60 betroffene Anwohner diskutierten am Montagabend über die Probleme mit dem Verkehr im Quartier. Der Trimbacher Gemeinderat lud zu dieser Veranstaltung und präsentierte seinen Vorschlag für die Beruhigung des Quartiers.
Bevor Gemeindepräsident Martin Bühler am Infoanlass alle Überlegungen darlegen konnte, die hinter dem Vorschlag des Gemeinderats zur Lösung der Probleme im Quartier steckten, mussten sich die anwesenden Anwohner ihrem Ärger erst Luft verschaffen. Rund 60 Einwohner des Quartiers zwischen der Brückenstrasse und der Fährstrasse (nahe des Kantonsspitals) waren der Einladung des Gemeinderats gefolgt.
Über die Probleme herrschte grundsätzlich ein Konsens: Einerseits suchen tagsüber viele quartierfremde Autofahrer im Quartier nach Parkplätzen, die in Olten oder im nahe gelegenen Kantonsspital arbeiten. Dies betrifft hauptsächlich den unteren Quartierteil, wo Anwohner berichteten, dass teilweise direkt vor dem Gartentor parkiert werde.
Andererseits nimmt vor allem nachts an den Wochenenden der Verkehr zu, weil die Kundschaft der Shisha-Bar an der Baslerstrasse mit ihren Autos durchs Quartier kurvt. Darunter leidet besonders der obere Quartierteil, wo viele Familien wohnen. Ausserdem wünschten sich etwa 55 Anwesende mehr Kontrollen durch die Polizei, wie eine Konsultativabstimmung am Montagabend ergab.
Am Anfang der Veranstaltung war es für Bühler schwierig, den Saal im Gassacker-Schulhaus ruhig zu halten. Ein Grund für die erhitzte Stimmung war der Vorschlag des Gemeinderats in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei, der auf dem Einladungsbrief skizziert gewesen war: Dieser sah vor, die betroffenen Strassen (Hagmattstrasse, Spitalstrasse, Malzmattstrasse, Fährstrasse und Freie Strasse) als Einbahnstrassen zu signalisieren.
«Andere Städte haben damit gute Erfahrungen gemacht. Eine Lösung für alles ist es aber noch nicht», betonte Bühler. Der Vorteil sei, dass diese Variante für die Polizei einfacher zu kontrollieren sei als Fahrverbote, bei denen Zubringerdienste ausgenommen sind.
«Das Hauptproblem ist, dass die Parkplätze gratis sind», entgegnete ein Anwohner der Fährstrasse. «Einbahnstrassen lösen das Problem nicht.» Entsprechend rasch kam die Forderung nach zahlungspflichtigen Parkplätzen. Dafür bräuchte es allerdings ein Parkplatzkonzept für die gesamte Gemeinde. Ein solches wird zurzeit in der Werk- und Umweltkommission erarbeitet.
«Wir haben diesen Vorschlag gemacht, weil er relativ schnell umgesetzt werden könnte», erklärte Bühler. Auslöser sei eine Petition von Quartierbewohnern Ende des vergangenen Jahrs gewesen.
Der Vorschlag des Gemeinderats überzeugte die wenigsten Anwesenden. In einer Konsultativabstimmung sprachen sich am Montagabend nur sechs Anwesende dafür aus, diese Idee weiter zu verfolgen. Deutlich mehr Zuspruch fand mit 40 Stimmen die Erarbeitung eines Parkplatzkonzepts mit kostenpflichtigen Parkzonen, das bereits in Arbeit ist. Knapp 50 Ja-Stimmen erhielt die Variante mit einem Fahrverbot mit erlaubtem Zubringerdienst.
Fix ist damit noch nichts: «Heute Abend ging es darum, zu schauen, welche Ideen wir weiterverfolgen sollen», betonte Bühler. Das will der Gemeinderat zusammen mit den Quartierbewohnern angehen. Die Anwesenden konnten sich gleich am Abend der Infoveranstaltung in eine Liste eintragen, wenn sie über das künftige Vorgehen informiert werden wollen oder aktiv mitgestalten möchten.
Auf die Kritik, dass nicht das ganze Dorf eingeladen worden war, entgegnete Bühler: «Wir wollten zuerst mit denjenigen diskutieren, die direkt betroffen sind, und erst in einem zweiten Schritt den Kreis öffnen.»
Ein Konsens im Quartier zu finden sei das Wichtigste: «Nicht, dass wir einen Vorschlag bringen und es dann Einsprachen hagelt, die das Projekt zwei Jahre lang blockieren.»
Stellenweise verliefen die Diskussionen laut und chaotisch. Bühler konnte den Anlass so leiten, dass nach eineinhalb Stunden das Wichtigste gesagt und die Diskussion geschlossen war. «Ich hatte das Gefühl, wir haben uns gut zugehört und Verständnis für die unterschiedlichen Probleme im oberen und unteren Quartierteil entwickelt», stellte eine Anwohnerin des unteren Quartierteils fest. Sie und weitere dankten dem Gemeindepräsidenten, dass er die Quartierbewohner aktiv miteinbezieht und «nicht von oben herab entscheidet».
Gegen Schluss blieben rund 15 Leute zurück, die aktiv mitarbeiten wollten. Gemeinsam vereinbarten sie, Anfang Mai erneut zusammenzusitzen und über Lösungen zu diskutieren.