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Nach 100 Tagen im Amt berichtet Roland Stadler über seine Teilzeitstelle und die Baustellen der Gemeinde.
Roland Stadler: Das waren ungefähr 30 Stück.
Es gab einen «riesengrossen» Preis. Aber wie das Leben spielt: der Gewinner ist informiert, hat aber Züpfe und den Wein noch nicht erhalten.
Da bin ich überfragt.
Verwaltung, Werkhof, Wasserversorgung und Hauswartdienst beschäftigen 16 Personen mit rund 1200 Stellenprozenten. Wie viel Personal die Gemeinde insgesamt, inklusive Aushilfen und Reinigungspersonal hat, müsste ich nachschauen.
5250 rund. Ich war letzte Woche mit den Leberberger Gemeindepräsidenten unterwegs, und alle haben von ihrem Dorf berichtet, von ihren Strassen, von Steuersätzen, von Schlössern, Theatern, ihrer Freilichtoper oder der Anzahl Einwohner. Wir haben eigentlich nichts Herausstechendes, mit dem man gross auftrumpfen kann. Deshalb habe ich etwas aus der Geschichte von Bellach berichtet.
Wie eh und je. So weit gut. Ich hatte einen guten Start. Es kam nichts Unerwartetes auf mich zu. Ich bin einigermassen eingearbeitet.
Das ist schon ein Thema, weil es nicht einfach ist. Ich kann es jetzt noch nicht abschliessend beurteilen, bin noch auf der Suche. Vieles ist noch neu.
Der Wechsel zwischen dem «Büro Ost» und dem «Büro West», wie ich es nenne, ist nicht einfach. Ich merke es bei den Terminen, mit denen ich von zwei Seiten konfrontiert bin. Da muss ich kurzfristig umdisponieren können.
Die 60 Prozent müssen reichen für den politischen Teil meines Amtes als Gemeindepräsident. Ich muss schauen, dass ich diese Aufteilung einhalte. Da muss ich mir selber lieb sein, denn mehr kann man immer machen. Ab und zu kommt es zu Terminüberschneidungen. Da müssen Prioritäten gesetzt werden. Wo macht es Sinn, dabei zu sein, sich zu zeigen, wo muss ich mich abgrenzen? Hier sage ich grundsätzlich, wer zuerst ist, mahlt zuerst.
Grundsätzlich in der ganzen Arbeit. Die Leute denken oft, das sei kein Problem, weil ich schon lange im Gemeinderat wirkte. Das stimmt nur teilweise. Es ist schon ein Unterschied, ob man Vorlagen ausarbeiten muss oder diese danach pfannenfertig in die Finger nehmen und einfach kritisieren kann.
In der Regel heisst es im Gemeinderat bei den meisten Vorlagen am Ende: Der Gemeindepräsident wird mit der Umsetzung beauftragt; damit hatte ich als Gemeinderat auch nichts zu tun. Am meisten ändert sich beim Arbeitsaufwand. Als Gemeinderat überlegte ich nicht lange, wie viele Vorarbeiten nötig waren, bis ich die Papiere in die Finger bekam. Heute sehe ich, in erster Linie kommt hier viel Papier zusammen, das abgearbeitet werden muss.
Die Ortsplanungsrevision, bis Ende Jahr muss Bellach Ost eine neue Erschliessungsstrasse haben, die alte Turnhalle soll endlich abgerissen werden, was alles viel kostet, während wir einen hohen Bilanzfehlbetrag vor uns herschieben und finanziell nicht glücklich da stehen. Das hat uns eine Steuererhöhung beschert, ohne dass wir mit einem Blick nach vorne kurzfristige Besserung erwarten können. Im Sozialen haben wir nach wie vor keine Konsolidierung und in der Bildung wurde die Finanzierung umgestellt. Das hat dazu geführt, dass die drei Gemeinden des Schulkreises sich erst wieder finden müssen.
Beim Thema Integration wird verlangt, dass wir mehr für die anderen Kulturen unternehmen, man könnte mehr Tagesstrukturen schaffen oder im Verkehrsbereich aktiv werden. Bei all diesen Themen gibt es eine Gruppe von Leuten, die das gut findet und es gibt eine andere Gruppe von Leuten, die das Nonsens findet.
