Brittern
Der Fröscherengraben: Gewässer mit grosser Wirkung

Vor zehn Jahren wurde der Fröscherengraben ökologisch aufgewertet. Seit dem hat sich einiges getan.

Paul Storchenegger*
Drucken
Eine artenreiche Wildblumenwiese entstand.

Eine artenreiche Wildblumenwiese entstand.

Paul Storchenegger

Als im Jahr 1995 das Naturinventar der Gemeinde Aetingen erstellt wurde, wies man dem Gebiet bei Brittern, noch den Flurnamen Moosgraben zu. In der Zwischenzeit – vor allem seit der Revitalisierung des Baches – ist nur noch vom Fröscherengraben die Rede. Dabei bleibt es nun wohl. Die ökologische Aufwertung dieses Gebiets umfasst einen rund 280 Meter umfassenden Streifen, beginnend bei der Recyclingstelle an der Hauptstrasse und endend beim Limpachkanal. Die Projektierung wurde im Jahr 2008 vom Gemeinderat Aetingen beschlossen und im Jahr darauf fertiggestellt.

Davor führte ein schmaler Kanal der Strasse entlang, der von Zeit zu Zeit ausgebaggert wurde, womit jedes Mal jegliche Pflanzen- und Tierwelt zerstört war. Im Gestaltungsplan des neuen Projektes wurden dann auch sinngemäss entgegengesetzte Zielsetzungen formuliert; ein Lebensraumverbund für Pflanzen und Tiere sollte entstehen. Allerdings wurde schon bei der Feier zur Fertigstellung darauf hingewiesen, dass auch der Mensch seine Freude daran haben soll.

Ein grünes Heupferd schlüpft aus.

Ein grünes Heupferd schlüpft aus.

Paul Storchenegger

Mit einer Informationstafel, einem Bienenhotel sowie verschiedenen Pflanzenschildern, wird diesem Wunsch Rechnung getragen. Die vielen beerentragenden Sträucher und die Artenvielfalt an Blumen und Gräser erfreuen zusätzlich die zahlreichen Spaziergänger dem Gebiet entlang. Weiter sind da noch die skurril anmutenden, zu Köpfen geformten Weiden (Kopfweiden), eine Reptilienburg und verschiedene Asthaufen.

Strukturen für Tiere

Obwohl eher ein Rinnsal, denn ein richtiger Bach, ist ein sehr vitales Wachstum und viel Leben entstanden. Der mäandrierende Verlauf des Gewässers bietet vielen Lebewesen, darunter Fröschen, Kröten und Libellen, Schutz und Nahrung. Das bei heftigen Gewittern immer wieder mal überlaufende Wasser ermöglicht es wasserliebenden Pflanzen, sich zu entwickeln. Auch die artenreichen Strauchgruppen profitieren von der Feuchtigkeit.

Für die meisten hier vorkommenden Vogelarten allerdings, ist eine Brut, infolge des recht starken Verkehrs durch Landwirtschaftsfahrzeuge, nicht möglich. Ausnahmen sind die Goldammer sowie verschiedene Meisenarten und die Amsel. Trotzdem dient das Gebiet vielen weiteren Tieren als Rückzugsmöglichkeit oder Nahrungsgrundlage. Ein Beispiel dafür ist der Grünspecht, mittlerweile ein Dauergast hier, der sich im hohen Gras seine Hauptnahrung, Ameisen, holt. Das seit rund einem Jahr angesiedelte Hermelin, benützt die üppige Vegetation als Deckung für ein Bad im Bächlein. Das Grüne Heupferd, häutet sich im Sonnenlicht an einem langen Grashalm. Distelfinken, Meisen, Zeisige und andere Singvögel nutzen das reiche Angebot an Samen und Beeren. Sogar Fledermäuse fliegen, Insekten aufnehmend, im Schutz von Bäumen und Sträuchern, weg von der Siedlung hin zum Limpach.

Spezielle Pflege nötig

Weil der Bach in den Sommermonaten wenig Wasser führt, gestaltet sich die Pflege oft als sehr schwierig. Es besteht eine immerwährende Gefahr von Verunkrautung oder gar Verlandung. Sobald sich das Wasser erwärmt, setzen sich Pflanzen wie Brunnenkresse oder Ehrenpreis fest.

Immerhin ist nun der nordöstliche Rand des Wassers mit Schilfpflanzen als Sonnenschutz abgedeckt. Die andere Bachbordseite wird ausschliesslich mit der Sense gemäht. Dies, um einerseits den Boden möglichst mager zu halten, aber vor allem um die Tausenden von Kleinlebewesen zu schützen. Dieses konsequente Mähregime hat auch zu verschiedenen interessanten Pflanzengesellschaften geführt. Die artenreiche Wildblumenwiese gegenüber dem Limpach, zeugt in den Monaten Mai und Juni davon.

Seit 2012 steht am südöstlichen Ende des Baches eine Sommerlinde. Beigestellt ist eine kleine Tafel, welche auf das 750-Jahre Jubiläum der Gemeinde Aetingen aufmerksam macht. An dieser Stelle stand bis in den letzten Sommer sehr passend eine viel benützte Sitzbank, welche in den nächsten Monaten ersetzt werden soll.

*Paul Storchenegger

ist Co-Präsident des Vogelschutzvereins Bucheggberg