Lange wollte der Verwaltungsrat des Sportzentrums Zuchwil nichts sagen. Nun richtete er an der Generalversammlung gravierende Vorwürfe an die Adresse des Ex-Direktors, Reto Lohrer.
Als der langjährige Direktor des Sportzentrums Zuchwil, Reto Lohrer, Anfang Mai im Zusammenhang mit seinem unfreiwilligen Abgang zwei Monate zuvor heftige Vorwürfe an die Adresse des Verwaltungsrates äusserte, wollten die Angeschuldigten keine Stellung nehmen. An der gestrigen 29. Generalversammlung der SZZ Sportzentrum Zuchwil AG holten sie dies nach.
Und wer mit versöhnlichen Tönen gerechnet hatte, sah sich getäuscht: Verwaltungsratspräsident Jürg Kilchenmann führte gleich eine ganze Reihe von Vorwürfen gegen den Ex-Direktor, der seit 1982 im Amt gewesen war, an.
Der Verwaltungsratspräsident attestierte Lohrer zwar grosse Verdienste, sagte aber: «Leider haben sich sein Verhalten und sein Handeln zum Nachteil der SZZ AG entwickelt.»
Geld geliehen ohne Rücksprache
So sei die Kommunikation zwischen Verwaltungsrat und Direktor seit Längerem gestört gewesen. Der langjährige Direktor habe sich zusehends selbstherrlich gebärdet, habe etwa bei baulichen Interventionen keine Rücksprache mehr genommen, oder während Monaten keine Kadersitzungen durchgeführt.
Als ein eingesetzter Mediator Lohrer in einem Bericht ein schlechtes Zeugnis ausstellte, soll sich der Direktor in Mitarbeiterinfos abfällig über den Verwaltungsrat geäussert haben – worauf für das Aufsichtsgremium das Mass voll war.
Als vielleicht gravierendsten Vorwurf nannte Kilchenmann, dass der Ex-Direktor jener Mitarbeiterin, die im August 2010 der Unterschlagung von 40000 Franken bezichtigt wurde, ein Darlehen von 30000 Franken aus der Kasse der SZZ AG gewährt haben soll – notabene auch hier ohne die erforderlichen Bewilligungen einzuholen. Über den Vorgang wurde der Verwaltungsrat laut Jürg Kilchenmann erst durch die Revisionsstelle informiert.
Zum zweiten Mal ein Verlust
Die Turbulenzen im personellen Bereich spiegeln sich auch im Jahresabschluss des Sportzentrums: Zum zweiten Mal in Folge schrieb die AG im Geschäftsjahr 2010/11 einen Verlust – nach 66000 Franken im Vorjahr sind es diesmal 94000 Franken (darin enthalten sind 116000 Franken an Abschreibungen).
Als Gründe für den Verlust nannte VR-Präsident Kilchenmann unter anderem das ungünstige Wetter, sowie reduzierte Beiträge der öffentlichen Hand, die sich insbesondere negativ auf die Auslastung der Eishalle auswirkten.
Um den Trend der letzten beiden Jahre zu brechen, präsentierte der neue Direktor Urs Jäggi, der seit Anfang Juli im Amt ist, erste Massnahmen: So wurden auf Anfang September die Preise für die Eismiete erhöht und am Samstag werden die Öffnungszeiten von 18 auf 22 Uhr verlängert.