Passionskonzert
Die Kantorei berührt tief mit dem «Ewigen Licht»

Das Passionskonzert der Kantorei war in Biberist zu sehen – am Karfreitag findet es in Solothurn statt.

Gundi Klemm
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Die Kantorei Solothurn in der Stadtkirche. (Archiv)

Die Kantorei Solothurn in der Stadtkirche. (Archiv)

Hansjörg Sahli

Im Mittelpunkt der vier Kantorei-Konzerte in der Zeit vor Ostern steht die fünfteilige geistliche Chorkomposition des dänischstämmigen amerikanischen Tonschöpfers Morten Lauridsen (geb. 1943). Die Texte in lateinischer Sprache sind liturgischen Vorlagen entnommen, die alle einen engen Bezug zum «Lux Aeterna», dem ewigen Licht haben.

Nachgezeichnet für die Zeit vor Ostern als Besinnung auf das wichtige Fest der Christenheit hat Lauridsen in seinem fast halbstündigen Werk kirchenmusikalische Traditionen in ein neues Klanggewand gekleidet.

Sein Kompositionsstil in diesem für vier bis sieben Chorstimmen mit Begleitung – in dieser Aufführung durch die Orgel – wirkt lebhaft, melodisch vielfältig und verdichtet durch den Einbezug zart dissonanter Episoden. Die so entstandenen akkordischen Mischklänge, für welche die 16 beteiligten Kantorei-Mitglieder über ein bewundertes Tongedächtnis verfügen, wirken durch den dynamischen Vortrag besonders reizvoll. In Würdigung aller Stimmlagen schätzt man als Zuhörender den wunderbar reinen Sopran der Kantorei ganz besonders.

Die Chorgruppe, die in zärtlicher Deklamation und wortmächtiger Interpretation als einheitlicher Klangkörper - fast wie ein atmender Organismus - auftritt, verleiht dem Werk mit dem einleitenden Messe-Introitus, mit «In Te, domine, sparavi, o nata lux, veni sancte spiritus, lux aeterna -agnus dei» ein differenziertes Klangbild, das tief berührt.

Ein jubelnd stimmliches Feuerwerk findet in sanftem «Amen» seinen Abschluss. Die produktive Chorgemeinschaft unter der Leitung von Markus Cslovjecsek, die neben der Mitgestaltung von Gottesdiensten in ihren fantasievollen Jahreskonzerten alljährlich unterschiedliche musikalische Themen aufgreift, widmet diese Passionsmusik auch all jenen Menschen, die sich in auswegloser Lage befinden und Trost brauchen.

Wirkungsvolle Aufstellungen

Ein bewährter Partner vieler Kantorei-Chorkonzerte ist jeweils Organist Urs Aeberhard. Einstimmend mit seiner Orgelimprovisation, Choralvorspielen von Sigfried Karg-Elert, Johannes Brahms und Johann Sebastian Bach, der Begleitung der Choräle von Johann Crüger und Nikolaus Decius, zu deren Mitsingen das Publikum jeweils eingeladen ist, verlieh er dem Konzert in der katholischen Kirche Biberist zusätzlich festliche Struktur.

Eröffnet wurde das 90-minütige Programm durch die Motette für Chor a cappella «Audi benigne Conditor», die Dirigent Cslovjecsek geschrieben hat. Der Chor, der im Verlauf des Konzerts mehrere Positionen in der Kirche einnahm, sang dieses Werk einander zugewandt im Kreis.

Ebenso erfolgte der Vortrag der Motette «Contre qui Rose» von Morten Lauridsen. Den Abschluss der Passionsmusik bildete in wechselnder Aufstellung und Stimmführung zwischen Frauen und Männern das englischsprachige «Funeral Ikos» von John Tavener als sechstimmiger Chor a cappella, der einen seligen Übergang ins Paradies beschreibt. Das «Beerdigungs-Ikos» ist frei übersetzt abgeleitet von der griechischen Ikonologie als «Sprechen in Bildern».

Weitere Aufführungen: Gründonnerstag, 13. April, 19.30 Uhr, kath. Kirche
Herbetswil; Karfreitag, 14. April, 10 Uhr, Stadtkirche Solothurn mit Ausschnitten aus dem Programm; nochmals am 14. April, 17 Uhr, Stadtkirche Solothurn mit gesamtem Programm.