Startseite Solothurn Lebern-Bucheggberg-Wasseramt
Eine Delegation vom katholischen Kirchenchor Langendorf reist für ein Chorprojekt von Karl Jenkins nach Übersee. Die Auswahl der Teilnehmer war nicht einfach und die Auflagen für die Teilnahme streng.
Im Januar 2020 reisen neun Mitglieder des katholischen Kirchenchores zusammen mit ihrem Dirigenten Florian Kirchhofer nach New York. Sie sind Teil eines Projektchores von 34 Sängerinnen und Sängern.
Der Anfang dieser erstaunlichen Geschichte liegt zwei Jahre zurück. Kirchhofer leitet mehrere Chöre, so auch den reformierten Kirchenchor Murten und einen Pop-Rock-Chor in Frenkendorf. Zusammen mit dem katholischen Kirchenchor Langendorf realisierte er 2017 mit allen seinen Chören ein gemeinsames Projekt, in dessen Rahmen auch ein Requiem des walisischen Komponisten Karl Jenkins aufgeführt wurde. Die Konzerte fanden in Murten, Basel und Solothurn statt.
Karl Jenkins bekam Wind von der Sache, wollte eine Aufnahme hören und lud Kirchhofer im Mai 2019 zur Teilnahme ein an einem gigantischen Musikprojekt in New York. Dazu meint Kirchhofer, dass er dieser Einladung zuerst nicht recht glaubte. «Ich war nicht sicher, ob sich da jemand einen Spass erlaubt.»
Seit Ende Oktober laufen intensive Proben für die 34 Teilnehmenden von den drei Chören, welche an der Uraufführung «Miserere», dem neusten Werk von Jenkins, mitwirken werden. Die Präsenz an jeder Probe sei strikt obligatorisch, so Kirchhofer. Im Vorfeld gab es etwa fünfzig Interessierte, wobei die Auswahl nicht leicht gewesen sei, führt er weiter aus. Es sei immerhin gelungen, die zugesprochene Teilnehmerzahl von 25 auf 34 zu erhöhen. Bei rund fünfzig Anmeldungen mussten dennoch Absagen erteilt werden. Priorität hatte, wer bereits 2017 dabei war.
Streng geregelt ist nicht nur die Teilnahme an den Proben. Streng sind auch die Regeln während den Proben und der Aufführung in New York selbst. Ein Regelwerk von zwei Seiten lässt für die Sängerinnen und Sänger keine Zweifel aufkommen, was erlaubt ist und was nicht. Angefangen vom 2 1⁄2 Zoll- Absatz beim Abendschuh bis zum Parfumverbot wegen möglichen Allergien ist doch Einiges enthalten.
Video- und Handyaufnahmen sind natürlich streng verboten. Mit der Uraufführung von «Miserere» zum Thema Barmherzigkeit und Gnade wird der Konflikt im Nahen Osten angesprochen. Die Uraufführung in New York findet am 20. Januar statt, dem Martin Luther King’s Day. Für die Uraufführung werden rund 500 Sängerinnen und Sänger von nicht weniger als siebzehn bis zwanzig Nationen erwartet. Ebenso beteiligen sich drei bis vier Orchester daran. Vorgesehen ist auch ein gemeinsames Nachtessen mit Karl Jenkins.
Aus der Schweiz wird das Projekt durch den Verein Voce Elysian mit Sitz in Solothurn organisiert. Die Sängerinnen und Sänger finanzieren sich Reise und Aufenthalt selbst. Es gibt keine Sponsoren.
Aus der Region reisen und singen in New York Anna Rohrer, Sarah und Michael Böhm, Verena Jehle, Ana Maria Sutter-Valdez, Christiane Flury, Susanne von Siebenthal, Verena Sieber und Margrit Brunner vom katholischen Kirchenchor Langendorf mit. Verena Sieber übernahm die Koordination mit dem Verein Voce Elysian und war für die englische Korrespondenz und Übersetzungen im Vorfeld verantwortlich.
Weiter reisen vom Kirchenchor Langendorf Jasmine und Peter Wiesler sowie Sarah Strähl mit. Sie sind betraut mit der Organisation der Flüge und der Planung der Aktivitäten vor Ort in der Metropole. Der Aufenthalt im Big Apple dauert eine Woche vom 17. bis 24. Januar 2020.