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Ein Tag der offenen Tür gibt Einblick in das Hochwasserschutzprojekt Emme in Biberist. Die Besucher waren gefordert.
Fisch und Vogel, Neophyten, Waldwirtschaft und die Zukunft des Papieri-Areals. Diese und weitere Themen griffen verschiedene Interessensvertreter im Zusammenhang mit dem Baustart der zweiten Etappe des Hochwasserschutz- und Revitalisierungsprojekts der Emme auf.
Nachdem der Spatenstich am Freitag prominent erfolgt war, erfuhr ein interessiertes Publikum am Tag der offenen Tür viel Wissenswertes über die Bereiche, die rund um das Projekt Bedeutung haben. Nicht dröge Theorie wurde an den Infoständen vermittelt. Die Besucher waren gefordert, selber aktiv zu werden.
Konzentriert schaufeln grosse und kleine Jungs mit Baggern Sand von einem Haufen auf den anderen. Beliebt ist das Velo, auf dem man mit Muskelkraft und Ausdauer ein Wienerli erhitzen kann. Als Lohn winkt ein Hot Dog, natürlich mit dem selbst gewärmten Würstchen. Auf einem anderen Drahtesel zersägen Sportliche ganze Baumstämme.
Sehr Mutige erklimmen einen Hochspannungsmast. Mit bunten Schaufeln üben sich Kinder im Entsorgen von Altlasten: Aus einem Haufen Sand fischen sie Plastik, Korkzapfen oder Backsteine und sortieren den Unrat. Wie gut Mann und Frau die Bäume in unseren Wäldern kennen, dürfen sie bei einem Wettbewerb beweisen. Tannenzapfenwerfen und Holzkegel umschiessen ziehen viele Kinder an.
Zukunft des Papieri-Areals
Visionen für das Papieri-Areal im Jahr 2033 präsentiert die Immobilienfirma HIAG, Besitzerin des Fabrikgeländes. Vorgesehen ist die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben in den bestehenden und in neuen Bauten. Sie will damit «ein neues Kapitel Industriegeschichte in Biberist aufschlagen», wie es im Werbeprospekt vielversprechend heisst. «Schön ist jedenfalls, dass auf dem Wegweiser wieder ‹Papieri› zu lesen ist», freut sich eine Besucherin.
Wer die allerletzte Gelegenheit nutzen will, um die ehemalige Abwasserreinigungsanlage der Papieri zu besichtigen, bevor sie abgerissen wird, lässt sich durch den 50 Jahre alten Bau führen. Obwohl die Becken leer sind, die Maschinerie seit fünf Jahren ruht und keine Mikroorganismen mehr ihre wertvolle Arbeit verrichten, steigt einem noch immer ein Hauch des typischen Kläranlagegeruchs in die Nase.
Wo der Klärschlamm damals landete, demonstriert die auf Altlastensanierung spezialisierte Friedlipartner AG. Eine im Erdreich ausgehobene Grube bringt grünlich-weisses Material zutage. Kaolin, vermischt mit Zellulosefasern, ein Abfallprodukt der Papierherstellung. «20 000 Kubikmeter müssen ausgebaggert werden», erklärt der Fachmann Bruno Schmid. Teilweise wird es verbrannt, teilweise Zementwerken zur Wiederverwertung geliefert.
Der scheinbar ungeordnete Asthaufen, der ein bisschen einem riesigen Igel ähnelt, ist in Wirklichkeit ein sorgfältig errichtetes Bauwerk. Lagen aus Kies, Erde und Ästen wechseln sich ab. Mit der Zeit wachsen die Äste an und schlagen aus. Ein solcher Bau hat viele Funktionen, erfahren die Besucher von Vertretern des Büros, das für die ingenieurbiologische Ufergestaltung zuständig ist. Es bremst das Wasser, bietet Fischen und Vögeln Schutz und spendet Schatten.