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Eine knappe Mehrheit hat an der Gemeindeversammlung in Lohn-Ammannsegg einer Motion zugestimmt. Diese verlangt, dass künftig über alle Investitionsvorhaben die einmalig höher als 0,9 Millionen Franken sind, oder deren Auswirkungen jährlich wiederkehrend 300'000 Franken übersteigen, an der Urne abgestimmt wird.
Motionär Markus Allenspach begründete seine Motion damit, dass die Abstimmung an der Urne demokratischer sei. An einer Gemeindeversammlung würden ein bis drei Prozent der Stimmberechtigten teilnehmen. Bei einer Urnenabstimmung seien es durchschnittlich rund 40 Prozent.
Bei einer Urnenabstimmung brauche es zudem schriftliche Unterlagen, Pläne, Finanzierungsvarianten und eine Begründung, wieso die Investition nötig ist. «So könne wir uns künftig lange Diskussionen an der Gemeindeversammlung sparen», meinte Allenspach weiter. Das wiederum mache den Besuch der Gemeindeversammlung attraktiver.
Der Gemeinderat hatte die Motion einstimmig zur Ablehnung empfohlen. Markus Sieber erklärte die Haltung so:
«Wir haben mit der neuen Gemeindeordnung ein Instrument eingeführt, dass es den Stimmberechtigten jederzeit ermöglich, eine Urnenabstimmung einzuberufen.»
In Lohn-Ammannsegg reicht ein Quorum von 25 Prozent der Anwesenden an der Gemeindeversammlung um ein Geschäft an die Urne zu bringen. «Investitionsvorhaben werden deshalb nicht einfach so durchgewunken. Dass das funktioniert, hat die Vergangenheit ja gezeigt.»
0,9 Millionen Franken sei zudem eine kleine Summe. Das heisse, dass künftig praktisch über jede Investition an der Urne abgestimmt werden müsste. Dem widersprach Allenspach insofern, als er meinte, dass mit diesem Betrag beinahe ein Kilometer Strasse saniert werden könne. «Bei dieser Motion geht es nur um Grossinvestitionen.»
Reto Stuber unterstützte den Motionär und bedankte sich bei ihm. Eine Urnenabstimmung sei wirklich das demokratischere Mittel. An einer Gemeindeversammlung würden oft Leute ausgeschlossen. Ältere Menschen beispielsweise, die abends nicht mehr aus dem Haus möchten. Oder Einwohnerinnen und Einwohner, die auswärts arbeiten. Auch er war zudem der Meinung, dass bei einer Urnenabstimmung besser informiert werde. «Wir haben heute ja gesehen, dass grosse Investitionen auf uns zukommen.»
Weil das Ergebnis knapp war und die Gesamtzahl der Stimmen bei der ersten Auszählung nicht mit der Anzahl der Anwesenden übereinstimmte, wurde zwei Mal ausgezählt. Das Resultat war mit 47 Ja für die Motion und 40 Personen, die die Motion nicht erheblich erklärten wollten, letztlich aber klar. Der Gemeinderat wird nun eine Vorlage erarbeiten müssen, mit der das Begehren umgesetzt wird.
Markus Allenspach hatte zudem eine weitere Motion eingereicht. Damit verlangte er, dass jeweils mit dem Vorlegen des Budgets und bei Investitionsanträgen ein Finanzplan vorgelegt werden muss, damit die Auswirkungen auf den Finanzhaushalt der Gemeinde ersichtlich sind.
Der Finanzplan sei eigentlich ein Planungsinstrument für den Gemeinderat, erklärte Markus Sieber. Es sei aber sicher möglich, diesen jeweils mit dem Budget auch der Gemeindeversammlung vorzulegen. Der Gemeinderat beantragte deshalb auch mit 4 Ja, 2 Nein und einer Enthaltung, die Motion erheblich zu erklären. Was das Stimmvolk dann auch mit einer grossen Mehrheit machte.
Als letztes wurde eine dringliche Motion von Lukas Gerber eingereicht. Er verlangt vom Gemeinderat, dass dieser Verhandlungen mit dem diversen Anbietern aufnehmen soll, damit in Lohn-Ammannsegg der Glasfaserausbau beschleunigt wird. «So wie sich die Situation heute präsentiert, bekommen wir erst in neun Jahren ein gutes Netz.»
Sieber gab zu, dass der Ausbau des Netzes nicht in allen Teilen des Dorfes gleich gut sei. Immerhin könne man zwischen zwei Anbietern wählen. Homeoffice habe aber offensichtlich gut funktioniert. Er wisse von keinen Reklamationen. Die Motion wurde ebenfalls mit einer grossen Mehrheit als dringlich erklärt. Auch mit diesem Begehren muss sich der Gemeinderat nun auseinandersetzen.