Niederamt Littering, Wildparkierer und laute Musik: Die Probleme am Aareufer sind nichts Neues. Doch nun wollen die Gemeinden zusammen dagegen vorgehen.
«Die grosse Mehrheit der Leute nutzt das Aareufer, um sich zu treffen und dies, ohne Probleme zu verursachen. Leider ist es eine Minderheit, die uns immer wieder vor verschiedene Probleme stellt», so Daniel Gubler, Gemeindepräsident von Winznau.
Handlungsbedarf besteht schon länger, doch nun will die Gemeindepräsidentenkonferenz Niederamt (GPN) mit vereinten Kräften das Problem angehen. Letzte Woche initiierte die GPN eine Arbeitsgruppe, die noch bevor der Sommer richtig anfängt, Lösungsvorschläge erarbeiten soll.
Die Probleme sind grundsätzlich in allen Gemeinden am Aareufer dieselben, allerdings nicht überall im selben Ausmass. Gubler nennt als Hauptprobleme für Winznau liegengebliebener Abfall, Lärm durch laute Musik, welcher die Anwohner stört, sowie Autos, die zu nah an die Aare fahren, wo eigentlich ein Fahrverbot mit Ausnahme des Zubringerdiensts besteht.
Ausserdem gibt es immer wieder Campierer, die über mehrere Tage hinweg unerlaubt ihre Zelte aufschlagen. Während für Ruhestörung und Campierer die Polizei hinzugezogen wird, bleibt die Abfallentsorgung am Werkhof hängen: Rund 500 Kilogramm Abfall räume der Werkhof nach einem Sommerwochenende jeweils am Winznauer Aareufer zusammen, so Gubler.
Ähnlich klingt es in Schönenwerd, Niedergösgen und Erlinsbach. Alle diese Gemeinden haben ebenfalls attraktive und entsprechend beliebte Zugänge zum Aarelauf. So klagt Kurt Henzmann, Gemeindepräsident von Niedergösgen, über Glasscherben, die beim Spiel- und Rastplatz bei der Hängebrücke nebst grossen Mengen an Abfall jeweils herumliegen.
Als etwas weniger dringend schätzen die Gemeinden Dulliken, Däniken und Gretzenbach die Situation ein. In diesen Gemeinden ist das Aareufer nicht so leicht zugänglich und auch weniger einladend zum Verweilen.
«Das Problem, dass die Leute Abfall neben den Sitzbänken am Aareufer liegen lassen, kennen wir natürlich auch», sagt Walter Rhiner, Gemeindepräsident von Dulliken. Deshalb setzen sich die drei Gemeinden trotz kleinerer Betroffenheit ein. «Das Problem geht alle am Aareufer liegenden Gemeinden etwas an», hält Gery Meier, Gemeindepräsident von Däniken, fest.
Markus von Arx, Gemeindepräsident von Erlinsbach, nennt zusätzlich als Problem, dass immer wieder Leute am Aarestrand der Freikörperkultur frönen, obwohl dies verboten ist. Gemeinden, die eine Vorschrift eingeführt haben, dass Gruppen ab einer bestimmten Grösse eine Bewilligung einholen müssen, klagen über Leute, die dies ignorieren.
Bei solchen Verstössen wird jeweils die Polizei hinzugezogen. Dies sei generell auch bei Ruhestörungen der Fall, so Gubler. Die Gemeinden haben jeweils die Polizei gerufen, seien ansonsten aber alleine gegen die Probleme vorgegangen – oder, je nach Ansichtsweise, haben alleine gelitten.
«Die Gemeinden schicken den Werkhof zum Aufräumen vorbei. Viel mehr lässt sich allerdings nicht machen.» Wie allfällige Massnahmen aussehen könnten? Das weiss Gubler noch nicht. Die Arbeitsgruppe sei mit der Aufgabe betraut, sich des Problems anzunehmen und Lösungen auszuarbeiten.
Alles zu verbieten sei allerdings keine Lösung, betont von Arx. «Das Aareufer ist als Treffpunkt sehr geeignet und das ist an sich kein Problem.» Dieselbe Meinung vertritt auch Peter Hodel, Gemeindepräsident von Schönenwerd. Ihm gibt allerdings die seiner Meinung nach immer weiter verbreitete Haltung zu denken, dass der Weg zum Abfalleimer nicht nötig sei, «weil dann schon jemand vorbeikommt und putzt.»
Erfreulich sei aber auch, dass viele Leute sich für ein sauberes Ufer einsetzen und Abfall einsammeln. «Es gibt Leute, die den Abfall sammeln und auf einen Haufen legen, was dem Werkhof die Arbeit sehr erleichtert», freut sich Daniel Cartier, Gemeindepräsident von Gretzenbach. Positiv sei auch der Einsatz der Offenen Jugendarbeit im unteren Niederamt, die ein Auge auf die beliebtesten Plätze hat.