Bucheggberg
Wie wichtig ist der Facebook-Post?

Die junge Wirtschaftskammer Bucheggberg lud zum CEO-Talk über Marken und Social Media.

Lea Reimann
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Der CEO-Talk der Junior Chamber Bucheggberg (JCI) fand heuer zum ersten Mal als eigenständiger Anlass in der Sagi Oberwil statt und umfasste ein Referat und eine Podiumsdiskussion (Bild).Felix Gerber

Der CEO-Talk der Junior Chamber Bucheggberg (JCI) fand heuer zum ersten Mal als eigenständiger Anlass in der Sagi Oberwil statt und umfasste ein Referat und eine Podiumsdiskussion (Bild).Felix Gerber

Felix Gerber

Der diesjährige Talk der jungen Wirtschaftskammer Bucheggberg (Junior Chamber International, kurz JCI) stand ganz im Zeichen von Marketing und Brands. Branding bedeutet, eine Marke aufzubauen und weiterzuentwickeln.

In den letzten Jahren hat sich dieser Bereich nicht nur für die grossen Brands, sondern auch für KMU aus der Region grundlegend verändert. Grund dafür sind nicht zuletzt die neuen Medien, denn jedes Unternehmen ist heute auch ein eigener kleiner Medienkonzern, so die Vertreter aus der Wirtschaft.

Moderator Stephan Lendi, gefragter Medien- und Kommunikationsberater, sprach mit sechs einflussreichen Männern der Schweizer Wirtschaft über die Frage, wie Marken unseren Alltag dominieren und welche Aufgabe die Medien dabei haben.

Profil muss authentisch sein

Mathias Walther etwa spielte als Fussballprofi beim FC Basel und ist heute für das Marketing von Schweizer Fussballgrössen wie Shaqiri und Embolo zuständig. Er betonte, dass ein Social-Media-Profil eines Stars vor allem eines sein müsse: authentisch.

Dem schloss sich Michel Pernet an. Er betreut verschiedene Kunden als Kommunikationsberater, so etwa den TV-Sender 3+, und bezeichnet sich selbst als einen der «Erfinder» von Bachelor Vujo Gavric. Aber auch Jura gehört zu Pernets Kunden und somit die Zusammenarbeit mit Roger Federer.

Pernet wies auf die Macht der neuen Medien hin. So habe man beispielsweise mit dem Hashtag #readyfornewchallenge und Federers Astronautenfoto aus dem neuen Werbespot 140 000 Likes generiert «Ein Sportler oder Schauspieler in den Social Media muss der Star seiner eigenen Soap sein», so Pernet. Dabei ist es wichtig, auf die Kunden einzugehen. Frank Schwegler von der Starticket AG erklärt ein zentrales Element seiner Vorgehensweise: «Was könnte Kunden, die im Internet auf bestimmten Seiten unterwegs sind, auch noch interessieren?»

Wie aber können traditionelle Medien heute bestehen, während immer mehr Inhalte online abgefragt werden, Meldungen von Computern zusammengetragen werden und stets Geschwindigkeit gefragt ist? Und vor allem: Braucht es noch Journalisten? Ja, ist Samuel Emch überzeugt.

Samuel Emch aus Hessigkofen, der einzige Podiumsteilnehmer aus der Region, arbeitet seit vier Jahren als Wirtschaftsredaktor beim Schweizer Radio SRF. Es brauche Journalisten, um aus Zahlen Geschichten zu machen, so Emch. Storytelling nennt man dies, denn «der Computer begreift noch nicht, dass das, was interessant ist, eben nicht in den Medienmitteilungen steht.»

Produkt ist wichtiger

Moderator Stephan Lendi stellte schliesslich die zentrale Frage, wie KMU aus der Region zu Marken werden können. Für Samuel Emch ist klar: «Indem man authentisch ist!» Kleine und mittlere Unternehmen können Storys erzählen, auch bei uns, so Emch. So ging etwa ein Aufschrei durch die Bevölkerung, als der legendäre Zelthersteller Spatz Anfang Jahr Konkurs anmelden musste. «Diese Brand kannte man», so Emch, obwohl es sich um ein kleines Unternehmen handelte.

Auch Patrick Eugster, Vertreter der Allianz Suisse, ist der Meinung, dass es eine Story brauche – eine Geschichte, mit der es auch kleine Firmen schaffen, zur Marke zu werden. Michel Pernet relativierte abschliessend, dass es eben nicht nur auf Marketing und Kommunikation ankomme. «Wir haben absolut hervorragende KMU mit guten Produkten.» Zu einem grossen Teil komme es darauf an, dass diese Produkte gut und innovativ sind. Dabei sei der Facebook-Post oft gar nicht so wichtig. Referent Bernhard Burgener schloss sich dem an. Er erklärte: «Wir dürfen stolz sein auf die Schweiz als Gütesiegel.»