Erlinsbach SO
Bald Tempo 30 im Dorfkern?

Eine Motion fordert eine 30er-Zone im Dorfzentrum von Erlinsbach – auf einer Kantonsstrasse.

Kelly Spielmann
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Laut der Motion dürften die Verkehrsteilnehmer in der Umgebung des Erlinsbacher Kreisels nur noch mit 30 km/h fahren.

Laut der Motion dürften die Verkehrsteilnehmer in der Umgebung des Erlinsbacher Kreisels nur noch mit 30 km/h fahren.

Bruno Kissling

Tempo-30-Zonen – ein Phänomen, das sich seit vielen Jahren landauf, landab verbreitet. Gemeinden, die dem Trend zur Verlangsamung des Verkehrs nicht folgen, sind mittlerweile die Ausnahmen. So könnte die Motion von Benno Straumann für eine 30er-Zone im Dorfkern von Erlinsbach SO auf den ersten Blick wie ein Routinevorstoss wirken.

Doch Straumann verfolgt ein ungewöhnliches Ziel: Die von ihm gewünschte Tempo-30-Zone soll auf Kantonsstrassen realisiert werden. Alle drei Hauptachsen, die vom Kreisel bei der Erlinsbacher Löwenkreuzung ausgehen, sollen nur noch mit 30 km/h befahren werden dürfen: Richtung Norden die Hauptstrasse bis zur Raiffeisenbank, Richtung Süden die Gösgerstrasse bis zur ehemaligen Brauerei, Richtung Osten die Aarauerstrasse bis zur Kantonsgrenze.

Mit der Motion fordert Straumann den Gemeinderat auf, Verhandlungen mit dem Kanton Solothurn aufzunehmen. Sie wurde am 17. Februar eingereicht und an der Gemeinderatssitzung vom Montag thematisiert.

«Die Motion wird an der nächsten Gemeindeversammlung traktandiert», teilt Verwaltungsleiter Beat Baumann mit. «An einer weiteren Sitzung werden die Gemeinderäte vertieft auf das Thema eingehen.» Das Gesetz verlangt vom Rat einen Antrag an die Versammlung, ob die Motion erheblich oder nicht erheblich erklärt werden soll.

Sicherer und flüssiger

Die Idee für diese Motion hatte Straumann schon lange. «Im Dorfzentrum von Erlinsbach herrschte lange ein Verkehrssalat mit Warteschlangen nach Niedergösgen», so der Motionär. Deswegen hatte er schon vor Jahren eine Motion für einen Kreisel eingereicht. Dieser existiert nun seit bald drei Jahren und funktioniert laut Straumann bestens. «Ich dachte mir: Wenn der Kreisel gut geht, ist die 30er-Zone der nächste Schritt.» Da der Kreisel im Sommer 2018 definitiv ausgebaut wird, sei es nun auch Zeit für eine Verlangsamung des Verkehrs.

Für diese sieht Straumann mehrere Gründe. Einerseits die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer: «Es hat viele Geschäfte im Dorfkern, somit auch viele Fussgänger. Die Strassen sind eng und die hohe Geschwindigkeit ist gefährlich für die Fussgänger und Velofahrer», so Straumann.

Auch gegen den Stau könnte seine Motion helfen, glaubt er: «Wenn man langsamer auf einen Kreisel zufährt, führt das zu einer Verflüssigung des Verkehrs ohne lange Wartezeiten am Kreisel.» Und er meint: «Eine bessere Durchmischung der Verkehrsteilnehmer würde die von der Gemeinde angestrebte Aufwertung des Dorfzentrums bringen.» Die Tempo-30-Zone würde seiner Meinung nach zu dieser Durchmischung führen.

Auch Kanton plant Veränderung

Straumanns Timing scheint ideal, weil der Kanton Solothurn ohnehin eine Sanierung und Umgestaltung der Hauptstrasse plant. Laut Adrian Schaad, Projektleiter Strassenbau beim kantonalen Amt für Verkehr und Tiefbau, ist die Realisierung des ersten Abschnitts ab 2019/2020 vorgesehen.

Von der Sanierung der Hauptstrasse ist der gesamte Bereich zwischen Aarauer- und Hornstrasse betroffen. Erste Priorität hat der Abschnitt zwischen Mühlemattstrasse und Hornstrasse in Obererlinsbach, dann folgt der Abschnitt im Zentrum zwischen Aarauer- und Stüsslingerstrasse.

«Beim Betriebs- und Gestaltungskonzept stehen wir noch ganz am Anfang», so Schaad. «Wir prüfen zurzeit mit dem beauftragten Ingenieur die ersten Grundlagen wie Verkehrsaufkommen, Fussgängerquerungen, Schulwege.» Die Gestaltungsmöglichkeiten rund um die Hauptstrasse werden in einem nächsten Schritt geprüft, wobei beide Erlinsbacher Gemeinden involviert werden.