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Der Langendörfer «Dorfbeck» Armin Elsener geht in Pension, der Laden wird als Filiale der Bäckerei Studer weitergeführt.
Judith und Armin Elsener kamen 1977 beide aus dem Kanton Schwyz nach Langendorf. Aufgewachsen ist Armin Elsener in Wollerau, Judith Elsener in Schindellegi. Beide erinnern sich an die Anfänge im Kanton Solothurn. Dabei war ihr Aufenthalt am Jurasüdfuss vorerst nur für kurze Zeit gedacht. Elsener begann in den Backstuben der Bäckereien Scheidegger in Solothurn und Gassler in Grenchen zu arbeiten. Judith Elsener war derzeit in der neu eröffneten Migros Langendorf in den Bereichen Kinderabteilung und Non Food Bestellung tätig.
Die Übernahme der Dorfbäckerei ist ihnen, ohne bewusst nach einer eigenen Geschäftsmöglichkeit gesucht zu haben, sozusagen zugefallen. Beim Feierabendschwatz im damaligen Restaurant Weissenstein kam ein Wechsel für die damalige Bäckerei Stuber zur Sprache. Familie Elsener entschied sich für die Übernahme und so konnten sie am 2. November 1979 die Dorfbäckerei unter ihrem Namen eröffnen. Eine traditionsreiche Bäckerei konnte als Familienbetrieb weitergeführt werden und fand ihre Nachfolger. In den ersten Jahren wurden sie zudem unterstützt von Bruder Cäsar Elsener, welcher 1981 aus dem Geschäft ausschied. Etwas später schloss eine weitere Dorfbäckerei in Langendorf ihre Türen und verschwand aus dem Dorfbild.
Sie erinnern sich zurück; «bis heute gibt es treue Stammkundschaft aus den ersten Tagen», hält Armin Elsener fest. Auch lustige Episoden fehlten in 38 Jahren nicht, wurde doch Judith Elsener auch etwa mit Frau Beck, Frau Armin oder Frau Wegglibeck angesprochen, ergänzt sie schmunzelnd.
Die Kundschaft habe sich aber auch stark verändert. Kundentreue habe nicht mehr dieselbe Bedeutung wie vor zwanzig oder dreissig Jahren, fügt Judith Elsener ihrem Rückblick an. Dabei mögen sie nicht einfach den Konkurrenzdruck der umliegenden Grossverteiler als Grund sehen, denn auch Essgewohnheiten und Lebensstil hätten sich verändert. Viele verzichteten heute auf ein altbewährtes Frühstück, und das Konsumverhalten habe sich in 38 Jahren stark gewandelt. Die typische Kundschaft einer Dorfbäckerei sei am Aussterben. Deshalb wäre es nach Einschätzung von Judith und Armin Elsener für einen jungen Nachfolger als «Dorfbeck» auch schwierig geworden, im selben Produktionsrahmen im aktuellen Umfeld wirtschaftlich längerfristig überleben zu können.
Das war 1979 noch ganz anders. In den 38 Jahren halfen auch die Kinder Olivia, Patricia und Philipp immer wieder mit im Geschäft und der Backstube, die bis zu einem gewissen Grad zusammen mit der Ladenfläche auch zu ihrer Kinderstube wurde. Treu waren auch Mitarbeitende. Während 34 Jahren arbeitete Brigitte Schlatter-Allemann als Konditorin mit. Im Laden bedient seit 20 Jahren Elisabeth Jakob die Kundschaft, und Cecile Suter, Hanni Stoos sowie Anita Jeker gehörten ebenfalls zu den langjährigen Mitarbeitenden. Im Jahre 2006 realisierte Familie Elsener noch eine Renovation mit dem Einbau einer Kaffee-Ecke.
Mit dem letzten Verkaufstag am 23. Dezember geht nicht nur die Ära der Bäckerei Elsener zu Ende, sondern auch diejenige einer nach altem Handwerk geführten Backstube. Denn heute werde anders produziert, hält Armin Elsener fest. Die Digitalisierung habe auch in den Backstuben Einzug gehalten. Teige könnten in Kühlräumen im Gärstadium längere Zeit gelagert werden, als dies früher der Fall war. Da musste der Teig noch sofort weiterverarbeitet werden.
Ein letztes Mal gingen in diesem Dezember auch die «Grittibänze» aus der Hand von Elsener über den Ladentisch, in der Produktion noch einmal kräftig unterstützt von Tochter Patricia. Elsener erzählt: «720 kleine «Bänzli» haben wir produziert. Dazu haben wir etwa 120 Kilo Teig für die bestellten mittleren ‹Bänze› verarbeitet.»
Judith Elsener wird auch im neuen Geschäft noch weiter die Kundschaft bedienen und im Verkauf bleiben.