Startseite Solothurn Lebern-Bucheggberg-Wasseramt
Das Ausstellungsgut soll künftig sinnvoller gezeigt werden. Der Stiftungsrat des Museums Wasseramt in Halten gab grünes Licht für ein neues Ausstellungskonzept.
Als kleiner Ballenberg wird das Museum Wasseramt mit seinem dreigeschossigen Turm, den fünf Speichern und dem Ofenhaus oft bezeichnet. Auf die Anzahl Gebäude und Ausstellungsräume bezogen, ist es eines der grössten weit und breit. Für das vor 50 Jahren eröffnete Museum besteht jedoch Handlungsbedarf.
Einzelne Bereiche sind beinahe unverändert geblieben, wirken heute stark veraltet und weisen Mängel auf. Einige Sammlungsobjekte haben wegen ungeeigneter Aufbewahrung Schaden erlitten und müssen konserviert und auch gesichert werden. Nun liegt ein neues Ausstellungskonzept vor, entstanden in der Arbeitsgruppe mit Stiftungsratspräsident Urs Umbricht, Peter Frey, Pia Imbach, Peter Kaiser, Agnes Portmann und Roland Zürcher.
Die Hauptthemen der künftigen Ausstellungen sind der Burgturm und seine Geschichte, das traditionelle Handwerk mit Geräten und Werkzeugen, sowie besondere Bereiche von Haus- und Landwirtschaft. Vorgesehen ist eine einheitliche Typografie und Beleuchtung sowie didaktische Mittel.
Im Erdgeschoss des Turmes wird die Ausstellung über die Nutzung als Gefängnis durch die Stadt Solothurn verbessert. Die Ausstellung im ersten Obergeschoss, welche die Geschichte des Turms repräsentiert, stammt aus dem Jahr 2000. Sie ist in gutem Zustand, wird aber eventuell mit Licht und Schrift angepasst. Änderungen erfährt die kleine Wohnung im zweiten Obergeschoss, die beim Umbau des Burgturms im 16. Jahrhundert entstand.
Deshalb wird darin neu eine einfache, spärliche Wohnkultur in jüngerer Zeit gezeigt. Der mit 1829 datierte und signierte Seeberger Kachelofen findet in der neuen Keramikausstellung im Speicher «Etziken» Platz. Die Speicher rund um den Turm sollen mit ihrer typologischen Vielfalt Aspekte der Bauernhausarchitektur, der Sozialgeschichte und der Holzbearbeitung vermitteln. Die vorkragenden Seitendächer sind für historische Grossobjekte gedacht.
Sämtliche fünf Speicher werden für die Projektarbeiten ausgeräumt und nach deren Erneuerung wieder mit vorwiegend eigenem Sammlungsmaterial, gegliedert in Themenbereiche, ausgestattet. Der Kornspeicher «Derendingen» behält seine Funktion zum Lagern von Vorräten und Gegenständen. Das Ofenhaus dient weiterhin zum Backen von Brot. Wie bisher gehören zwei Stockwerke des Speichers «Subingen», ebenfalls erneuert, den Wechselausstellungen.
Im Dezember beschloss der Stiftungsrat an einer ausserordentlichen Versammlung die Projektfreigabe «Neue Ausstellung Museum Wasseramt». Gerechnet wird mit Kosten von rund 700 000 Franken. Grosse Brocken dabei sind die Gestaltungs-, Grafik-, Typografie- und Beleuchtungskonzepte, deren Realisierung sowie die Reparaturen an Gebäuden.
Der Stiftungsrat sprach zuhanden des Budgets 2016 vorerst 22 000 Franken aus eigenen Mitteln, damit im Frühjahr die Arbeiten der professionellen Ausstellungsgestalter am Detailkonzept beginnen können. Die Stiftung Museum Wasseramt selber kann mit ihrem vorhandenen Vermögen ungefähr 48 000 Franken beisteuern. Zurzeit werden Beitragsgesuche an Kanton, Institutionen, Gemeinden und Stiftungen eingereicht.
Die Realisierung dieses Grossprojekts ist erst gesichert, wenn die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen. Geplant ist die ganze Umsetzung nach der Museumsschliessung im September 2016 bis zur Wiedereröffnung im Frühling 2017. Die Stiftung ist auf der Suche nach einem geeigneten Raum für die Zwischenlagerung der jetzt im Museum ausgestellten Sammlungsobjekte während der Umbauzeit.