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Der Recherswiler Gemeinderat befasste sich mit der Ortsplanungsrevision und mit der Neuauflage der Organisationsstruktur.
Auch wenn die Gemeindeversammlung nicht auf die ausgearbeiteten Vorschläge «Faro» oder «Fondamento» eingetreten war, um die Gemeindestruktur neu zu ordnen, besteht das Problem der Überlastung weiterhin. Gemeindepräsident Hardy Jäggi rechnete dem Rat den deutlichen Handlungsbedarf zu einer schnellen Lösung an der zu geringen Pensenausstattung von Gemeindeschreiberin Gabriela Meili plus Mitarbeiterstab, sowie an sich selbst vor. «Ich probiere, meine Arbeitszeit für die Gemeinde auf 20 Prozent zu reduzieren und schreibe aktuell alle Tätigkeiten für die Gemeinde täglich auf.» Die Summe ergebe aber immer noch eine zeitliche Beanspruchung von mindestens 40 Prozent. Deshalb beantragte er die rasche Einsetzung einer Arbeitsgruppe, deren erneutes Coaching durch Thomas Gehrig (Aget Consult) und die Erarbeitung der nötigen Vorschläge und Anpassungen in den Reglementen auf die kommende Budget-Gemeindeversammlung hin.
Christian Erzer vertrat allerdings die Meinung, dass die Arbeitsgruppe ihre externe Unterstützung selbst wählen sollte. Auch die Zusammensetzung dieses Gremiums wollte er auf sechs Sitze erweitert sehen. Neben drei Mitgliedern des Gemeinderates wird, wie danach vom Rat einstimmig beschlossen, je eine Vertretung der Ortsparteien teilnehmen. Die Ratsdiskussion ergab bei einem Stimmverhältnis von 4 Ja zu 3 Enthaltungen, dass Gehrig erneut zur Mitarbeit gewonnen werden sollte.
«Wir wollen doch nicht wieder bei Null anfangen müssen», bekräftigte Irene Rüfenacht das von Gehrig über Recherswil in der Zusammenarbeit erworbene «Know-how», das die Gemeinde laut Peter Christen doch immerhin einen ordentlichen Betrag gekostet habe. Verschoben wurde dann auch mit 4 zu 3 Enthaltungen der als zu kurzfristig empfundene Termin, um nicht nochmals «Schiffbruch» zu erleiden. Die Stimmberechtigten werden über die künftige Organisationsstruktur also an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung im kommenden Frühling
beraten.
Nach der konstituierenden Startsitzung in die Legislatur mit Begrüssung der neuen Ratsmitglieder Karin Wimberger, Irene Rüfenacht und Peter Gehrig fand die Verteilung der Aufgabengebiete und die Wahl der Ressort-Stellvertretungen statt. Gemeindepräsident Hardy Jäggi (Präsidiales) hat den einstimmig gewählten Daniel Murer (Bauwesen) als Vizepräsidenten zur Seite. Ihn vertritt im Bau Christian Erzer, der das Ressort Umwelt betreut. Peter Christen (Finanzen) steht im Notfall für die Kultur zur Verfügung und wird durch den Gemeindepräsidenten vertreten. Peter Gehrig leitet das Ressort Kultur und im Bedarfsfall Umwelt und Immobilien. Karin Wimberger ist verantwortlich für Bildungsbelange und stellvertretend für den Sozialbereich, den Irene Rüfenacht verantwortet, die wiederum bedarfsweise für Wimberger in der Bildung einspringt. Einstimmig bestätigt wurden die durch die Fachkommissionen vorgeschlagenen Mitglieder. Ebenso einstimmig bestätigt wurden alle Funktionäre und alle Delegierten in Institutionen und Zweckverbänden.
Mehr als die Hälfte der 2014 gestarteten Ortsplanungsrevision sei nun geschafft, erläuterte Christian Sigrist (SPI, Derendingen). Stattgefunden haben bereits Zusammenkünfte mit Landwirten und betroffenen Grundeigentümern. Gesteuert wird die Ortsplanungsrevision durch eine Arbeitsgruppe, die aus Hardy Jäggi, Peter Wüthrich, Baukommissionspräsident Michel Mercier und Bauverwalter Erich Schmid besteht. Sigrist umriss die Ziele der Revision, die sich auf das Räumliche Leitbild stützt. Die «Aktivierung von gehortetem Bauland» sei auch ein wichtiges Anliegen der Revision. «Wer nicht innerhalb einer Frist bauen will, sollte die Rückzonung ins Landwirtschaftsland beantragen», lautete die spätere Ratsaussage. Damit würde auch eine Handhabe für die Gemeinde geschaffen, baureife Parzellen zum Katasterwert zu erwerben, da Recherswil längerfristig über zu wenig Bauland verfüge, hiess es. Denn gesetzlich seien Einzonungen nur dann möglich, wenn der entsprechende Anteil Gemeindegebiet auch ausgezont wird. Peter Gehrig zeigte sich jedoch in seinem Votum nicht einverstanden mit der geplanten Einschränkung der individuellen Verfügung über den eigenen Grundbesitz.
Schrittweise zeigte Sigrist alle Neuerungen, die das Zonenreglement, den Bauzonenplan mit Ein- und Auszonungen sowie Erschliessungs- und Gesamtplan betreffen. Abgelöst wird die Ausnützungsziffer für Parzellen durch eine Überbauungsziffer, die zugunsten dichterer Bebauung mehr Möglichkeiten einräumt. Neu angewendet wird auch ein «Bonus» für bestehende Bauten, der An- und Umbauten erlaubt. Weiter interessierte, wie störende Eingriffe ins Ortsbild vermieden werden. Besprochen wurden Einzelfälle wie der Wunsch der Hornusser nach Vergrösserung ihres Klubhauses, zukünftige Planungen eines Landwirtschaftsbetriebs und mögliche Klärungen auf dem Beschwerdeweg. Nach genauem Abwägen entschied sich der Rat mit 5 Stimmen bei 2 Enthaltungen für die Verabschiedung dieser Variante zur kantonalen Vorprüfung. Sigrist hofft, dass nach der öffentlichen Auflage im Mai 2018 und Mitwirkungsveranstaltungen für die Bevölkerung die Genehmigung durch den Regierungsrat Ende 2018 erfolgen kann.