Aetingen
Hornussergesellschaft feiert hundert Jahre – der Elan bleibt

Die Hornussergesellschaft Aetingen feiert ihr 100-Jahre-Jubiläum und kürt den besten Nachwuchshornusser.

Hanspeter Schläfli
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Dunkle Wolken überziehen am Sonntag den Hornusserplatz in Aetingen.
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HG Aetingen feiert 100-Jahr-Jubiläum
Beat Stucki (rechts), Präsident der HG Aetingen, hilft beim Noussputzen.
Die Nachwuchshornusser tragen immer einen Helm.
Kantonsratspräsidentin Verena Meyer-Burkhard bei ihrer Festansprache.
Regierungsrat Remo Ankli bei seiner Festansprache.
Vereinspräsident Beat Stucki gratulierte Walter Gerber, dem ältesten Mitglied der HG Aetingen.

Dunkle Wolken überziehen am Sonntag den Hornusserplatz in Aetingen.

Hans Peter Schläfli

«Hundert Jahre, die gehen nicht so schnell vorbei», sagte Verena Meyer-Burkhard, gleichzeitig Präsidentin der Gemeinde Buchegg und Kantonsratspräsidentin, in ihrer Festansprache am Festakt zum 100. Geburtstag der Hornussergesellschaft Aetingen. «Die Kameradschaft war früher wichtiger als der Sport und die Hornusser gingen in Sonntagskleidern auf den Platz. Heute ist Hornussen ein Spitzensport geworden.»

Trotzdem zählten im Ries und im Leben dieselben Werte, meinte sie. «Die Gemeinschaft kommt vor dem Einzelnen, das Abtun ist wichtiger als die Weite des einzelnen Schlägers. Die Mannschaftsleistung zählt mehr als die des Einzelsportlers.» In der Politik gebe es leider heute viele, die vor allem ihre individuellen Interessen im Sinn hätten, sagte sie. Verena Meyer-Burkhard dankte den Hornussern für das schöne Fest. «Unser Applaus ist der Lohn für die vielen Stunden, die gearbeitet wurden.»

Die Schlägereien zu Gotthelfs Zeiten

«Die Nationalsportarten faszinieren mich ganz besonders», sagte Regierungsrat Remo Ankli in seiner Ansprache. «Beim Hornussen kommen Kraft, Geschicklichkeit und Fairness zusammen. Sie verbinden die Einzelsportarten mit dem Mannschaftssport.» Zu Zeiten Jeremias Gotthelfs habe zwar zum Schluss oft auch noch eine zünftige Schlägerei zum Hornussen gezählt. «Als Sportdirektor freue ich mich natürlich darüber, dass es beim Hornussen keine Sicherheitsprobleme wie bei anderen Sportarten gibt. Hornussen ist ein fairer Sport in einer fairen Atmosphäre.»

«Die HG Aetingen, das sind tolle Kerle», fasste OK-Präsident Urs Kipfer zusammen. Wegen der Regenfälle mussten kurzfristig die Parkplätze an einen anderen Ort verlegt werden. Die Hornussergesellschaft fällte zwei Tannen und baute für den Nachwuchshornussertag extra eine provisorische Fussgängerbrücke über den Bach. Beat Stucki, Präsident der Hornussergesellschaft, dankte derweil vor allem den Landbesitzern, welche die 25 Hektaren zur Verfügung gestellt hatten. Dann wurde Walter Gerber geehrt, der seit 50 Jahren zur HG Aetingen gehört.

Der junge Weitschläger im Wolkenbruch

Während im Festzelt die feierlichen Reden zu Ende gingen, wurden draussen, unter schwarzen Wolken die besten jugendlichen Hornusser erkoren. Ausgerechnet, als im abschliessenden Championstich der Gerlafinger Nino Schüpbach zum Schlagen kam, setzte der erwartete Wolkenbruch ein. Der sechzehnjährige, 186 Zentimeter grosse und 90 Kilogramm schwere Nachwuchshornusser liess sich davon nicht beeindrucken. Dreimal schickte er den Nouss auf eine lange Reise und bekam dafür 22, 24 und 26 Punkte gutgeschrieben. Bei den «Grossen» wären das 17, 19 und 21 Punkte – auch in der Nationalliga A schlägt nicht jeder so weit. Mit seinen 72 Punkten krönte sich Nino Schüpbach souverän zum besten Nachwuchshornusser der Schweiz.

Nachgefragt: «Bis zu den Besten fehlt noch viel»

Nino Schüpbach, wie sind Sie zum Hornussen gekommen?

Es war mein Bruder, der mich 2011 zum Hornussen mitgenommen hatte. Mittlerweile konnten wir unseren Vater überreden, und auch er macht in der Hornussergesellschaft Gerlafingen-Zielebach mit.

Nino Schüpbach (16).

Nino Schüpbach (16).

Hanspeter Schläfli

Die Streiche mit 22, 24 und 26 Punkten könnten sich auch in der Nationalliga A sehen lassen. Gelingen Ihnen immer solche Weiten?

Ich schaffe es noch nicht immer, es hängt von meiner Tagesform ab. Heute hat alles gestimmt. Ich bin mit gutem Gefühl und grossem Selbstvertrauen in den Championstich gegangen, weil ich schon vorher sechs gute Streiche hatte.

Ein Sieg beim Nachwuchshornussertag ist etwas Besonderes. Werden Sie das nächste Mal beim grossen Eidgenössischen auch um den Sieg spielen können?

Das ist noch ein weiter Weg. Letzte Saison durfte ich als Springer ab und zu in der Nationalliga A aushelfen. Seit dieser Saison gehöre ich fest zur Mannschaft. Nun werde ich versuchen, mich weiter zu verbessern. Bis zu den besten Weitschlägern der Schweiz fehlt noch viel. (hps)