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Fast alle Nester der Storchenkolonie in Altreu sind bereits besetzt. Die Tiere paaren sich heuer aussergewöhnlich früh, auch kehrten die Vögel früher als normalerweise zurück
In Altreu klappert der Storch. Seit einigen Wochen fliegen die Tiere aus dem Süden zurück ins Storchendorf und bauen eifrig an ihren Nestern. «Bereits ab Mitte Februar sind sie zurückgekommen», weiss Margrith Enggist von Storch Schweiz. Sie beobachtet regelmässig, wie sich die Population in den Horsten entwickelt. Der grössere Teil der Nester sei bereits besetzt.
Letztes Jahr wurden in Altreu 42 Nester gezählt. Davon seien einige heruntergestürzt. Dieses Jahr stünden für die Störche zwischen 35 und 40 Nester bereit. Auch Renata Gugelmann vom Verein Für üsi Witi blickt oft zu den Horsten hoch. Die Tiere seien eifrig am Nisten. Zuerst kommen jeweils die Männchen von ihrer langen Reise zurück. Sie fliegen in das gleiche Nest wie letztes Jahr und putzen es heraus. «Sie legen Äste und Zweige hinein, damit alles bereit ist, wenn ein bisschen später auch die Weibchen zurückkommen.»
Dabei können die Nester mit zwei Metern Höhe und 1000 Kilo Gewicht beträchtliche Ausmasse annehmen. Auch die Weibchen steuern jeweils das gleiche Nest an. Manchmal gebe es auch Streitereien unter den Störchen. Nämlich dann, wenn geschlechtsreife Junggesellen nach zwei bis drei Jahren zurückkommen und anderen den Platz streitig machen. Dann sind in Altreu Luftkämpfe zu beobachten.
Bereits seien sich die Vögel fleissig am Paaren. «Das ist relativ früh», weiss Renata Gugelmann und hänge wohl mit der frühen Rückkehr vor über zwei Wochen zusammen. Sobald die Eier gelegt sind, werden diese während 31 Tagen ausgebrütet. In der Regel schlüpfen die Jungtiere Ende April, Anfang Mai. Dabei können Nässe und Kälte gefährlich werden. Letztes Jahr sind im verregneten Juni viele Jungtiere in Altreu verendet.
Nach 65 Tagen sind diese flugfähig, und ab Mitte August fliegen sie los. Dank zwei Sendern, mit denen 2014 und 2015 die Störche Ciconia und Lotte ausgestattet wurden, kann die Reise auf der Internetseite infowiti.ch nachvollzogen werden. Beide Altreuer Störche flogen via Genf, Montpellier, Barcelona, Madrid und Gibraltar nach Marokko, wo sie den Winter verbrachten. Lotte ist derzeit auf dem Rückweg und befindet sich auf der Höhe von Sevilla.
Es sei sehr eindrücklich, die Störche in Altreu zu sehen, sagt Renata Gugelmann. Zu verbinden ist dieses Schauspiel zum Beispiel mit einem Besuch im Infozentrum Witi. Am 15. April startet dort eine neue Sonderausstellung zum Thema Wiesenwelten.