Gerlafingen
Südquartier hofft auf Erdverkabelung

Eine Abordnung aus dem Südquartier verfolgte im Gerlafinger Gemeinderat das Geschäft zur Verlegung der SBB-Hochspannungsleitung.

Gundi Klemm
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Blick auf Masten, statt Sicht auf das Oberland: Hochspannungsleitungen sind aesthetisch störend. (Archiv)

Blick auf Masten, statt Sicht auf das Oberland: Hochspannungsleitungen sind aesthetisch störend. (Archiv)

Urs Byland

Eigentlich freuen sich die Gerlafinger Behörden, dass die innerorts ein Wohngebiet querende SBB-Hochspannungsleitung nun südwärts in freies Ackerland verlegt wird. Doch die Bewohnerinnen und Bewohner der südlichsten Gerlafinger Häuserzeile haben keine Freude an dieser Verlegung der aus dem Jahre 1927 stammenden Leitung.

Denn statt des seit Jahrzehnten vertrauten Ausblicks in die Weite und bei schönem Wetter aufs Oberland wird ihnen die geplante Linienführung der sogenannt «Alten Mittellandleitung» mit einer Mastenhöhe von 25 Meter diese Sicht erschweren und teilweise versperren. Als Sprecher der Gruppe forderten die Einwohner Emmenegger, Aloisi, Verde und Mikola den Gemeinderat auf, unterstützend tätig zu werden. «Wir hoffen dringend auf eine Erdverkabelung.»

Als von der Verlegung nicht mehr tangierte Gemeinde war Gerlafingen offiziell von der Bauabteilung der SBB nicht mehr informiert worden. Denn die künftige, auch als Freileitung geplante Hochspannungsverbindung soll über Landwirtschaftsland der bernischen Gemeinde Zielebach und weiter östlich über Obergerlafinger Gebiet verlaufen, aber nicht mehr über Gerlafinger Gemeindegebiet.

Erst auf Nachfrage von Gemeindepräsident Peter Jordi bei dem Verantwortlichen für den Ersatzneubau ging am 6. März ein Informationsschreiben ein. Darin wird festgehalten, dass Parzellenbesitzer, auf deren Gelände ein Mast oder die Überspannung geplant ist, zu einer Informationsveranstaltung eingeladen sind. Das fertig gestellte Projekt werde dann in einem Plangenehmigungsverfahren in den betroffenen Gemeinden aufgelegt.

Warum nicht im Boden?

Nirgendwo sei es so leicht, ein Erdverkabelung vorzunehmen wie in offenem Ackerland, bekräftigten die Sprecher der Abordnung. Viele von ihnen haben bereits den Kontakt mit der zuständigen SBB-Abteilung gesucht und für ihren Wunsch nur abschlägige Antworten erhalten.

Auch die Landwirte, denen das von der künftigen Ersatzleitung überspannte Gelände gehört, haben sich im Rahmen der erwähnten Informationsveranstaltung in Wiler klar für die Bodenverlegung ausgesprochen. Die Abordnung hat sich in intensiven Recherchen mit Fragen zu Kosten und Technik im Hochspannungs-Leitungsbau befasst. Ihr gemeinsames Urteil: «Eine Erdverlegung ist bezüglich des bekannten Resonanzproblems mit Transformern lösbar und die Kosten entsprechen der offenen Freileitung.»

Die Ratsmitglieder zeigten Verständnis für das ästhetische Problem, das sich der Bewohnerschaft der Südzeilen-Häuser stellen wird. Ratsmitglied Werner Rutsch regte an, mit einem in Gerlafingen wohnenden SBB-Konzernleitungsmitglied die Sachlage zu besprechen. Nach der Aussprache unterstützte der Gemeinderat einstimmig den Beschluss-Entwurf, in dem mit Nachdruck gefordert wird, dass für diese Verlegung eine unterirdische Erdverkabelung vorzusehen sei.

«Blitz aus heiterem Himmel»

Gesamtschulleiter Martin Müller, seit zwölf Jahren Schulleiter der Kreisoberstufe und seit vier Jahren Gerlafinger Gesamtschulleiter hat seine Anstellung auf Ende des Schuljahrs 2016/17 gekündigt. Im Namen des Gemeinderates bedauerte Peter Jordi diesen Schritt sehr, der alle «wie ein Blitz aus heiterem Himmel» getroffen habe. In Wertschätzung anerkannte er Müllers grosse Leistung für das Gerlafinger Schulwesen. Selbst im Rat anwesend, begründete Müller, der zum Gesamtschuleiter der Kreisschule BeLoSe (Bellach-Lommiswil-Selzach) als Nachfolger von Andreas Hänggi gewählt wurde, seine Gründe für die neue berufliche Perspektive.