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Das Kijuzu in Zuchwil will mehr Beiträge, hat mehr Personal eingestellt und nimmt mehr Kinder auf als vereinbart.
Der Gemeinderat Zuchwil schätzt es nicht, zu einem Anliegen im Nachhinein Ja sagen zu müssen. So geschehen im Kinder- und Jugendzentrum Zuchwil (Kijuzu). Ausgehandelt werden muss eine neue Leistungsvereinbarung für die Jahre 2021 bis 2025. Weil sich der Entscheid für den Ableger des Kijuzu verzögerte, wurde auch der Antrag für die neue Leistungsvereinbarung hinausgeschoben. Zudem will man die Leistungsvereinbarung nur bis zur Eröffnung des Ablegers im kommenden Jahr abschliessen und danach eine neue vereinbaren.
Heute zahlt Zuchwil einen Beitrag von 434'000 Franken. In den letzten beiden Jahren wurde ein Minus erwirtschaftet, das aber mit den Reserven ausgeglichen werden konnte. Der Antrag lautet neu auf einen Beitrag in der Höhe von 540'000 Franken. Statt 48 Vollzeitplätzen ist man bereits bei einem Angebot von 58 Vollzeitplätzen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig.
Der Kanton habe wegen der Pandemie die Kindertagesstätten zweimal dazu aufgefordert, wegen der Ansteckungsgefahr mehr Raum zur Verfügung zu stellen. Diesen hat man in der Abwartswohnung gefunden. Für die kleineren Gruppen mussten mehr Leute angestellt werden. Jetzt, da die Einschränkungen zurückgingen, hat man mehr Raum und mehr Angestellte, also haben die Verantwortlichen des Kijuzu auch mehr Kinder aufgenommen, denn die Nachfrage ist vorhanden. Dies zudem mit strategischer Absicht. Eine stetige Erhöhung der Kinderzahl sei im Hinblick auf die Eröffnung des Kijuzu am Walde einfacher, als wenn bei der Eröffnung auf einen Schlag zwei Gruppen gefüllt werden müssten.
Sollte der Gemeinderat diese bereits eingeführte Erhöhung der Kinderzahl ablehnen, müsste Personal entlassen werden. Damit fühlte sich der Gemeinderat erpresst, wie einige Voten verdeutlichten. «Jetzt müssen wir zu etwas Ja sagen, das schon läuft. Möglich wäre auch ein Zurückgehen gewesen», sagte Philippe Weyeneth. «Eine frühere Kommunikation wäre gut gewesen», fand Regine Unold Jäggi. Gemeindepräsident Patrick Marti erklärte:
«Das Kijuzu hat das unternehmerische Risiko genommen, das nicht abgedeckt ist. Nun ist die Frage, unterstützt der Gemeinderat das Vorgehen oder nicht.»
Und weil es sich um mehr als eine halbe Million Franken handelt, muss die Gemeindeversammlung letztlich entscheiden.
Die Arbeit des Kijuzu wurde im Gemeinderat zwar gelobt. Daniel Grolimund sprach von einer Investition für die Zukunft. Noch war die Kröte aber nicht geschluckt. Grolimund verlangte eine zweite Lesung. Insbesondere wollte er wissen, welche finanziellen Auswirkungen das Kijuzu am Walde mit sich bringen wird. Hier kursieren bereits erste Zahlen. So werde der Gesamtumsatz sicher die 2-Millionen-Marke überschreiten, erklärte Claudio Lorenzetti (Finanzen Kijuzu). Heute beträgt der Umsatz 1,6 Mio. Franken.
«Wir werden zu einer der grössten Kitas in der Nordwestschweiz», sagte Stiftungspräsident Stephan Hug, wies aber auf die mangelhaften Strukturen hin. «Ich wünschte mir einen Beirat aus dem Gemeinderat.»
Der Antrag für eine zweite Lesung wurde mit 7 Ja gegen 4 Nein gutgeheissen.