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Wie der Bromegghof auf dem Bleichenberg in Biberist zu neuem Leben erweckt wird.
Auf dem Bleichenberg in Biberist steht der Bromegghof. 15 Jahre lang stand das grosse Bauernanwesen leer, entsprechend heruntergekommen sah alles es. Seit zwei Jahren ist aber wieder Leben ins 200 Jahre alte Haus gekommen. Die Familie Schiess von Schönburg konnte das Anwesen im Baurecht kaufen und ist seit 2014 daran, alles zu restaurieren und bewohnbar zu machen. Sie zeigen ihr Haus anlässlich der Europäischen Tage des Denkmals (s. unten).
Während man von den beiden andern Anwesen auf dem Bleichenberg, den Schlösschen Vorder- und Hinterbleichenberg, schon vieles weiss, ist der Bromegghof noch vielfach unerforscht. Auch die jetzigen Besitzer kannten den Hof vorher nicht. «Wir wurden wegen unseres Sohnes auf den Bromegghof aufmerksam», erzählt Anabel von Schönburg. Bei dessen Eingewöhnungsphase in die KiTa in Biberist seien sie in der Natur spielend auf das Haus aufmerksam geworden.
Von Schönburg beschreibt den damaligen Zustand. «Von aussen sah man von Weitem die langen Querschlitze im Dach, wo ganze Sparren-Reihen nachgegeben hatten und Regen und Schnee ungehindert in den Dachraum eindrangen. Das hintere Drittel des Dachs hatte sich bereits deutlich gesenkt, der Anbau über dem Brunnen war schon teilweise eingestürzt. Ein Baum wuchs auf der Schwelle der Eingangstür; Weinreben und Brombeeren hatten die komplette Laube und Teile der Fassade überwuchert.
Mehrere Fenster waren eingeschlagen, die zweite Haustür nach einem Einbruch nur notdürftig geflickt. Der Hof war mit Schrott, alten landwirtschaftlichen Maschinen und sehr viel Holz zugestellt, darüber wucherten Brombeeren und Brennnesseln. Wie es im Inneren aussehen würde, konnten wir nur mutmassen.»
Trotz diesem bedauernswerten Zustand erkannten Moritz Schiess und Anabel von Schönburg den hohen kultur- und kunsthistorischen Wert des Anwesens, denn Wohnen im Baudenkmal ist für sie nichts Neues. «Mein Mann ist in der Graben-Öli in Lüterswil aufgewachsen und ich verbrachte einen Teil meiner Kindheit auf der Rochsburg in Sachsen, ein Schloss aus dem 12. Jahrhundert.»
Auf den Bromegghof, der wahrscheinlich 1817/18 anstelle eines Vorgängerbaus erbaut wurde, war auch schon die Kantonale Denkmalpflege aufmerksam geworden. Als der vormalige Besitzer starb und der Hof in den Besitz der Ingenbohler Schwestern überging – wie der benachbarte Hinter-Bleichenberg –, stellte das Amt Dokumente über den Zustand her und stellte fest, dass das Objekt unter Schutz zu stellen sei. «Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der gesamte Hof in seinem Äusseren und Inneren grösstenteils noch aus der Erbauungszeit 1815 stammt.
Die Art und Qualität der Ausstattungen, vor allem im Obergeschoss, entsprechen herrschaftlichen› Ansprüchen.» Die Denkmalpfleger waren der Ansicht, dass der Bromegghof ein atypischer Vielzweckbau sei. Im Erdgeschoss liege eine Pächterwohnung für den Landwirt; das Obergeschoss wurde als Sommersitz für eine Besitzer-Patrizierfamilie genutzt. Auffallend sind die mehrfach vorhandenen Stall- und Tennräume. Um diese These zu verifizieren, untersuchte Nicola Branger in ihrer Masterarbeit der Uni Bern den Bau. Sie kam zum gleichen Schluss.
Doch nicht nur der Bau selbst, auch die Besitzergeschichte ist interessant. Diese kann annähernd lückenlos bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Der Name «Bromegg» kommt vom schweizerdeutschen Substantiv «Brâme, Brôme», welches für ‹Dornstrauch, ‹Dornbusch› gebräuchlich ist. Brombeere kennt man.
Seit Frühling 2015 wohnt die Familie Schiess von Schönburg nun auf dem Bromegghof. Noch ist nicht alles fertig. «Momentan sind wir in der letzten Etappe im Aussenbereich. Die Arbeiten im Innern werden noch eine Weile andauern. Aber wir haben ja keine Eile», sagt Anabel von Schönburg.