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Solothurn
Lebern-Bucheggberg-Wasseramt
Das Projekt für das künftige Busangebot stösst im Unterleberberg auf grosse Kritik. Nun verteidigten Vertreter des Amtes für Verkehr und Tiefbau an der Gemeindepräsidentenkonferenz das Projekt.
Vielleicht stand fett das Wort «Schadensbegrenzung» in den Unterlagen von Alexandre Keller, als er an der Konferenz der Gemeindepräsidenten Unterleberberg zum künftigen Busangebot sprach. Der öV-Projektleiter und sein Chef, Kantonsingenieur Peter Heiniger, holten nach, was sie, so die Kritik einiger Anwesenden, schon während der Erarbeitung des künftigen Busangebotes hätten tun sollen: die Unterleberberger Gemeinden mitwirken lassen. Dann hätte es möglicherweise dort weniger negative Stimmen zu den geplanten mittel- und langfristigen Massnahmen gegeben. Der wichtigste Punkt, der im Unterleberberg zu Unmut führt, ist die Verkürzung der Postautolinie mit dem Umsteigen ins «Bipperlisi» in Riedholz. Zudem droht die Streichung der Busfahrten zu den Hauptverkehrszeiten auf den Balmberg.
Einzig Riedholz durfte einen Vertreter in die entsprechende Arbeitsgruppe schicken. «Wir wollten aus jeder Region einen Vertreter, und Riedholz ist die grösste Gemeinde», begründete Keller. Christoph Heiniger (Flumenthal), Vorsitzender der Gemeindepräsidentenkonferenz, nannte das Vorgehen ein Musterbeispiel dafür, «wie man es nicht machen sollte». Wie diese Arbeitsgruppe entstanden ist, sei ihm schleierhaft.
Der Mist ist geführt. Und der Kanton zeigt sich lernfähig. «Die mittel- und langfristigen Massnahmen im Busangebot Unterleberberg müssen wir nochmals überarbeiten», erklärte Keller. In der Arbeitsgruppe sollen dieses Mal alle Unterleberberger Gemeinden begrüsst werden.
Zum künftigen Busangebot erklärte Alexandre Keller, dass die kurzfristigen Massnahmen (Umsetzung 2020/21) in der Vernehmlassung praktisch unbestritten waren. Spricht der Kanton das Geld, werden beispielsweise die innere und die äussere Tangente Wirklichkeit, die Teile des Wasseramts an die Entwicklungsschwerpunkte Attisholz Süd und Attisholz Nord, an die BLS-Zugsverbindung Gerlafingen–Bern und die SBB-Regionalzüge Deitingen–Olten anbinden.
Die zweite Etappe mit den mittel- und langfristigen Massnahmen soll ab 2025 umgesetzt werden. Dazu gehören beispielsweise zwei neue Stadtbuslinien, die Verlängerung von Linien aus dem Süden nach Riedholz und eben die Verkürzung der Postautolinie im Unterleberberg, die dann nicht mehr direkt nach Solothurn führen soll, sondern nach Riedholz zum Umsteigen ins «Bipperlisi». Diese Verkürzung erfolgt gleichzeitig mit der Einführung des Viertelstundentakts auf der Bahnlinie. Und das dauert nun länger, wie Peter Heiniger mitteilte. «Der Viertelstundentakt wird in zirka zehn Jahren ein Thema sein.» Dieser neuste Termin sei abgesprochen mit den Bahnbetreibern.
Rolf Sterki (Vizegemeindepräsident Günsberg) und Pascale von Roll (Balm) verteidigten die Kritik aus ihren Gemeinden. «Unsere Bevölkerung ist nicht erpicht auf den Viertelstundentakt. Sie will direkt nach Solothurn auf den Amtshausplatz fahren können.» Und Jasmine Huber (Riedholz) wollte wissen, weshalb das Postauto nicht mehr nach Solothurn fahren kann. Die Nachfrage wachse ungebrochen. Schon heute seien die Züge und das Postauto zu den Hauptverkehrszeiten voll. Postautos müssen gar doppelt geführt werden. «Unser Ziel ist es, die langfristig benötigten Kapazitäten sicherzustellen, wenn der Bund die entsprechenden Ausbauschritte absegnet.» Kommt der Viertelstundentakt werde niemand Parallelfahrten von Postauto und Bahn finanzieren.
Kantonsingenieur Peter Heiniger informierte die Gemeindepräsidentinnen und Gemeindepräsidenten auch zur kommenden Sanierung der Baselstrasse in Solothurn. «Die Sanierung und insbesondere die Neugestaltung der Baselstrasse mit der Doppelspur für die Bahn hat in keiner Weise etwas mit dem geplanten Viertelstundentakt auf der Linie zu tun, wie mancherorts gemutmasst wird.» Die Strasse zwischen Baseltorkreisel und Haltestelle St. Katharinen sei in einem himmeltraurigen Zustand. Sie weise verkehrliche Defizite auf, was zu gefährlichen Situationen führe. Das Angebot für den Langsamverkehr sei ungenügend. Die meisten Unfälle passieren im Zusammenhang mit dem «Bipperlisi». Er sei froh, dass es in diesem Abschnitt noch keine Unfälle mit Todesfolgen gegeben hat. «Die einseitige Lage der Bahnlinie ist gefährlich. Ein Sanierungsprojekt ohne Doppelspur würde beim Bund durchfallen», ist er überzeugt. «Der Zeitdruck ist enorm», so Peter Heiniger. Mitte Juni plant das Amt für Verkehr und Tiefbau eine Mitwirkung bis über die Sommerferien hinaus. Anschliessend wird ein Bauprojekt nur für diesen Abschnitt ausgearbeitet. 2023 bis 2025 soll gebaut werden. Erst danach wird das Projekt der Bahnkreuzungsstelle zwischen Solothurn und Feldbrunnen-St. Niklaus ausgearbeitet. Dieses ist dann der Vorbote des Viertelstundentakts.