Dartclub
Die Schönenwerder «The Vampire Hunters» schiessen mit Pfeilen um sich

Der 2017 gegründete Schönenwerder Dartclub «The Vampire Hunters» veranstaltet regelmässig Turniere. Der Verein ist Familiensache, neue Mitglieder sind trotzdem immer erwünscht.

Philipp Kissling
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Sieben Mitglieder zählt der Verein. Vier davon gehören zur gleichen Familie: Angela Gallo, Tess Haefelin, Dominic Anker, Peter Haefelin, Jutta Haefelin, Pesche Haefelin und Roman Wiedmer (von links).

Sieben Mitglieder zählt der Verein. Vier davon gehören zur gleichen Familie: Angela Gallo, Tess Haefelin, Dominic Anker, Peter Haefelin, Jutta Haefelin, Pesche Haefelin und Roman Wiedmer (von links).

Philipp Kissling

Beginnen wir mit der Killerfrage, bei der mancher Kenner die Augen verdreht: Ist Darts ein Sport? «Ja», sagt Peter «Pesche» Haefelin bestimmt und ergänzt: «Wer daran zweifelt, soll selber mal spielen.» Vier Einzel und zwei Doppel stehen an einer Meisterschaftsrunde auf dem Programm, «dann», so Haefelin, «merkt einer, dass Darts Sport ist». Er merke es an der Müdigkeit, die sich ausbreite und an den Armen, die sich bleischwer anfühlten – Anfänger beklagten an den Tagen danach nicht selten Muskelkater im Wurfarm. Wer körperlich fit sei, habe zweifellos bessere Chancen auf ein Erfolgserlebnis, zumal bei Geschicklichkeits- und Präzisionssportarten wie Darts allein der geistige Konzentrationsaufwand erheblich sei und entsprechend viel Energie verbrauche.

Pesche Haefelin ist der Präsident des Dartclubs «The Vampire Hunters», der an der Bahnstrasse 77 in Schönenwerd sein Zuhause hat. Im Tiefparterre haben sich die Hunters ein Klublokal eingerichtet – mit Bar und fünf Dart-Automaten. Kleine Totenköpfe und ein Skelett dekorieren den Raum. Überhaupt scheint man dem Schaurig-schönen besonders zugeneigt zu sein, wie auch das Vereinslogo mit dem bissig-hungrigen Vampir zeigt. «Hey, wir sind jung!», liefert Haefelin, 59, strahlend die Erklärung dazu.

Wenn die ganze Familie Darts spielt

An der Holzwand im Klublokal hängen eine elektronische Jukebox, eine US-Flagge und gerahmte Diplome, die von ersten Erfolgen in der Meisterschaft zeugen. «The Vampire Hunters» sind ein junger Verein, 2017 erst gegründet. In der in die Kategorien A, B und C unterteilten Meisterschaft des Verbands Compact Sport Schweiz (CSS) spielen sie in der Ligagruppe Aargau. Ihre Gegner in den dienstags gespielten Runden heissen Upstairs Fighters, Sixpresso Darter oder Los Dios.

Die Hunters sind aber auch eine Familienangelegenheit. Vier der aktuell sieben Mitglieder sind Haefelins: die Eltern Jutta und Pesche sowie Tochter Tess und Sohn Peter. Die Vier amten als Kassierin, Präsident, Aktuarin sowie Teamcaptain und bilden den Vereinsvorstand. Eine Steigerung der Mitgliederzahl sei aber erwünscht, Interessierte könnten donnerstags zwischen 19 bis 23 Uhr vorbeischauen, dann sei Training.

Verein organisierte ein Open-Air-Turnier

Pesche Haefelin sitzt an diesem Samstag im August auf einer Festbank unter einem der Partyzelte, die die Hunters gleich neben dem Eingang zum Klublokal aufgebaut haben. Bald beginnt das Freiluft-Turnier, zu dem sie eingeladen haben. Haefelin freut sich über die Premiere und ist gespannt auf die Anzahl Teilnehmende. Der Klub veranstaltet regelmässig Turniere, das Ziel sind deren zwölf jährlich, 2019 kommt man immerhin schon auf vier.
Zu gewinnen gibt es Pokale und Bargeld, sämtliche Startgelder werden wieder ausgeschüttet. Der Verdienst für die Vereinskasse resultiert aus der Festwirtschaft und den zehn zur Verfügung stehenden Dartautomaten, die von den Teilnehmenden mit Münzen gefüttert werden müssen.

Vor Ort sind auch Severine und Roger Gerber aus Hasle LU bei Burgdorf, die seit sieben Monaten darten. Ein Freund animierte sie zum Mitmachen und traf damit einen Nerv. Mal ein Hobby, das sich gemeinsam, als Paar, ausüben lässt. Gerbers haben ihren eigenen Automaten daheim und trainieren fleissig. Severine, 44, «nach Lust und Laune», Roger, 49, täglich bis zu zwei Stunden. In absehbarer Zeit steht der Entscheid, dem DC Emme beizutreten, zur Debatte. Vorerst aber sind sie daran, Turnierluft zu schnuppern. Das heutige Ziel: «Mal einisch es Cheibli gwünne.»

Severine und Roger Gerber geniessen es, mit dem Darten ein gemeinsames Hobby gefunden zu haben.    

Severine und Roger Gerber geniessen es, mit dem Darten ein gemeinsames Hobby gefunden zu haben.    

Philipp Kissling

Gespielt wird im C-Wettbewerb 501 Single Out, und das geht so: Zwei Spieler werfen abwechslungsweise je drei Pfeile, die erzielten Zahlen werden subtrahiert, und wer zuerst exakt auf Null kommt, hat den Satz gewonnen. Wer zwei Sätze gewinnt, entscheidet die Begegnung für sich.

Pesche Haefelin als etablierter Darter hat kein Erfolgsrezept parat. «Spass haben und üben», heisst für ihn die Devise. Die Hunters geben sich untereinander zwar Tipps, trainieren müsse aber jeder selber. «Darten ist Kopfsache», sagt Haefelin. Wie im Tennis beispielsweise gehe es in einer Partie auf und ab, ohne dass man Dinge richtig erklären könne. Den wertvollsten Tipp, den Pesche Haefelin für den Fall eines zwischenzeitlichen Leistungseinbruchs geben kann: «Ruhig bleiben und nicht fluchen.»