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Ein grossformatiges Prachtbuch nimmt sich des 400-Jahr-Jubiläums der Wallfahrtskirche an.
Mit der Vernissage der gebundenen Ausgabe «400 Jahre Wallfahrtskirche Oberdorf» fand das Jubiläum nach zahlreichen vorangegangenen Aktivitäten nun seinen ergiebigen Abschluss. Das Autorenquartett Pfarrer Agnell Rickenmann, Pater Gregor Jäggi, Theologe und Historiker Urban Fink sowie Fotograf José R. Martinez hat dieses 200-seitige, mit 100 grossformatigen Fotografien ausgestattete Kunstbuch vorgestellt. Historisch belegt ist, dass die heutige Kirche, erbaut in den Jahren 1605 bis 1615 Vorgängerkapellen bis in achte Jahrhundert hatte und seit 1327 zahlreiche Erwähnungen fand. Bis in die Gegenwart – wie jetzt aktuell die Neueindeckung des Kirchendachs – haben zahlreiche Renovationen stattgefunden.
Die Bedeutung der Kirche in Oberdorf, die neben Einsiedeln, Mariastein, Hergiswil und der luzernischen «Maria in der Au»-Kirche als für die Schweiz wichtige marianische Kultstätte betrachtet wurde, wuchs mit dem seit dem frühen 15. Jahrhundert beginnenden und ab 1604 intensiven Pilgerstrom. Denn das auf einem seit altersher bekannten Kraftort errichtete Gotteshaus barg in «Sitzende Muttergottes mit Kind» ein wunderbares und vielleicht auch wundertätiges Gnadenbild. Im Jahr 1604 entstand das im Chor befindliche Bild «Mariens Aufnahme in den Himmel».
In der Folge wurde die Oberdorfer Kirche «Mariä Himmelfahrt» als Gnadenort reich beschenkt mit Votivbildern und Ritualgegenständen wie Monstranzen und Kerzenleuchtern durch Persönlichkeiten und Familien vor allem aus dem nahen Solothurn. Wappen geben über die jeweiligen Stifter Auskunft. Fotograf Martinez hat mit sorgsamer Liebe fürs Details die vielen Kostbarkeiten des kirchlichen Kleinods innerhalb von zwei Jahren ins rechte Licht gerückt. Manche Skulpturen wie etwa «Jesus am Kreuz» und andere bildeten wegen Lage und Lichtverhältnissen eine echte Herausforderung für den Profi.
In amüsanten Episoden berichtete er an der Vernissage über die Entstehungsgeschichte seiner insgesamt 6300 Fotografien, die ihn zu waghalsigen Kletterübungen im Kirchenschiff und sogar zu aus Oberdorf «ausgelagerten oder abgewanderten» Objekten wie beispielsweise der wertvollen Armreliquie im Landesmuseum in Zürich führten. «Er hat an unserer Kirche den Narren gefressen», hielt das Autorenteam anerkennend unter Beifall des Vernissage-Publikums fest.
Wer den Innenraum der Kirche bisher wenig kannte, erlebt mit den dekorativen Darstellungen die beeindruckende Prachtentfaltung, wie sie in der Zeit des Hochbarock kunstvolle Stuckaturen an Decke und Wände zauberten. Dies ist nicht etwa die Handschrift italienischer Künstler, sondern der im frühen 17. Jahrhundert tätigen Gebrüder Schmutzer, die aus der hiesigen Region stammten. Geschmückt haben sie den Innenraum mit Blumengärten, Lilien, Lorbeerzweigen und weiteren ikonographischen Symbolen.
Pfarrer und Co-Dekan Agnell Rickenmann würdigte in Textbeiträgen im Buch diese plastische Ausgestaltung. «Die Kirche hat dadurch eine berührende, eigene Ausstrahlung erhalten», bekräftigte Urban Fink, der in der Publikation den historischen «roten Faden» legte. Gregor Jäggi interpretierte und kommentierte mit Entdeckerblick Heraldik und lokal bezogene Informationen auf den vielen erhaltenen, teilweise auch auswärts befindlichen Fenstern und Glastafeln der Kirche.
Die grossformatige Publikation ist erhältlich als Druckauftrag «on-demand» für 150 Franken übe José R. Martinez, Oberdorf, oder über www.amazon.de für 176.99 Euro.