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Solothurn
Lebern-Bucheggberg-Wasseramt
Eine Leserin entdeckte zwei tote Störche auf einem Grundstück in Küttigkofen. Was war mit ihnen geschehen?
Ein trauriger Anblick. Zwei tote Störche liegen im Gras. Ursula Hediger war am Donnerstag auf der Kräiligenstrasse mit ihrem Velo unterwegs, als sie die Kadaver entdeckte. Wegen der Stromleitung, die über das Grundstück führt, fragt sie sich, ob da ein Zusammenhang besteht. «Sind sie in die Leitung geflogen? Und warum sind die Störche überhaupt schon hier?» Eine Beringung konnte sie aus der Distanz nicht feststellen.
Paul Storchenegger vom Natur- und Vogelschutzverein Bucheggberg spricht von einem «schmerzlichen Verlust». «Es sind im Bucheggberg in den letzten Tagen verschiedene Gruppen von Störchen sowohl in der Luft, aber auch bei der Nahrungsaufnahme am Boden beobachtet worden.» Allenfalls erst Durchzügler auf der Rückkehr, vermutet er.
«Die verunfallten Individuen könnten allenfalls nach langem Flug ohne Nahrung geschwächt und dadurch unkonzentriert gewesen sein», so Storchenegger. Auch sei es möglich, dass sie von Krähen oder Greifvögeln gejagt wurden und so in die Stromleitungen geflogen seien.
Laut Storch Schweiz sind die beobachteten Störche aber nicht auf der Rückkehr. «Es handelt sich um Störche, die hier überwintert haben», informiert Peter Enggist. «Die ersten Rückkehrer sind ab etwa Mitte Februar zu erwarten.» Bei einer schweizweiten Zählung Anfang Januar wurden total 718 Weissstörche gesichtet. Weil auch in grenznahen Gebieten im Ausland viele Störche gezählt wurden, geht Storch Schweiz davon aus, «dass total über 800 Schweizer Störche bei uns überwinterten», wie es im Bericht heisst.
Leserin Ursula Hediger informierte die Polizei über ihren Fund. Die Störche fielen nahe der Kantonsgrenze, aber auf Solothurner Boden vom Himmel. «Aufgrund dieser Meldung wurde durch die Alarmzentrale ein Jagdaufseher aufgeboten, welcher sich dieser Sache annahm und die beiden Störche fachgerecht entsorgt hat», heisst es bei der Kantonspolizei Solothurn auf Nachfrage.
Der Wildhüter informierte auch Renata Gugelmann vom Infozentrum Witi in Altreu. Einer der Störche habe einen Ring getragen, sagt sie. «Es handelte sich um einen Storch mit Jahrgang 2018 aus Uznach ZH.» Auch die Todesursache ist klar: Beide Vögel seien durch einen Stromschlag gestorben. Das könne man an den Flügeln feststellen. Man spreche in solchen Fällen von «Stromtoten».
Den hier überwinternden Störchen gehe es sonst «relativ gut», meint sie. Letzte Woche habe man bei Kyburg-Buchegg 80 Störche gezählt. Langsam würden die Störche nach Altreu zurückkehren. «Acht Nester sind derzeit belebt», so Gugelmann. Ob die Störche auch genau in diesen Nestern zum Brüten bleiben, ist allerdings nicht klar. Das Infocenter soll am 16.April wieder aufgehen. (ldu/rm)