Bundesasylzentrum Deitingen
Weihnachten am Dreikönigstag: Die Flüchtlinge werden von den Kirchen und der Bevölkerung beschenkt

Für viele ist Weihnachten am Dreikönigstag offiziell vorbei. Manche nutzen diesen Tag sogar direkt, um ihre Weihnachtsdekoration abzunehmen. Anders im Bundesasylzentrum Deitingen: Dort wurden am Mittwoch im Rahmen der «Drei-Königs-Gabe» Geschenke an die Bewohner und Bewohnerinnen des Zentrums verteilt.

Sophie Deck
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Geschenkeverteilung beim Bundesasylzentrum im Schachen in Deitingen: Um die Schutzmassnahmen einzuhalten, wurden die Flüchtlinge in kleinen Gruppen von den freiwilligen Helferinnen der Kirchgemeinden Deitingen und Wasseramt beschenkt.

Geschenkeverteilung beim Bundesasylzentrum im Schachen in Deitingen: Um die Schutzmassnahmen einzuhalten, wurden die Flüchtlinge in kleinen Gruppen von den freiwilligen Helferinnen der Kirchgemeinden Deitingen und Wasseramt beschenkt.

Tom Ulrich / fotomtina

Die Aktion wurde von der Pfarrei Maria Himmelfahrt in Deitingen sowie der Reformierten Kirche Subingen organisiert und findet dieses Jahr zum zweiten Mal statt. Mit dem Geld aus einer Spende haben die Organisatoren Produkte gekauft, welche die Bewohner und Bewohnerinnen des Bundeszentrums gut gebrauchen können – wie zum Beispiel Kosmetikartikel oder Winterkleidung –, und diese dann als Geschenke verpackt. Ausserdem wurden die Dorfbewohner über die Aktion informiert und konnten am Mittwoch sowie am Montagmorgen noch selber Geschenke vorbeibringen.

Die Organisatoren haben die Geschenkübergabe auf den 6. Januar gelegt, weil im Bundeszentrum viele orthodoxe Christen wohnen, für die an diesem Tag Heiligabend ist, erklärt Monika Garruchet, ökumenische Beauftragte der Reformierten Kirchgemeinde Wasseramt.

«Wir wollen für sie Brücken nach draussen bauen»

Letztes Jahr wurde die Aktion erst kurz vor Weihnachten geplant. Damals war das Zentrum noch nicht einmal sechs Monate in Betrieb, und die «Drei-Königs-Gabe» war Teil eines gemeinsamen Vorhabens, die Bewohner mehr ins Dorf zu integrieren. «Wir wollen für sie Brücken nach draussen bauen», so Garruchet. Dies sei für die Bewohner und Bewohnerinnen schwer gewesen, da das Zentrum relativ weit ausserhalb des Dorfes liegt. «Wir lernen alle zusammen, wie es geht», so Garruchet.

So wurde auch noch ein weiteres Projekt ins Leben gerufen: Seit Anfang 2020 findet im Baschi-Pfarrheim jeden Mittwochnachmittag ein Treffen mit Essen und Spielen statt, bei dem die Bewohner des Zentrums sich mit den Dorfbewohnern unterhalten. «Wenn keiner die Sprache des anderen spricht, benutzen sie halt Google-Übersetzer», so Monika Garruchet.

Sich gegenseitig Anerkennung zeigen

Allerdings können diese Treffen aufgrund der Coronakrise momentan nicht stattfinden, weswegen die Organisatoren die «Drei-Königs-Gabe» nun umso wichtiger finden. «Es soll ein bisschen sein wie ein zweites Weihnachten», meint Garruchet. Man wolle sich gegenseitig Anerkennung zeigen und füreinander da sein.

Die Organisatoren seien sehr dankbar für die grosse Bereitschaft der Dorfbewohner, bei den Aktionen mitzumachen, und hoffen nun sehr, dass alles bald normal weiterläuft – sodass weitere Brücken gebaut werden können.