnahmen generieren

Die am östlichen Dorfrand gelegene, im 12. Jahrhundert gestiftete Kapelle gehört der Einwohnergemeinde Rohr. Diese hat sich bislang um die Verwaltung und Vermietung des denkmalgeschützten Objekts gekümmert. Dem Rohrer Gemeinderat fehlen aber die zeitlichen Ressourcen, die für eine angemessene Vermarktung nötig wären. Deshalb kam die Idee auf, diese Aufgabe auszulagern und einem Verein zu übertragen.

Der neu gegründete Verein «Kapelle Rohr» hat zum Ziel, dem historisch bedeutsamen Gebäude zu grösserer Bekanntheit zu verhelfen. Dadurch erhofft man sich, die Anzahl der Vermietungen – und damit die Einnahmen – zu steigern. Durch Spenden und Mitgliederbeiträge sollen weitere finanzielle Mittel für Unterhalt und Instandhaltung des rund 400-jährigen Gebäudes generiert werden.

Sollte der Verein die jährlich anfallenden Kosten nicht tragen können, springt die Gemeinde Rohr ein, da sie eine Defizitgarantie leistet. Abgerechnet wird wie bis anhin über die Spezialfinanzierung «Kapellenfonds».

Ideen und Mitglieder gesucht

Im Oktober findet die erste ordentliche Sitzung des neuen Vereins statt. Wie Präsident Wyss erklärt, wird diese vor allem dazu dienen, eine Auslegeordnung zu erstellen. In einem Brainstorming sollen Ideen gesammelt und Ziele definiert werden.

Nebst der zentralen Frage, wie die Vermarktung der Kapelle künftig angegangen werden soll, wird sich der Vorstand auch damit beschäftigen müssen, wie mehr Mitglieder gewonnen werden können. «Wir haben zwar bereits einige Spendenzusagen erhalten, uns fehlen aber noch aktive Mitglieder», sagt Wyss zur gegenwärtigen Situation. Gesucht sind kreative Köpfe mit Ideen, wie mehr Leben in die alten Gemäuer gebracht werden könnte.

Nebst Vermietungen und kulturellen Veranstaltungen sollen in der Kapelle auch weiterhin christliche Gottesdienste stattfinden. Gemäss dem Leitbild des Vereins ist nämlich sowohl dem geistlichen wie auch dem historischen Aspekt Rechnung zu tragen: Die Kapelle ist zugleich ein spiritueller Ort der Einkehr und der Gemeinschaft als auch ein geschichtsträchtiges Denkmal, das für künftige Generationen erhalten werden soll.