Ich denke, ich bin eher jemand, der sich für oder gegen eine Sache stellt. Initiative ergreifen kann man auf beide Seiten. Also lieber nicht nur verwalten. Denn wer auf die Karte Verwaltung setzt, der wird mit der Zeit selber verwaltet. Lieber aktiv werden und zu steuern versuchen.
Man muss Augen und Ohren offen halten und herausfinden, welches die Wünsche und Anliegen sind, diese ernst nehmen und sich dann dafür engagieren oder eben nicht.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich nicht Freund bin von flächendeckendem Langsamverkehr. Gut, es wird immer stärker zu einem Thema, und ich muss mich mehr davon überzeugen lassen. Aber ich habe Mühe damit, teuer eine Strasse zu bauen und sie nach kurzer Zeit wieder zurückzubauen, zu sperren oder zu verbauen.
Grundsätzlich ist Bellach nicht schlecht aufgestellt. Wir haben eine gute Lage, Einkaufsmöglichkeiten, man kann in der Freizeit aktiv sein. Was ich gerne unterstützen würde, aber wenig
Möglichkeiten habe, ist die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen. Wir haben kaum Land zur Verfügung, und neue Einzonungen sind mit dem neuen Raumplanungsgesetz beinahe nicht möglich.
Wir haben einige gute Arbeitgeber. Ihre Anliegen wollen wir berücksichtigen.
... eben Bäuch und Bellach.
Es braucht beide Seiten. In der Thematik «problematische Quartiere» hat
man sich auf die Grederhöfe fokussiert, weil man gemerkt hat, dass es ansonsten ja keine problematischen Quartiere in Bellach gibt. Die Bevölkerung wurde eingeladen, ihre Sorgen und Nöten zu beschreiben. Aber wenn man sich etwas mit dem Thema beschäftigt und mit den Leuten redet, sieht man, dass sie die gleichen Probleme haben, falls man das als Probleme werten kann, wie in allen anderen Quartieren auch. Der einzige Unterschied besteht darin, dass dort auf einer kleinen Fläche viel mehr Menschen leben als anderswo. Vielleicht kommt noch der Aspekt der vielen Nationen hinzu, die dort vertreten sind.
Auf der Quartierstrasse wird gerast, alle stellen ihren Abfall auf die Strasse, wir sollten einen Fussballplatz haben ...
Ja, das stimmt. Aber wir können keinen Platz zur Verfügung stellen, weil wir kein eigenes Land im Quartier haben. Dafür sind die Liegenschaftsbesitzer die Ansprechpartner. Wir sagten aber auch, dass wir gerne helfen etwa bei der Gründung eines Vereins. Wir würden auch einen Vertreter der Gemeinde, zumindest in der Startphase, in den Verein entsenden. Am Ende kam raus, dass es eben mehrere Fussballplätze brauchen würde, einen für diese und einen für jene Nationalität. Ein Gemeindebüro im Quartier war auch eine solche Forderung.
Wenig.
Es wurde letzten Endes nichts konkretisiert. Bezüglich Verkehr haben wir dafür gesorgt, dass die Polizei vermehrt Kontrollen macht. Aber auch hier, die Raser-Aussagen haben sich nicht bewahrheitet.
Hier sind wir an der Erarbeitung des Gestaltungsplanes. Dort ist es sicher die Absicht der Gemeinde, nicht eine Erweiterung der bisherigen Quartierstruktur mit Hochhäusern zuzulassen.
Das ist auch so ein Thema, bei welchem der Gemeindepräsident mit der Umsetzung beauftragt wurde. Bisher ist nichts passiert, das heisst ich habe mit der Weiterbearbeitung des Geschäfts noch nicht begonnen.
Ich möchte es eigentlich zu vernünftigen Kosten sanieren.
Ich bin nicht sicher, ob das der glückliche Weg wäre. Erstens ist die finanzielle Situation der Gemeinde nicht rosig und zweitens ist das erst ein Thema, wenn ich weiss, was die Post macht, wenn wir das Ganze übernehmen. Aktuell würde die Post einen Mietvertrag abschliessen. Aber die wichtigste Frage ist, für wie lange. Also bin ich momentan für eine gute Sanierung.
Das ist ein Geschenk meines Vorgängers. Als wir gemeinsam beim FC waren, erwähnte er, dass der Wimpel auch bei mir im Büro hängen wird. Ich sagte dann dazu, hauptsächlich wegen dem gleichen Jahrgang 1955. Ich bin kein Fussballer.