Die Gemeinde Oberdorf soll Anteile am ehemaligen «Milchhus» erwerben und die Immobilie so der Spekulation entziehen.
Im ehemaligen «Milchhus» im Zentrum in Oberdorf ist heute der Volg, mit Postagentur, eingemietet. Der Gemeinderat Oberdorf möchte den Dorfladen unbedingt erhalten. Gerade während der Coronapandemie habe man gespürt, dass ein Laden im Dorf wichtig sei. Deshalb will der Gemeinderat Anteile der Kapitalgesellschaft «Milchhus» kaufen.
Es sei zwar nicht Sache der Gemeinde, einen Laden zu erhalten. Hier gehe es aber um einen strategischen Entschied, der den Einwohnerinnen und Einwohnern zugutekomme. Man greife mit dem Kauf der Anteilsscheine auch nicht in die Marktwirtschaft ein. Mit dem Anteil am Gebäude sei ein Gegenwert vorhanden. Sollte der Laden trotzdem irgendwann ausziehen, sei das Geld nicht verloren. Gemeindepräsident Marc Spirig meinte an der Sitzung am Montagabend:
«Es geht uns in erster Linie darum zu verhindern, dass das Gebäude von einem Investor aufgekauft und das Gebäude zu einem Spekulationsobjekt wird.»
Vorgesehen ist, dass die Einwohnergemeinde 3/8 der heutigen Anteile der Kapitalgesellschaft «Milchhus» übernimmt. Die beiden anderen Gesellschafter, zwei Privatleute, die heute je einen Anteil am Haus halten, werden die drei weiteren Anteile kaufen, sodass sie weiterhin die Mehrheit haben. Gleichzeitig werde die Kapitalgesellschaft in eine GmbH umgewandelt. Mit dem neuen Vertrag wird sichergestellt, dass das Gebäude nur verkauft werden kann, wenn alle Gesellschafter zustimmen.
Das Gebäude wird mit 2,1 Mio. Franken bewertet. Die drei Anteile kosten die Gemeinde 750'000 Franken und der Kauf muss vom Souverän abgesegnet werden. Die Zinsen für diese Investition seien durch die Einnahmen aus den Mieten gedeckt. Das Gebäude sei heute voll vermietet. Der Gesamtgemeinderat steht hinter der Vorlage, die einstimmig verabschiedet wurde.
Die Erfolgsrechnung der Einwohnergemeinde Oberdorf schliesst bei einem Gesamtaufwand von 9,081 Mio. und einem Gesamtertrag von 9,730 Mio. Franken mit einem Ertragsüberschuss von 648'211 Franken ab. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 259’020 Franken. Der Gemeinderat schlägt dem Souverän vor, 400'000 Franken als Vorfinanzierung für den Ersatz der Heizung des Schulhauses beiseitezulegen und den Rest dem Eigenkapital zuzuweisen. Dieses würde sich damit neu auf 2,896 Mio. Franken belaufen.
Wegen der Coronakrise sei teilweise sehr vorsichtig budgetiert worden, erklärte Gemeindeverwalter Gregor Glaus die Differenz. Die Krise habe aber in Oberdorf nicht durchgeschlagen. Das zeigt sich am besten bei den Steuereinnahmen: Gesamthaft wurden dort 0,92 Mio. Franken mehr eingenommen als budgetiert. Investiert wurden 2021 653'092 Franken.