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Den ersten Teil des 75-Jahre-Jubiläums feierte der Jodlerclub Seerose aus Bellach mit einem Brunch mit Unterhaltungswert.
Es war im August – am 17. August um genau zu sein – mitten im Zweiten Weltkrieg 1942. An diesem Tag wurde im Restaurant Rössli in Bellach ein Jodlerklub gegründet. Aber so ganz aus dem Nichts entstand der nicht. Zuvor schon hatte sich aus den Reihen des Turnvereins ein Ad-hoc-Jodlerchörli gebildet, das bei gewissen Anlässen mit erstaunlichem Erfolg auftrat. Neun Mann schlossen sich damals im Rössli zusammen.
Wie lange sie nach einem Namen suchten, weiss man nicht. Es ist aber protokolliert, dass sie den Namen «Seerose» einstimmig wählten.
Den Jodlerclub gibt es noch, er trägt auch zu seinem 75-Jahre-Jubiläum noch den gleichen Namen. Feiern mag er das nicht mit einem einzigen Anlass. Den ersten gab es am Wochenende. Den zweiten feiert man dann mit einem Festakt am Samstag 28. Oktober.
Aber schon an diesem Wochenende war einiges los im und um den Turbensaal. Während sich Fahnenschwinger Urs Bloch nahezu lautlos profilieren konnte, beanspruchte die Alphorngruppe Trio Mirabelle die getragenen holzwarmen Klänge ihrer Alphörner. Klanglich noch viel näher am Jubilar setzte sich als weiterer Gratulant das 2001 gegründete Bärglerchörli Schwarzenberg aus der Innerschweiz in Szene. Es besteht aus zwei Jodlerinnen und vier Jodlern. Es pflegt ein Liedgut aus alten und eher unbekannten Volks- und Jodelliedern und wird von Karl Odermatt auf dem Akkordeon begleitet.
Zu seinem geschliffenen Auftritt kontrastierte ein deutlich lauterer Besucher. Der Treichleclub «uurchigi Eduwyss Aemmitau» beeindruckte schon im Freien. Fast beängstigend wurde das rhythmische Dröhnen dann im Saal. Vollständige Aufmerksamkeit war den jungen Treichlern deshalb sicher.
Das erwarten sie ja auch immer und überall. Sie jubilieren in diesem Jahr auch, allerdings bloss mit bescheidenen 20 Jahren. Die Treichler waren aber nicht der einzige lautstarke Gratulant. Die Geislechlepfer aus Kriegstetten konnten es punkto Lautstärke problemlos mit ihnen aufnehmen. Es machte den Anschein, als würde deren notwendiger Körpereinsatz den der Treichler deutlich übertreffen. Das wird schon klar, wenn man sich so ein Gerät näher ansieht. Ihre Verpflegung hatten sicher beide Gruppen verdient.
Verpflegung war ja eigentlich der zentrale Punkt des Anlasses, nämlich der Jubiläums-Brunch des Jodlerclubs. Der wurde deutlich gefördert durch das damit verbundene Traktorentreffen. Da gab es vom kleinen Zweiachser bis zum grössten Monster alles zu sehen. Selbst betagte Vehikel waren teilweise so blitzblank sauber geputzt, als kämen sie gerade aus der Fabrik.
Als einer der Höhepunkte war ein Traktorencorso durch das Dorf vorgesehen. Dabei sollte symbolisch die alte Dorfbeflaggung eingeholt werden. Gleichzeitig sollte die neue angebracht werden. Weil das natürlich nicht so im Vorbeifahren erledigt werden kann, wurde der eigentliche Wechsel in der Realität schon vorher vorgenommen. Deshalb fuhr der Traktor mit dem speziellen Anhänger mit. Dieser präsentierte die etwas verblassten alten Fahnen, die nun in den Ruhestand versetzt wurden.