Derendingen
Der Gemeinderat hat Lust auf eine neue Hauptstrasse

Der Gemeinderat äussert sich positiv zum Vorprojekt des Kantons. Die Hauptstrasse soll sarniert und umgestaltet werden

Urs Byland
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Im Zentrum könnte die Strasse in der Mitte einen Mehrzweckraum erhalten, in dem auch die Schutzinseln der Fussgängerstreifen integriert sind. Der Bus erhält eine Fahrbahn-Haltestelle, nicht wie jetzt mit Ausbuchtungen.

Im Zentrum könnte die Strasse in der Mitte einen Mehrzweckraum erhalten, in dem auch die Schutzinseln der Fussgängerstreifen integriert sind. Der Bus erhält eine Fahrbahn-Haltestelle, nicht wie jetzt mit Ausbuchtungen.

Urs Byland

Die Strasse ist in aller Munde. Vor allem deren mangelnde Sicherheit. Die Hauptstrasse in Derendingen schlängelt sich in einer Länge von fast 2,5 Kilometer durch das Dorf. Ihr nördliches Ende, der Kreuzplatz, ist gar von überregionaler Bedeutung und einer der meist befahrenen Knoten im Kanton.

Im Gemeinderat wurde aber nicht über eine gestalterische Lösung der Kreuzung am Kreuzplatz, sondern zu einem Vorprojekt für die Sanierung und Gestaltung der Hauptstrasse informiert. Gefragt ist eine Stellungnahme des Gemeinderates.

«Die Bevölkerung wartet auf eine Lösung», erklärte eingangs Gemeindepräsident Kuno Tschumi. Eine Lösung, die dem motorisierten Individualverkehr, dem öffentlichen Verkehr und dem Langsamverkehr gleichermassen dient. Gleich vier Gäste, zwei vom Kantonalen Amt für Tiefbau und Verkehr und zwei Planer, erschienen und stellten das Vorprojekt der neuen Kantonsstrasse vor, und rechnet mit Kosten von zirka 10 Millionen Franken.

Ohne Mittelstreifen

Dass Strassengestaltung nicht eine Pflichtübung sein muss, bewies Landschaftsarchitekt Stephan Karlen (Büro SKK). Wie ein Kunstwerk beschrieb er das Vorprojekt, das auf der ganzen Länge mit Ausnahme im Zentrumsbereich beidseitig einen Fahrradstreifen vorsieht und eine Kernfahrbahn ohne Mittelstreifen.

«Wir wollen eine Gestaltung mit wiederkehrenden Elementen», so Karlen. Das beruhige das Erscheinungsbild der Strasse. So wird der Randstein überall überfahrbar gestaltet. Fussgängerstreifen werden mit Schutzinseln versehen. Die Bepflanzung bei Bushaltestellen wird vereinheitlicht. Diese sind abwechselnd als Haltestellen in Strassenausbuchtungen oder auf der Fahrbahn geplant. «Letztere führt vor dem Bus zu einer Entleerung der Strasse, umgekehrt kann der Autofahrer bei jeder zweiten Haltestelle den Bus überholen.»

Mit Mehrzweckraum

Kreuzplatz: Zwei Spuren für Verkehr aus Süden

Der Kanton arbeitet unermüdlich an der Neugestaltung des Kreuzplatzes.
Einige Liegenschaften an der Kreuzung wurden erworben. Aktuell soll künftig der Verkehr von Kriegstetten (Nord-Süd-Achse) an der Kreuzung zwei Spuren erhalten. Die West-Ost-Achse soll begradigt werden. Und der abbiegende Verkehr von Kriegstetten Richtung Autobahn soll rascher über die Kreuzung geführt werden. (uby)

Eine Perle nannte Karlen den Floraplatz, wo Emmenhofallee und Gartenstrasse auf die Hauptstrasse münden. Mit Bäumen, unterschiedlichen Belägen und einem kleinen Park öffne sich der Raum. Im Zentrum, dem Abschnitt vom Floraplatz bis zur Einmündung der Kirchgasse, wechselt der Charakter der Strasse und wird noch einmal durchlässiger für Fahrräder oder querende Fussgänger.

Die Fahrradstreifen werden weggelassen, dafür erhält die Strasse in der Mitte mit einem Mehrzweckraum quasi eine dritte Spur, welche dem Abbiegen oder dem Einspuren dient. Dieser ist unterbrochen mit Schutzinseln bei Fussgängerstreifen, Bushaltestellen oder Einmündungen.

Im zirka 500 Meter langen Zentrumsbereich wird die Einführung von Tempo 30 geprüft. Ein schwieriges Unterfangen auf einer Kantonsstrasse, das die Erfüllung besonderer Kriterien erfordert. So seien im Zentrumsbereich wegen des dortigen Gewerbes, aber auch der öffentlichen Institutionen der Langsamverkehr, sprich die querenden Fussgänger besonders schutzwürdig, so das Argument der Befürworter von Tempo 30.

Auch könne damit die Kapazität der Hauptstrasse gesteigert werden, und der Verkehr aus den Nebenstrassen sicherer auf die Hauptstrasse geführt werden – heute oft schon problematisch genug, wie Ratsmitglieder berichteten.

Minikreisel und Eingangsbremse

Die meisten Parkplätze an der Strasse bleiben erhalten. Einzelne Parkplätze fallen aber weg, weil die heute geltenden Sichtweiten nicht eingehalten werden können. Beim Altersheim wird auf den Mehrzweckraum in der Mitte der Strasse verzichtet, damit dort die Parkanlage an der Strasse erhalten bleibt.

Auf Höhe des Dorfbaches wird nichts geändert. Die Strasse erhält dort nur ostseitig ein Trottoir. Die Kreuzung bei der Einmündung der Biberiststrasse soll mit einem Mini-Kreisel gelöst werden. Und am südlichen Ende der Hauptstrasse ist eine Eingangsbremse vorgesehen.

Christian Sigrist vom Derendinger Planerbüro SPI erläuterte, dass diverse Derendinger Projekte die Planung der Hauptstrasse beeinflussten. So die Planung beim Kreuzplatz (siehe Kasten), die geplante Überbauung Emmenhof-Areal – «der zusätzliche Verkehr ist kein Killerkriterium» – sowie die Überbauungen Kreishof und Steinmattportal.

Zu Tempo 30 erklärte er: «In unserem Vorschlag sehen wir Tempo 30 vor, aber keinen Rechtsvortritt.» Zudem würden einige Fussgängerstreifen zur Kanalisierung des Fussgängerverkehrs bleiben. Peter Portmann, Leiter Projektmanagement Kreis I blieb diplomatisch: «Das ist sicher ein Ort, wo es Sinn macht sich Überlegungen zu Tempo 30 zu machen.»

Im Gemeinderat wurde das Vorprojekt positiv aufgenommen. Entsprechend werde die Stellungnahme ausfallen. Tempo 30 fand nicht nur Anhänger. Urban Cueni war überzeugt, dass mit dem dichten Verkehr das Tempo sowieso niedrig bleibe.

Astrid Späti gab zu bedenken, dass in der Nacht, wenn die Strasse leer ist, Tempo 30 zu einem Ärgernis werden könne. Wenn wie geplant weitergearbeitet werden kann, soll im Mai eine Mitwirkung stattfinden. Baubeginn ist 2018.