Baupublikation
Lüterswil-Gächliwil setzt auf Wärmeverbund

Zur Publikation der Wärmezentrale ist keine Einsprache eingegangen. Wenn das Netz ebenfalls durchkommt, besitzt die kleine Gemeinde künftig einen Wärmeverbund und kann lokal produzierte Holzschnitzel nutzen.

Urs Byland
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Der Kinderspielplatz muss wegen des Gebäudes für die Wärmezentrale weichen.

Der Kinderspielplatz muss wegen des Gebäudes für die Wärmezentrale weichen.

Urs Byland

In Lüterswil-Gächliwil plant die Gemeinde einen Wärmeverbund. Aktuell besitzt der Alterssitz Buechibärg eine Holzschnitzelheizanlage mit einer Leistung von 150 kW. Diese ist sanierungsreif, aber die Kosten für die neuen emissionsmindernden Anlageteile sind hoch. Aus diesem Grund wurden im Dorf Überlegungen angestellt, die Anlage zu vergrössern.

Eine Umfrage im Dorf zeigte reges Interesse. In der Summe hätte man ein Projekt mit einer Anschlussleistung von 580 kW in Angriff nehmen können. Weil aber diverse Interessenten zu weit vom gewählten Standort der Zentrale entfernt sind, hat die Arbeitsgruppe sich auf eine Startleistung von 400 kW entschieden. Mit dabei sind der Alterssitz, die Gemeinde mit ihren Gebäuden der Gemeindeverwaltung und der Schule, Gewerbebetriebe sowie diverse Private.

Günstige Grabungsarbeiten

Das Projekt ist nach einer Mitwirkung in der Phase der Ausführung. Aufgelegt wurde eine Baupublikation für die Wärmezentrale, zu der bisher keine Einsprache eingegangen ist. Noch im Nutzungsverfahren steckt das Wärmeverbundsnetz. Sobald der Kanton das Projekt vorgeprüft hat, soll der Erschliessungsplan aufgelegt werden. Gemeinderat Cyrill Schildknecht, Mitglied des Verwaltungsrates Wärmeverbund AG, rechnet mit 1,6 bis 1,8 Mio. Franken Kosten für Wärmezentrale und Netz. «Wir haben wenig teure Leitungsarbeiten, weil wir ausserhalb von Strassenkörpern graben.» Wer sich für den Anschluss an den Wärmeverbund entschieden hat, zahlt eine Anschlusspauschale entsprechend der Leistung, die er zu beziehen gedenkt.

Als Standort der Wärmezentrale hat man sich für den Platz neben der Gemeindeverwaltung entschieden. Dieser sei zentral und logistisch gut zu bedienen. Der dortige Kinderspielplatz wird versetzt. Der Grundriss des Gebäudes mit der Heizzentrale weist eine Grösse von 12 auf 16 Meter auf. Das Schnitzelsilo daneben wird unterirdisch platziert und hat eine Grösse von 4 auf 10 Meter. Neben dem Biomassekessel werden auch zwei Energiespeicher mit je 15 Kubikmeter sowie ein Ölkessel eingebaut. Dieser wird von der Gemeinde übernommen, weil er mit dem Wärmeverbund nicht mehr gebraucht wird, aber die Lebensdauer noch nicht abgelaufen ist. Er dient als Notheizung, wenn die Holzschnitzelheizung gewartet werden muss und soll mittelfristig ersetzt werden. Zudem soll es Platz haben für einen allfälligen zweiten Holzkessel.

Plus Wertstoffsammelstelle

Wie dem Netzplan zu entnehmen ist, wird die Hauptstrasse zweimal und die Balmstrasse einmal gequert. Auch der eingedolte Bach muss zweimal gequert werden. Diverse Stammleitungen werden in der Landwirtschaftszone verlegt. Für die Kulturschadenabschätzung wird der Solothurnische Bauernverband hinzugezogen.

Der Wärmeverbund Lüterswil-Gächliwil ist als Aktiengesellschaft konzipiert. Die Mehrheit der Aktien halten Einwohnergemeinde und Bürgergemeinde Lüterswil-Gächliwil. Dazu halten der Alterssitz Buechibärg sowie der Forstbetrieb Bucheggberg Anteile. Auch Private können Aktien kaufen, solange die Mehrheit bei den Gemeinden verbleibt.

Die Gemeinde richtet zudem neben der neuen Wärmezentrale eine Wertstoffsammelstelle ein. «Wir haben Vorkehrungen getroffen, damit die Gemeinde die Sammelstelle einrichten kann», erklärt Schildknecht.