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Der Derendinger Gemeinderat weist die Kreditabrechnung zur Erschliessng des Cevi-Hauses einstimmig zurück und will künftig bei Veränderungen sofort informiert werden.
Die teure Erschliessung des Cevi-Hauses an der Sportstrasse hat sich nochmals verteuert. Rechnet man die Planungskosten von 20 000 Franken ab, verdoppelten sich die Erschliessungskosten von 160 000 auf gut 317 000 Franken. Die Erschliessungskosten hatte die Gemeinde übernommen, weil der Cevi, eine christliche Vereinigung junger Menschen, an ihrem alten Standort einer geplanten Überbauung weichen musste.
Die Kreditabrechnung wurde im Gemeinderat nicht goutiert und von allen Räten unisono zurückgewiesen. Was war geschehen? Das Cevi-Haus, für einen symbolischen Franken erworben, in Malters abgebaut, wurde nun an der Sportstrasse wieder aufgebaut. Das Terrain des neuen Standortes ist abfallend. Strasse und Parkplatz mussten tiefer gelegt werden, ebenso die Kanalisation. Das wäre nicht weiter tragisch, hätte man nicht feststellen müssen, dass unter dem Gebäude sowie einem Teil der Strasse, Parkplätze und Kanalisation eine Deponie ist. Damit musste zusätzlicher Aushub teuer entsorgt werden.
Aber auch schon die teure Entsorgung des normalen Aushubs war nicht geplant. Denn man baute extra 25 Meter neben einer im Altlastenkataster ausgewiesenen Deponie. Das Kataster ist aber an diesem Standort offenbar nicht aussagekräftig genug. «Unglaublich», so der Kommentar von Gemeinderat Roger Siegenthaler (FDP).
Die Mehrkosten für den Strassenbau und die Kanalisation beliefen sich auf 155 000 Franken. Schon in der Kommission für Werterhaltung der Infrastruktur wurde eine Unzufriedenheit protokolliert und moniert: «Während der Bauausführung wurde nie ein Antrag für einen Nachtragskredit gestellt.» Das sei klar ein Versäumnis seinerseits gewesen, erklärt der Leiter Bau und Planung sowie Gemeinderat Roger Spichiger (SP). «In der Hitze des Gefechtes ging das vergessen.» Ebenso vergessen ging, den Gemeinderat zu informieren.
Der Gemeinderat gab deshalb keine Zustimmung zu den geforderten Nachkrediten. «Ich will niemandem den Kopf abhauen», so Urban Cueni (CVP), «aber es wurden Planungsfehler gemacht und die Informationspflicht verletzt.» Markus Baumann (SP) nannte das Ganze «eine Scheisse». Roger Siegenthaler sagte: «Es darf nicht sein, dass wir so lange nicht informiert werden.» Das müsse die Verwaltung begreifen. Wie in der Kommission vorgezeichnet, soll die Bauverwaltung bis anfangs Juni ein Werkzeug entwickeln, welches künftig bei Projektänderungen sofort greift. Zudem sollen die Ursachen für die Nichtinformation des Gemeinderates ergründet werden.
Teuerer wird auch das geplante Jahrhundertwerk Derendingens in der Dorfmitte. Dabei ist nicht vom Bau die Rede, sondern von den Auswirkungen. Beispielsweise auf die Schulen. Die Zusammenführung der Schulstandorte – aufgegeben wird Oberdorf, es bleiben Mitteldorf und Steinmatt – bedarf einer Neuorganisation in der Schulleitung. Diese steht unter grosser zeitlicher Belastung. Schulprojekte, Integration, Organisation des Umzuges etc. lassen das Konto der Überstunden anschwellen. Die Schulleitung hat nun ein Konzept vorgestellt, das die Aufgaben der Schulhausleitung und der Schulführung entflechten soll.
Statt drei Schulleitungspersonen soll neu ab Februar 2018 eine Gesamtschulleitung wirken und die beiden künftigen Schulstandorte erhalten je eine Schulleitung. Mit der Konzeptänderung wird eine Pensenerhöhung um 40 auf 240 Stellenprozente anbegehrt. Die Mehrkosten belaufen sich auf jährlich gut 66 000 Franken. Der Rat konnte sich mit dem Konzept anfreunden, vertagte aber einen Entscheid zur Erhöhung der Pensen. Man wolle, wie früher vom Gemeinderat abgesprochen, zuerst eine allgemeine Personalplanung in der Verwaltung erarbeiten.
Derendingen Mitte führt nicht zuletzt zu verstärkter Tätigkeit der Gemeinde auf dem Geldmarkt. Zirka 36 Millionen Franken müssen in den nächsten Jahren aufgenommen werden. Darlehensverträge liegen in der Kompetenz des Gemeinderates. Die Finanzkommission schlägt die Bildung einer Arbeitsgruppe vor. Die Situation auf dem Finanzmarkt mache eine schnelle Beschlussfassung notwendig.
Die Grundsätze bei der Mittelbeschaffung wurden im Gemeinderat gutgeheissen. Anstelle einer 3-er-Arbeitsgruppe wurde eine 5-er- genehmigt, damit jede Fraktion des Gemeinderates vertreten ist, und die Beschlüsse breiter abgestützt sind. Die Arbeitsgruppe soll zeitnah über ihre Tätigkeit berichten.