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Das Steinmuseum im Keller des ehemaligen Spritzenhauses in Gretzenbach öffnete am Freitag zum letzten Mal seine Tore. Der Erlös aus den verkauften Exponaten geht an einen neuen Rastplatz im Wald.
Ein letztes Mal öffnete am Freitagabend das Steinmuseum in Gretzenbach seine Tore. Bei Kaffee und Lebkuchen durften die Besucher noch mal in die Welt der Fossilien eintauchen. Am Samstag hatten Sammler und Hobbygeologen dafür die einmalige Gelegenheit, die Exponate aus dem Fundus des Steinmuseums käuflich zu erwerben.
Versteinerungen von Lebewesen, die vor Millionen Jahren den Meeresboden bewohnten, diverse Gesteinsarten, aber auch rohe Schmuck und Edelsteine und Tonscherben wurden am Samstagnachmittag öffentlich zum Verkauf angeboten. Grund: Das von Franz Schenker 1984 eröffnete und aufgebaute und liebevoll gepflegte Museum wird aufgelöst. Die Bürgergemeinde Gretzenbach hatte dem leidenschaftlichen Sammler seinerzeit den Keller des alten Spritzenhauses zur Verfügung gestellt, um darin seine Fundstücke auszustellen. In der Folge war das Museum während vieler Jahre Ausflugsziel von Schulklassen, Vereinen und Gleichgesinnten.
Nach dem Tod von Franz Schenker im Jahr 2011 wurde es still ums Steinmuseum. Seinen Nachkommen fehlte es sowohl an Zeit wie auch an der Begeisterung dafür. Die Gemeinde hat das ehemalige Spritzenhaus an der Ecke Hasengasse/Am Stalden samt 300 Quadratmeter im letzten Sommer verkauft, weil sie keine Verwendung dafür fand. Die Gemeindeversammlung hatte dem Verkauf im Sommer genehmigt. Neue Inhaberin ist die Metzgerei Schneider, die den Keller als zusätzlichen Lagerraum nutzen will. Den Erben des Museumsgründers wurde eine freundlicherweise eine Frist bis zum Ende des Jahres gewährt, um eine neue Bleibe für das Museum zu finden – oder es aufzulösen.
Schenks Nachkommen hatten sich zunächst an den Kanton gewandt, in der Hoffnung, so die bedeutendsten Ausstellungsstücke für die Öffentlichkeit zu erhalten. Doch leider stellte sich heraus, dass die Exponate nicht von grossem Seltenheitswert waren, wie Urs Schenker, Sohn des Museumsgründers, weiss. Ausserdem war bei vielen Fundstücken die Herkunft nicht eindeutig belegt.
Das veranlasste Urs Schenker, nach individuellen Abnehmern der Sammlerstücke Ausschau zu halten. Gemeinsam mit der Bürgergemeinde lud er am vergangenen Freitag daher zum allerletzten Museumsabend ein, für all jene, die es noch ein letztes Mal besuchen wollten. Am Samstagnachmittag wurden die Exponate verkauft. Mit dem Reinerlös von zirka 2500 Franken aus der Verkaufsaktion soll ein Rastplatz im Wald von Gretzenbach eingerichtet und so die Erinnerung an Museumsgründer Franz Schenker weiter in Ehren gehalten werden.