Buchegg
Die Post kommt in die Gemeindeverwaltung

Statt einer Poststelle in Mühledorf soll eine Post-Agentur in der Gemeindeverwaltung eingerichtet werden. So will es der Gemeinderat.

Gundi Klemm
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Die Post hebt die Poststelle in Mühledorf auf. Die Gemeinde springt in die Bresche und will in der Gemeindeverwaltung eine Post-Agentur einrichten.

Die Post hebt die Poststelle in Mühledorf auf. Die Gemeinde springt in die Bresche und will in der Gemeindeverwaltung eine Post-Agentur einrichten.

Hanspeter Baertschi

Nach der Information durch die Postverantwortliche vor zwei Wochen hatte der Gemeinderat Zeit, sich mit Erfahrungsberichten anderer Dörfer, denen die Poststelle geschlossen wurde, zu befassen. «Tatsächlich haben wir alle keine Freude daran, dass diese Dienstleistung in der bisherigen Form nicht mehr vorhanden sein wird», fasste Gemeindepräsidentin Vreni Meyer die Sicht von Behörde und Mitarbeitenden auf der Gemeindeverwaltung in Mühledorf zusammen.

«Aber es ist wichtig, wenigstens eine Post-Agentur in der Gemeinde zu behalten», gab Samuel Marti die Richtung vor, die grossmehrheitlich (9 Ja, eine Enthaltung) im Sinn der Bevölkerung unterstützt wurde.

Da die Post für den Aufwand, den die Verwaltungsangestellten mit den zusätzlichen Aufgaben künftig am Schalter zu erbringen hätten, keine quantifizierenden Angaben macht, kam aus der Ratsmitte der Vorschlag, die dafür aufgewandte Zeit zu erfassen und nach einigen Monaten Bilanz zu ziehen, ob eine Pensenerhöhung beim Personal nötig wird. Auch die Entschädigung stimme nicht gerade euphorisch, hiess es mit Blick auf rund 19 000 Franken, welche die Post für eine Öffnungszeit der Agentur von mehr als 20 Stunden gewährt.

Die Gemeindepräsidentin wird der Postverwaltung die Ratsentscheidung mitteilen, einen Agenturstart im Spätsommer empfehlen und die Postumleitung für nicht zustellbare Sendungen in den nordwestlich liegenden Dörfern von der Poststelle in Bätterkinden beispielsweise nach Arch anregen. Der schon jetzt gut funktionierende Hauszustellservice in allen Buchegg-Dörfern – ausser Mühledorf – wird weitergeführt, wie die Postvertreter zugesichert hatten.

Landwirte beteiligen

Die Gemeinde Buchegg möchte den Strassen- und Wegeunterhalt auf ihrem rund 134 Kilometer umfassenden Netz reduzieren. Die durchgehenden Hauptstrassen, die vom Kanton gebaut und betreut werden, sind davon nicht betroffen. «Hier sind wir bis auf weiteres beitragspflichtig», verwies die Gemeindepräsidentin auf eine aktuelle Vorlage im Kantonsrat, die diese kommunalen Beiträge grundsätzlich überprüfen will.

Betroffen von der angestrebten «Verschlankung» des Strassen- und Wegenetzes in der 10-Dörfer-Gemeinde sind vor allem die Flurwege, die in drei Ordnungskategorien eingeteilt werden sollen. Wie Guido Frenzer und Kurt Stuber ausführten, gibt es ja jetzt bereits Wegverbindungen, die nur noch im Notfall oder schon gar nicht mehr unterhalten werden. Problematisch seien heutige Landmaschinen, die wegen Gewicht und Breite zu sichtbaren Schädigungen an Fahrbahn oder Wegstruktur führten.

Nach zahlreichen Detailanregungen beschloss der Rat, die Landwirte mit guten Karten zu dokumentieren und sie im Herbst zu Treffen einzuladen. «Unsere Bauern wissen am besten, wo etwa auf Feldzufahrten verzichtet werden kann, weil der Zugang von anderer Seite möglich ist», bekräftigten Ratsmitglieder. Erinnert wurde an das Zurückschneiden der ins Ackerland wachsenden Waldränder und an den Einbezug der Waldwege, sofern sie
nicht durch Bürgergemeinden gepflegt werden.

Wie weiter mit BucheggbergNet?

Der Gemeinderat befasste sich mit einem «heissen Eisen», das längst auch die Bevölkerung beschäftigt, weil die Gemeinde Buchegg Miteigner von BucheggbergNet ist. «Ist dies eine Fehlinvestition, von der wir uns trennen müssen?», lautete eine Frage. Unbestritten handelt es sich bei der Erschliessung von Liegenschaften mittels Glasfaser um die gegenwärtig fortschrittlichste Technik.

Der Gemeinderat hat:

- sich mit dem von der Repla Espace Solothurn entwickelten Kostenteiler Kultur beschäftigt und die Entscheidung auf die nächste Sitzung vertagt. Buchegg würde «distanzgewichtet» mit etwa 28 000 Franken einen etwas geringeren Beitrag zahlen als in den letzten Jahren;

- Kurt Stuber (Brügglen) als Delegierten und Andreas Mollet (Brittern) in den Vorstand des Zweckverbandes Limpachkanal gewählt und die bisherige Mitarbeit von Jürg Marti (Kyburg-Buchegg) verdankt;

- einem privat Interessierten das Vorkaufsrecht am alten Schützenhaus in Aetingen nicht eingeräumt;

- die Ingenieurarbeiten zur Planung Wasserleistung inklusive Beitragsplan Neuströssli in Kyburg vergeben. (gku)

«Die Versorgung der gegenwärtigen Abonnenten liegt uns ebenso am Herzen», so Vreni Meyer. Bei weiteren Verlusten befürchtet Buchegg eine Nachschusspflicht, die in den Statuten festgehalten ist. «Niemand glaubt inzwischen daran, unsere Einlage von 350 000 Franken irgendwann zurückzuerhalten», sagte Thomas Stutz, Leiter des Finanzressorts, nüchtern.